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Als Liz an diesem verregneten Sonntagmorgen aufwachte fand sie sich in einer wärmenden Umarmung ihrer Freundin wieder. Jo hatte ihre Arme fest um sie geschlungen und Liz versuchte vorsichtig, sich zu drehen. Sie griff nach ihrem Handy, das sie auf ihrem Nachttisch hatte liegen lassen. Sie erstarrte als sie realisierte, dass sie schon seit einer halben Stunde in der Schule sein mussten. "Jo! Fuck Alter... Jo, wach auf! Wir kommen zu spät!", panisch rüttelte Liz an den Schultern ihrer Freundin und Josie gab ein mürrisches Brummen von sich. "Chill... wir haben heute frei... es is Sonntag...", Liz schnappte nach Luft, wollte etwas erwidern doch da realisierte sie, dass Jo tatsächlich Recht hatte. "Oh... stimmt.", gab sie dann kleinlaut zu und deckte sich nochmal richtig zu. Jo gab ihr einen Kuss auf den Kopf und sagte grinsend: "Du bist süß.", "Echt?", "Manchmal.". Jetzt grinste auch Liz und drehte sich nochmal zu Jo. "Kaffee?", fragte sie dann. "Kaffee.", gab Jo zufrieden zurück und machte sich daran, aufzustehen.

Im Gleichschritt stapften die Beiden die knarrende Holztreppe hinunter und gingen in die Küche, wo Josies erste Amtshandlung der Kaffeemaschine galt. Liz ging auf sie zu, umarmte sie von hinten woraufhin Jo sich umdrehte um ihre Freundin innig zu küssen. Liz erwiderte natürlich sofort und griff nach Jos Hand, erstarrte aber mitten in der Bewegung als sie eine ihr vertrauten Stimme hörte. Auch Jo war plötzlich wie versteinert und löste sich so schnell es ihr in ihrer Überraschung möglich war von Liz. "Morgen.", kam es von der Tür aus, wo gerade Frau Sörens aufgetaucht war. "Mama? Ich dachte, du wärst schon auf der Arbeit.", "Ich geh heute ein bisschen später.", meinte ihre Mutter bloß und lächelte warm. War das gerade wirklich passiert? Sie linste zu Jo rüber, die knallrot angelaufen war. Liz selbst sah wahrscheinlich nicht gerade besser aus. Natürlich, Liz hätte daran denken müssen. Es war Sonntag, ihre Mutter musste trotzdem arbeiten aber doch nicht so früh wie unter der Woche. Das Wochenende hatte Liz nicht gutgetan. Sie war so durch den Wind, sie vertauschte heute schon zum zweiten mal den Wochentag. Und es war immer noch erst 10 Uhr morgens.

Es lag eine angespannte Stille in der Luft, die nun endlich von Frau Sörens durchbrochen wurde: "Hab ich da nicht gerade die Kaffeemasschiene gehört? Das ist genau das, was ich jetzt brauche. Ihr auch, schätze ich? Ich glaube mitbekommen zu haben, dass ihr gestern noch lange wach wart.". Liz Mutter lag mit ihrer Vermutung goldrichtig und so nickten die Mädchen gleichzeitig und Jo sah man an, dass sie diesen Morgen ohne Kaffee nicht überleben würde.

"Wie lang habt ihr gestern noch gemacht?", fragte Frau Sörens als sie Tassen mit Kaffee auf den Tisch stellte und sich neben ihre Tochter setzte. "Nicht so lange. Also wir sind so um zwei ins Bett.", erklärte Liz und Jo fügte grinsend hinzu: "Als wir fast im Sitzen eingeschlafen sind.". Liz Mutter musste lachen, verabschiedete sich aber schon bald um auf die Arbeit zu fahren.

Nach etwa einer viertel Stunde waren Liz und Jo mit ihrem zugegeben etwas mageren Frühstück fertig und beschlossen, sich vor den Fernseher zu setzen. Aneinander gelehnt saßen sie auf der kleinen gemütlichen Couch und zappten durch die verschiedenen Kanäle. "Es kommt echt nur Schrott.", stellte Jo nach einer Weile fest und verzog das Gesicht, als Liz versehentlich den Kanal wechselte und plötzlich bei Frauentausch landete. "Was is mit Netflix?", fragte diese schließlich und bekam ein hoffnungsvolles Nicken als Antwort.

Nach kurzer Zeit war Netflix auf dem Fernseher installiert und eingerichtet und die beiden Mädchen saßen gemütlich nebeneinander vor "Alex Strangelove". Jo lehnte mit dem Kopf auf Liz Schulter und schlief schon nach fünf Minuten ein, bei Liz hingegen dauerte es ganze zehn Minuten, bis das letzte Bisschen Müdigkeit vom Morgen sie einholte.

Erst gegen 12 Uhr wachte Liz auf und stellte überrascht fest, dass Jo ebenfalls schon wach war und sogar dabei war, Mittagessen zu kochen. War das gerade ein Traum? "Bist du da gerade ernsthaft am Kochen?", "Jap, warum nicht?", "Findest du dich zurecht?", fragte Liz mit einem misstrauischen Blick zu ihrer Freundin, die begonnen hatte, in einer Schublade voll Tupperdosen zu wühlen. "Wenn du mir kurz verrätst, wo euer Zucker ist, klappt das schon.". Liz lächelte und stand umständlich von der Couch auf um in die Küche zu schlurfen. Dort gab sie erst der etwas größeren einen Kuss auf die Wange und griff anschließend in den Schrank, in der die Dose Zucker stand. "Was wird das eigentlich?", "Pfannkuchen, dacht ich.", antwortete Jo mit einem Schulterzucken und nahm den Zucker von Liz entgegen. "Wo kommt der jetzt her?", fragte die Brünette mit einem skeptischen Blick auf den Zucker. "Aus dem Schrank hinter dir.", "Was? Da hatte ich gerade eben noch geguckt! Da war nix!", empörte Josie sich und machte ein trotziges Gesicht, wofür sie nur ein Lachen und einen Kuss von Liz bekam, die sie kurz darauf in eine Umarmung zog.

Keine zehn Minuten später stand Jo am Herd und häufte verbrannte und etwas zerrupfte Pfannkuchen auf einen Teller, wärend Liz das Aufräumen übernahm. „Hast du ne Idee, was wir heut machen könnten?", fragte Jo und warf einen Pfannkuchen in die Luft um ihn kurz darauf wieder aufzufangen. „Wir machen doch schon was.", „Ach echt? Hab ich gar nicht mitbekommen. Was machen wir denn so spannendes außer Pfannkuchen backen?", „Gammeln? Netflix gucken?", Jo grinste aber sie hatte an eine andere Beschäftigung gedacht: „Ich hab ne bessere Idee.", sagte sie, „Ich hab da dieses Haus. Also es gehört nicht wirklich mir, aber es gehört keinem so richtig. Es steht auf dem Festland, recht verlassen, sieht fast aus wie ne alte Fabrik oder sowas. Ich hab den Schlüssel dafür. Wenn du willst, fahren wir heute hin?". Liz hatte in der Bewegung innergehalten und aufmerksam zugehört. Sie überlegte nicht lange. „Ja klar. Warum nicht. Ich muss das nur noch mit meiner Mum abklären, damit die sich keine Sorgen macht. Nach dem Schock von gestern Morgen, will ich ihr sowas nicht nochmal zumuten. Weißt du, wie viele Anrufe ich von ihr auf meinem Handy hatte?", Josie zuckte die Schultern und schüttelte den Kopf. „Zweiundzwanzig!", sagte Liz und lachte leise. „Mhm.", machte Jo und konzentrierte sich auf die Pfannkuchen ohne eine Miene zu verziehen. „Was ist los?", fragte Liz, die das Verhalten ihrer Freundin natürlich bemerkt hatte. „Ach nichts. Schon gut.", murmelte Jo kleinlaut und zog die Nase hoch, den Blick starr auf den Pfannkuchen in der Pfanne gerichtet. „Hey, es ist doch irgendwas.", flüsterte Liz vorsichtig und stellte sich neben den Herd, um Jo anzuschauen. Dabei bemerkte sie, wie eine einzelne Träne von einer gebräunten Wange in die Pfanne fiel und dort verdampfte. Jo blinzelte weitere Tränen weg und drehte den Kopf weg. Es war ihr peinlich, dass Liz sie so sehen musste. Aber Liz legte eine Hand an ihre Schläfe und zwang sie sanft, in ihre Augen zu schauen. „Willst du drüber reden?", „Nicht jetzt. Vielleicht später aber bitte, nicht jetzt.", „Okay", sagte Liz. Sie war näher gekommen, kaum zehn Zentimeter trennten die Lippen der beiden Mädchen. Es war ein zögerlicher Kuss, vorsichtig, unschuldig. Jos Hand vergrub sich in Liz blonden, welligen Haaren. Sie sucht Halt, dachte Liz und legte ihre Arme fest um die Taille ihrer Freundin. „Die Pfannkuchen brennen an.", meinte Jo nach einer kurzen Zeit und hatte diesmal ein bittersüßes Lächeln auf den Lippen.

Heyyyyyyy Peeeeeeps!
Der lang ersehnte neue Teil ist endlich daaaaa!!!!!! Und ja,  ich bin tatsächlich ein ganz kleines bisschen euphorisch. Ich bin eigentlich krank und bin seit zwei Tagen mit der Couch verwachsen. Aber das bedeutet keine Schule, ergo brutal viel Zeit und ein brutal langer Teil. Ich hoffe, er gefällt euch ;)

LG
Eure Lena <3

You're my star (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt