KAPITEL 35

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E L I Z A B E T H

Die letzten zwei Tage waren qualvoll langsam verstrichen, es war nicht wirklich etwas geschehen, und außer den vier Wänden des Hotelzimmers, hatte ich nicht sonderlich viel zu sehen bekommen. Nicht einmal zum Frühstück ließen sie mich ohne Aufsicht. Das Abendbuffet befand sich nicht Inklusive, weshalb wir uns entweder etwas bestellen oder den örtlichen McDonalds aufsuchen mussten.

Wenigstens hatte ich es geschafft, Locke dazu zu überreden, mit mir den Raum zu tauschen, sodass ich Lukes Anwesenheit nicht mehr ertragen musste und bei Seth übernachten konnte; er war mir von allen noch immer der sympathischste.

Jackson, Locke und Luke waren gerade außer Haus, um in der Stadt Besorgungen zu machen, unter anderem sollten sie mir ein paar neue Klamotten kaufen; immerhin konnte ich nicht immer in denselben Sachen rumlaufen.

Sie holten sich bestimmt neue Handys, mehrere Sixpacks Bier und vielleicht sogar die eine oder andere Waffe. Durch Seth hatte ich erfahren, dass alle Pistolen welche die Jungs bei sich getragen hatten, noch vor dem Flug in die USA, entsorgt werden mussten.

Währenddessen lagen Seth und ich auf unseren Betten und ließen den kleinen Fernseher laufen, dessen Bild minimal angezeigt wurde. Auch wenn ich direkt vor der Kiste sitzen würde, hatte ich geringe Chancen genau zu erkennen, welche Breakingsnews gerade kamen. Daran merkte man eindeutig, dass es sich nur um ein Motel handelte.

»Wie lange habt ihr... Haben wir eigentlich vor hierzubleiben?«, platzte ich heraus während ich meine Arme ausbreitete und an die Decke starrte, da ich sonst nichts anderes zu tun hatte und sonst in meiner Langeweile versunken wäre.

»Ich glaube Phillip - das ist der Kopf der anderen Einheit, noch dazu neuer, oberster Chef unserer Existenz - und Luke haben sich für jeweils vier Tage entschieden, bis wir die Stadt wechseln und uns eine neue Bleibe suchen«, erklärte er mir geduldig und blätterte eine Seite der örtlichen Zeitung um.

»Noch komplizierter hätte man es auch nicht machen können, oder? Wie lange soll das denn noch so gehen? Und woher habt ihr überhaupt das ganze Geld? Ich möchte endlich nach Hause und ein für alle Mal mit dieser Sache hier abschließen«, zischte ich und versuchte meine Wut einigermaßen zu kontrollieren.

»Ich verstehe ja, dass du sauer bist, aber...«

Ich ließ ihm gar nicht die Möglichkeit auszureden, weil ich meiner Wut etwas Ausdruck verleihen wollte und ihn deshalb unterbrach.

»Ich bin nicht sauer, ich... Okay, ich bin sauer. Da bist du aber auch der einzige, der das versteht. Meine Eltern wissen nicht wo ich bin, wie es mir geht, und ob ich überhaupt noch lebe. Ich möchte nicht wissen wie es Alessia oder Harry geht, am Ende machen sie sich noch Vorwürfe für mein Verschwinden.«

Während meiner Rede hatte ich mich aufgesetzt und wie gebannt auf den Fernseher gestarrt, um nicht restlos auszuflippen; mir war zum Schreien zu Mute.

»Bestimmt ist das Ganze bald vorbei«, redete Seth mir gut zu, doch ich winkte nur ab und konzentrierte mich weiter auf das mittlerweile flackernde, kleine Fernsehbild.

»Wer verfolgt uns denn überhaupt?«, war meine nächste Frage, ich ignorierte seine vorherigen Worte einfach.

»Das wissen nur Luke und Phillip - sie wollen keinem ein Wort sagen«, seufzte er, anscheinend genervt über diese Tatsache.

Ich hob die Augenbrauen.

»Die beiden sind die einzigen die wissen, wer sie überhaupt verfolgt? Das macht doch keinen Sinn! Was war dann das am Flughafen? Und wie können sie euch einfach in diese Sache hineinziehen, wenn ihr nicht einmal wisst, vor wem ihr davon rennt?«, empörte ich mich und wandte meine volle Aufmerksamkeit zu Seth, der gerade ebenfalls seinen Blick von der Zeitung nahm, um mir in die Augen zu sehen.

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