KAPITEL 40

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Four weeks later

E L I Z A B E T H

Die Wochen strichen dahin, ich war auf dem Weg der Besserung.

Selbst mein gebrochener Knöchel verursachte mittlerweile nur noch erträgliche Schmerzen, auch der Husten war deutlich zurückgegangen; die guten Fortschritte sorgten wenigstens für etwas gute Laune meinerseits und das war die erste Laune, welche seit geschlagenen vier Wochen ausnahmsweise einmal nicht auf dem Tiefpunkt war.

Glücklicherweise hatte ich vor vier Tagen meinen Geh-Gips bekommen, sonst hätte ich schon wieder mit Krücken auskommen müssen, mit denen ich mein Leben noch mehr in Gefahr brachte, anstatt meinen Fuß damit zu entlasten.

Wir hatten gerade einmal zwei Tage nach Weihnachten, meine Mutter hatte heute Morgen ihre Sachen gepackt, um wieder in die Klinik zurückkehren zu können.

Man merkte ihr an, wie sie durch die Therapie und den Aufenthalt dort, langsam aber sicher wieder zu sich selbst fand.

Zwar vermisste ich unsere gemeinsame Zeit wirklich sehr, doch die Tatsache, dass es ihr durch diese Entfernung besser ging, machte mich auf eine bestimmte Art und Weise glücklich. Vor nicht einmal zehn Minuten hatte sie sich mit den Worten, dass sie zu Neujahr wiederkommen würde, von mir verabschiedet.

Laut aufseufzend, stiefelte ich zum Kühlschrank, um mein Frühstück zu machen.

Mit den Lucky Charms in der Milchschale setzte ich mich auf den Stuhl. Die Morgenzeitung lag wie gewöhnlich auf dem Tisch, ich schob sie beiseite um mögliche Erinnerungen beiseite zu schieben; aber es war zu spät.

Ich hatte in den vergangenen Wochen sehr viele Aussagen zu meinem Verschwinden machen müssen, zu dem Tod meines Vaters und auch zu der ganzen Sache, die sich vor Lukes Koma ereignet hatte. Um meine Freunde und ihn zu beschützen, log ich den Polizisten direkt ins Gesicht indem ich ihnen weismachte, dass ich mit Luke hatte durchbrennen wollen. Seth und Locke hatten sich ihre eigene Geschichte ausgedacht, weshalb sie sich bei uns aufgehalten hatten und mich vor meinem Revierbesuch darüber informiert, damit sich unsere Aussagen decken würden.

Soweit ich wusste, war Phillip der einzige Überlebende der ersten Einheit gewesen; doch ihn hatten sie glücklicherweise nicht mit unserem Fall verbunden, da keiner etwas über ihn in den Mund genommen hatte. Er war auf freiem Fuße und hatte ebenfalls keine Gründe dazu, Luke in seiner Befragung auch nur mit einem wort zu erwähnen; ihre Wege würden sich so oder so trennen.

Bei den Fragen über meinen Vater hatte ich meine Gefühlsausbrüche nicht einmal ein bisschen unter Kontrolle gehabt, es war schmerzvoll über ihn zu sprechen; über seinen Tod.

Auch nach seiner Beerdigung, die mittlerweile schon vor einer Woche gewesen war, schaffte ich es noch immer nicht mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass ich ihn nie wieder sehen würde.

Die Trauer schien mich von innen heraus zu zerfressen.

Er war erschossen worden und das von keinem geringeren als Dans Lakaien, welcher daraufhin festgenommen wurde und nun mit seinem Anführer im Gefängnis lebenslänglich bleiben musste. In dem Stadtteil Sydneys, in dem ich wohnte, wurde darüber gemunkelt, dass er sich den Kugelschreiber seines Anwalts in den Hals gerammt hatte, um sich so das Leben zu nehmen; aber ich wusste nicht, ob dies tatsächlich der Wahrheit entsprach.

Zu der Trauer kam die Einsamkeit hinzu, in der ich zurzeit lebte und die Sorge um Lukes Wohlergehen.

Sein Zustand hatte sich nach wie vor nicht verändert; ich konnte nicht begreifen, dass er sich hatte opfern wollen, nur um mein Leben zu retten und mich in Sicherheit zu wissen. Und nun lag er wegen mir seit mehr als vier Wochen im Koma; es war meine Schuld. Keine Woche war vergangen, in der ich ihn nicht im Krankenhaus besucht und mit ihm geredet hatte, obwohl er mich wahrscheinlich nicht hören konnte.

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