Als Liz endlich nach Hause kam und klingelte, öffnete ihre Mutter, die nicht nur müde, sondern auch verheult aussah. "Liz! Gott sei Dank. Wo warst du? Ich hab mir Sorgen gemacht.". Frau Sörens schloss ihre Tochter schwer atmend in die Arme. "Tut mir leid.", nuschelte Liz an der Schulter ihrer Mutter, die sich gerade nochmal aus der Umarmung zog und ihre Tochter anschaute. "Wo hast du gesteckt? Warum hast du nicht angerufen?", die Frau klang dabei ziemlich ruhig, womit Liz nicht gerechnet hatte. Sie war davon ausgegangen, dass ihre Mutter ihr erstmal eine Standpauke halten würde und vor Wut kleine Rauchwolken aus ihren Ohren kommen würden.
Aber Liz begann zu erzählen, wobei sie ausließ, warum sie in den Dünen war. Sie sagte nur in welchem Dorf sie gelandet war und ihre Mutter ließ es damit auch gut sein. "Jedenfalls bin ich dann mit dem Rad zu Jo um mit ihr zu reden, und da n hatte sie so blaue Flecken am Arm und alles und als ich dann weggefahren min, hab ich ihren Vater und sie rumschreien hören.", brachte Liz ihren Bericht zu Ende wobei sich ihre Worte vor Aufregung fast überschlugen. Aber dieser letzte Satz hatte nicht den erwarteten Effekt. Liz Mutter schaute sie nur fragend an und sagte nichts, anstatt alarmiert die Augen aufzureißen oder so. "Verstehst du das denn nicht?!", fragte Liz aufgelöst und mit schriller Stimme, "Wir müssen ihr helfen! Sie muss da raus, bitte... ich hab's ihr versprochen.". Bei diesen Worten traten ihr Tränen in die Augen. Frau Sörens schenkte ihr einen mitleidigen Blick, quetschte sich an ihrer Tochter vorbei und öffnete die Tür. "W-was macht's du?", murmelte Liz und schaute ihre Mutter an, die sie nur verschwommen sehen konnte. "Deine Freundin retten, was denn sonst?", sagte diese und lächelte, bevor sie hinaus trat und sich ins Auto setzte.
Liz konnte in dem Moment nicht einen klaren Gedanken fassen. Sie starrte nur das schwarze Amaturenbrett an bis sie vor Jos Haus aus ihrer Trance erwachte. Doch bevor sie Ausstieg schaute sie zu ihrer Mutter. "Was machen wir jetzt?", fragte sie, die Wangen nass von Tränen aber den Blick mittlerweile geklärt. "Hmm,", machte Frau Sörens und legte ihrer Tochter die Hand auf die Schulter. "Ruf Josie an und sag ihr, sie soll raus kommen aber ihrem Vater ja nicht sagen, wohin sie geht. Wenn sie nicht raus darf, klingel ich und sage, dass ich Josie sprechen will. Dann nehme ich sie einfach mit. Alles klar?". Liz nickt, nahm mit zitternden Händen ihr Handy aus der Tasche und suchte Josies Kontakt, den sie kurz darauf anrief. "Jo, hi. Komm raus, wir stehen hier mit dem Auto meiner Mum. Wir retten dich. - ok, ich bleib dran - was?! Du darfst nicht raus? Das kann er nicht machen.", Liz schaute zu ihrer Mutter, pure Entrüstung ins Gesicht geschrieben. Frau Sörens nickte ihrer Tochter bedeutungsvoll zu und legte schon die Hand an den Türgriff. "Hör zu, meine Mutter klingelt gleich, geh so nah zu Tür wie es geht und mach auf, sonst tut es dein Vater. Verstanden? Gut.", Liz blieb am Telefon und lauschte Jos Schritten, die eine Treppe hinunter stapften, dann hörte sie ein, 'Okay, ich bin an der Tür', nickte ihrer Mutter zu, die sofort aus dem Auto stieg und schnellen Schrittes zu dem kleine Häuschen ging. Liz ließ unter dessen ein Fenster des Wagens herunter, um zu hören, was passierte. Ihre Mutter klingelte und nach nicht mal zwei Sekunden öffnete eine etwas zerzauste Josie. "Hallo Josie.", sagt Liz Mutter und lächelte, doch dieses Lächeln verschwand kurz darauf, als eine rauchige Stimme aus dem Inneren des Hauses kam. "Josephine, wer ist das?", kurz darauf erschien der knorrige Mann im Türrahmen. "Hallo, ich bin Frau Sörens.", der Mann schaute nur abfällig auf Liz Mutter herab und grunzte. "Ich bin die Lehrerin ihrer Tochter und muss etwas mit ihr besprechen. Würden sie uns kurz alleine lassen?", "Was hast du wieder für Scheiß angestellt? Hä?", schnaubte der bucklige Mann und schaute seine Tochter scharf an, die daraufhin klein bergab und bezichtigte, dass sie nichts getan habe. "Oh bitte, es geht nur um eine Hausaufgabe, nichts wichtiges.". Der Mann schnaubte wieder, aber er nickte kaum merklich und verschwand in der dunklen Küche. Jo und Liz Mutter gingen unterdessen nach draußen und schlossen die Tür langsam hinter sich. Kaum waren sie zwei Meter vom Haus entfernt stürmten sie auf das kleine alte Auto der Familie Sörens zu und stiegen ein. Kaum einen Augenblick später war der Motor gestartet und das Auto um die Ecke geflitzt.
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You're my star (girlxgirl)
RomanceDie Flucht vor ihrem Vater verlangt von Liz und ihrer Mutter ein großes Opfer: Sie müssen zu ihrem eigenen Schutz ihre Heimat verlassen, ihre Freunde zurücklassen und auf eine kleine Insel mitten in der Nordsee ziehen. Obwohl Amrum anfangs sehr verl...