KAPITEL 17

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E L I Z A B E T H

Als ich am nächsten Morgen aus dem Schlaf erwachte, war von Luke weit und breit nichts mehr zu sehen.

Seufzend klopfte ich mit der Hand auf die leere Seite des Bettes und erfasste dabei einen kleinen Zettel. Gespannt faltete ich das gefundene Stück auseinander und ließ meinen Blick über die Zeilen, gefüllt von einer halbwegs sauberen Handschrift, gleiten.

Guten Morgen Sonnenschein, wenn du das hier liest bin ich vermutlich schon unterwegs, weil ich etwas sehr dringendes erledigen muss. Mach dir keine Sorgen um mich, es ist alles in Ordnung. Hoffentlich sehen wir uns später noch. x Lucas

Das Lächeln auf meinem Gesicht wurde augenblicklich breiter. Für einen kurzen Moment verdüsterte sich meine Miene wieder etwas, da ich Angst hatte, dass Luke wegen dieser wichtigen Sache schon wieder den Unterricht schwänzen würde, aber dann schüttelte ich diese Gedanken ab und legte mein Lächeln wieder auf.

Bestimmt würde bald alles wieder normal werden, er hatte es schließlich versprochen.

Ich schlug die Decke zurück und schwang meine Beine über die Bettkante. Der Fußboden kühlte meine Füße als ich auf der Treppe mehrere Stufen auf einmal nahm und glücklich durch den Flur spazierte.

Der Frühstückstisch war wie immer schon fast komplett eingedeckt, Carly, unsere neu eingestellte Haushaltshilfe, war gerade dabei einen vollen Brotkorb auf dem Tisch zu platzieren. Bevor ich den Raum betrat, ließ ich meinen Blick zu der Tür gleiten, hinter der sich das Arbeitszimmer meines Vaters befand.

Einige Erinnerungen bahnten sich in meinem Gedächtnis an, dann schüttelte ich grinsend den Kopf und setzte mich an den Tisch.

»Guten Morgen«, begrüßte ich Carly, welche mir als Antwort freundlich zunickte, und meinen Zeitunglesenden Vater, der gar nicht auf meine Anwesenheit reagierte. Mutter kam mit einer Glaskanne Orangensanft herein und stellte einen weiteren Teller auf dem Holz ab.

»Guten Morgen, was ist denn mit dir passiert? Du strahlst ja wie die Sonne«, stellte Mum verblüfft fest. Ich war zwar ein verflixter Morgenmuffel, aber so schlimm nun auch wieder nicht.

Bevor ich etwas erwidern konnte, wandte sie sich an Carly.

»Wie oft soll ich dir denn noch sagen, dass du mit uns essen kannst? Wir haben so eine riesige Auswahl und es fehlt an nichts, wo liegt das Problem?«

Die Angesprochene zuckte verlegen mit den Schultern, setzte sich jedoch neben mich an den Tisch und griff nach einem Brötchen. Noch immer breit grinsend verfolgte ich die Aktion und schaufelte mir währenddessen eine ordentliche Portion Rühreier und Speck auf den Teller.

Nach dem äußerst leckeren Frühstück, schnappte ich mir eine mittellange Hose und ein normales T-Shirt von der Leine, die Sonne stand bereits hoch am Himmel und prallte auf meinen kleinen Körper herunter.

Für einen frühen Morgen im April war es schon ziemlich warm draußen.

Ich sprang schnell unter die Dusche und packte danach meine Schulsachen zusammen, stopfte sie irgendwie in die Handtasche.

»Dad, Mum, ich bin jetzt in der Schule. Es kann sein, dass es heute etwas später wird, weil ich mich wahrscheinlich noch mit Luke treffe«, rief ich quer durchs ganze Haus, ehe ich ohne auf eine Antwort abzuwarten, die Tür hinter mir ins Schloss zog.

Auf meinen Zügen bildete sich erneut ein Grinsen, als ich an gestern Nacht denken musste. Höchstwahrscheinlich hatten meine Eltern nicht einmal bemerkt, dass Luke bei mir übernachtete hatte.

Dann muss er aber schon ganz früh gegangen sein, überlegte ich und steckte mir einen Stöpsel in die Ohren. Wie auf Knopfdruck ertönte ein Lied in meinen Ohren und ich driftete in meine eigene Welt ab.

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