KAPITEL 25

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E L I Z A B E T H

Mein erster Collegetag sollte etwas ganz besonderes werden.

Ich wollte vollkommen entspannt aufstehen, ein beruhigendes Bad nehmen, das gute Frühstück genießen und anschließend den Campus erkunden.

Doch diese Vorstellungen konnte ich wohl in die Tonne kippen, da der Tag schon schlecht begann; Less und unsere gemeinsame Mitbewohnerin Sheila, stritten sich seit geschlagenen fünf Minuten um die Steckdose, zwischen den Betten.

Beide wollten ihr Handy bei sich liegen haben, aber auf der Seite begrenzte sich die Anzahl der Steckdosen auf eine. Ich rollte genervt mit den Augen.

»Less, hier ist auch eine Steckdose. Ich brauche mein Handy nicht so dringend bei mir, wenn du willst können wir Betten tauschen«, murmelte ich mit einer kratzigen Morgenstimme und rieb mir anschließend den Schlaf aus den Augen.

»Liz, du bist die beste Freundin die es gibt!«, rief sie freudig und umarmte mich fest.

Da mein Schlafplatz nun zwischen den beiden lag, hoffte ich darauf, dass sie nun nicht mehr über jede Kleinigkeit einen Streit anfingen. Aber leider hatte ich mich geirrt, denn in der nächsten Sekunde hatten sie ein neues Thema gefunden.

»Warum musst du dein Justin Bieber Poster ausgerechnet dort aufhängen, wo ich es auch sehen kann?«, motzte Sheila und machte sich an dem Plakat zu schaffen, um es abzuhängen und auf den Boden zu legen.

In den Augen meiner Freundin loderte keine Wut auf, sondern sogar schon richtiger Zorn.

»Wir könnten es auch auf der Toilette aufhängen, damit er dir beim...«

»Es reicht!«, unterbrach ich den Streit mit einem lauten Tonfall und stellte mich zwischen die zwei, bevor sie sich noch gegenseitig an den Kragen gehen konnten oder die Fetzen flogen.

»Leute wir sind hier am College und nicht im Kindergarten! Less du kannst das Poster doch auch über deinem Bett aufhängen, dann ist es für Sheila vielleicht nicht ganz so schlimm«, versuchte ich den Streit zu regeln, bekam von beiden Seiten aber nur giftige Blicke.

»Wieso mischst du dich da überhaupt ein?«, zischte meine Freundin und ich atmete genervt aus.

»Eben, kümmere dich um deinen eigenen Kram, das ist unsere Angelegenheit und geht dich überhaupt nichts an«, stimmte meine andere Mitbewohnerin mit meiner besten Freundin überein und das war der Moment, in dem ich ein Stoßgebet zu Gott schickte.

Abwehrend hob ich die Hände, schnappte mir frische Klamotten und machte mich im Badezimmer fertig.

Ich beschloss das Bad wegfallen zu lassen und nur eine schnelle Dusche zu nehmen, da die entspannende Atmosphäre, von den Streithähnen sowieso unterbrochen werden würde.

Fertig angezogen, verstaute ich den Schlafanzug und die Hausschuhe in meinem Schrank, der der Äußerste war. Das Poster von Justin lag schon wieder auf dem Boden, doch ich kümmerte mich nicht mehr weiter darum; schlüpfte nur in meine Chucks und verließ das Zimmer mit Kopfschmerzen.

Draußen kam mir Ashton entgegen, ich winkte nur ab.

»Was ist denn da drinnen los?«, wollte er erfahren, einen belustigten Tonfall in der Stimme.

»Wir haben noch eine Mitbewohnerin bekommen. Sie und Less verstehen mich nicht sonderlich, ehrlich gesagt wundert es mich, dass sie noch nicht über die Kleiderschränke gestritten haben«, antwortete ich und ließ ihn damit stehen, weil mein Magen ein lautes Knurren von sich gab.

Es dauerte ein wenig bis ich die Mensa gefunden hatte, die Schlange am Buffet war lange und ich fühlte mich, als würde ich nicht dazugehören, weil alle außer mir, entweder mit ihren Freunden oder mit einer ganzen Gruppe die Tische besetzten.

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