KAPITEL 14

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E L I Z A B E T H

Über Lukes Gesicht huschte ein Schatten.

Zunächst sprachlos stellte er sich neben mich und betrachtete das Gefährt, als wäre es von Außerirdischen erbaut worden. Ich hingegen verdrehte die Augen, langsam wurde das zu einer meiner Gewohnheiten, und durchforstete den Wagen gründlich nach irgendwelchen Hinweisen; ob er auch wirklich Ash gehören konnte. Viel beurteilen konnte ich nicht, da ich sein Auto erst einmal zu Gesicht bekommen hatte.

»Das könnte jeder beliebige Wagen sein, wieso denkst du dass er ausgerechnet Ashton gehört?«, fragte Luke an mich gewandt und zog seine Augenbrauen kraus. Ich hob meine Hand und fuhr mir durch die Haare.

»Wieso fragst du mich das? Er ist dein bester Freund, müsstest du es nicht anhand des Kennzeichens erkennen?«, entgegnete ich verwirrt.

»Liz, falls es dir noch nicht aufgefallen ist; das Kennzeichen des Autos ist abmontiert worden.«

Mein Mund formte sich zu einem 'o' und ich beschloss nichts mehr darauf zu erwidern.

»Außerdem haben Ashton und ich uns zerstritten«, murmelte er leise, hoffte wahrscheinlich inständig darauf, dass ich das Gesagte nicht gehört hatte, was ich an seinem Blick erkennen konnte.

»Wieso das denn?«, wollte ich wissen, wurde aber von einem lauten Geräusch unterbrochen. Luke griff nach meiner Hand und presste mich gegen seinen großen, gut gebauten Körper.

Mucksmäuschenstill wichen wir ein paar Schritte zurück, bis wir an der Wand standen.

Vorsichtig löste er sich von mir, legte für einen Moment seinen Zeigefinger auf die Lippen um mir zu zeigen, dass ich still sein sollte. Luke bewegte sich sehr langsam vorwärts und lugte um die Ecke. Da ich neugierig war, tat ich es ihm gleich und bemühte mich diesmal wirklich, keinen einzigen Ton von mir zu geben.

Unsere Augen fanden sich, beobachteten aber dann das Geschehen. Eine schwarz maskierte Gestalt mit einem großen Rucksack auf dem Rücken und MC Donalds – Tüten in der Hand, drückte die Tür auf und verschaffte sich Zutritt zu der Halle. Auf meinem Körper stellten sich sämtliche Härchen auf, zudem hämmerte das Herz gegen meine Brust, während das Adrenalin dabei war sich regelmäßig in meinem Blut zu verteilen.

»Sollen wir hinterhergehen?«, meinte ich unsicher und trat einen Schritt nach vorne.

Auf der Stelle packte Luke meine Hüften und zog mich zurück. Fragend blickte ich ihn an, er nickte nur in die Richtung, die ich gerade hatte einschlagen wollen. Der große Typ kam noch einmal nach draußen, lief aber glücklicherweise nicht in unsere Richtung; er war nach wie vor schwarz bekleidet.

Hinter mir atmete jemand erleichtert aus.

»Lass uns gehen. Bestimmt ist das nur irgendein Drogendealer, der hier den ganzen Stoff lagert«, hauchte er in mein Ohr, in der Angst, dass uns irgendjemand bemerken könnte.

»Niemals, das glaubst du doch wohl selbst nicht. Du kannst gerne gehen, aber ich werde mir diesen Ort noch etwas genauer ansehen und ihn unter die Lupe nehmen.«

Ich ließ ihm gar nicht mehr die Möglichkeit zu antworten und sprintete auf die Eingangstür zu, bevor mich irgendwelche Gegenargumente seinerseits dazu brachten, ihm zu gehorchen.

Drinnen war es um einiges kühler als draußen; noch dazu beinahe stockdunkel, sodass man die eigene Hand vor Augen nur schwer erkennen konnte.

Aus meiner Jackentasche zog ich das Handy; ich entlockte den Bildschirm, sofort sprangen mir unzählige Anrufe in Abwesenheit in die Augen. Nicht nur das erregte meine Aufmerksamkeit, sondern auch die Tatsache, dass wir gar nicht mehr so weit von Sydney entfernt waren.

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