Prologue [Überarbeitet]

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Wie schnell kann sich dein eigenes Leben um 360 Grad überhaupt wenden? Was muss alles passieren, damit du dich am Ende nicht mal wieder erkennst? Diese Frage habe vermutlich nicht nur ich mir gestellt, sondern auch viele von euch bereits. Ich kenne die Antwort immer noch nicht, obwohl es jetzt schon eine Zeit lang her ist, seitdem es geschehen ist. Nun, um den Kontext dieser Frage zu verstehen, solltet ihr erstmal die Geschichte dahinter kennen und verstehen. Ich bin Estelle, 16 Jahre alt und wohne in Kalifornien, eher gesagt in Los Angeles. Ich gehe wie jedes andere 16 jährige Mädchen auch zur Schule und schwärme von weltberühmten Boybands und heißen Typen. Whatever. 

Ich habe haselnussbraunes langes Haar und schokoladenbraune Augen. Doch ich denke, das interessiert euch alles gar nicht so sehr, wie der Grund, weswegen ich euch meine Geschichte erzähle. Schnappt euch einfach etwas Popcorn, kuschelt euch in eurem Bett oder auf eurem Sofa ein und lauscht meiner Geschichte.


,,Sweetheart, machst du dich bitte fertig? Wir wollen doch meine alte Freundin besuchen gehen'', riss meine Mutter mich aus meinen Tagträumen. ,,Huh? Wovon redest du, mom?'', fragte ich verwirrt. Welche alte Freundin besuchen? ,,Laura Espinosa! Sie hat doch einen Sohn, Matthew, den müsstest du eigentlich noch kennen'', sagte meine Mutter und grinste mich an. Der Name Matthew bereitete mir immer noch Gänsehaut, wenn ich ihn höre. Matt war mein Sandkasten Freund und meine Grundschul-Liebe, bis zum vierten Schuljahr. Nach der vierten Klasse trennten sich meine Eltern voneinander und ich zog mit meiner Mutter nach Kalifornien. Ich war damals fürchterlich traurig und habe tagelang in meinem Zimmer gehockt und geweint. Zum einen wegen meiner Eltern, doch auch weil ich meinen besten Freund und zugleich meine heimliche erste Liebe verloren hatte. Und noch heute denke ich ab und zu an ihn. Was wohl aus ihm geworden ist? Ob er sich noch an mich erinnert? Wie er wohl aussieht?

 ,,Ach du sch... okay. Ich mach mich eben fertig!'', sagte ich schnell und sprintete die Treppe hoch in mein Zimmer. Dort angekommen flitzte ich sofort zum Kleiderschrank und wühlte nach einem passenden Outfit. Zu elegant, zu schlicht, zu Hipster, zu bunt... ich könnte heulen. ,, Ich hab echt nichts zum anziehen", murmelte ich und wühlte weiter. Plötzlich kriegte ich meine babyblaue Bluse in die Finger. ,,Uh, du bist passend", murmelte ich und hielt mir das Teil vor meinem normal proportionierten Körper. ,, Gott, langsam werde ich echt komisch. Ich red mit mir selbst", meinte ich halb verstört, halb belustigt. Ich fischte meine passende schwarze Hose heraus, zog die beiden Teile an und betrachtete mich im Spiegel. Ich nickte zustimmend und ging ins Badezimmer. Dort angekommen stampfte ich sofort zu meinem Schminktisch, angelte mir mein Glätteisen und steckte es in die Steckdose. Ich machte es an und während ich wartete tuschte ich mir schnell die Wimpern. Ich trug noch etwas rosa Rougé auf und glättete mir dann, als das Glätteisen heiß war, meine wellige Mähne. Ich trug nie viel Make-Up auf, da ich finde, dass dies an mir ziemlich unnatürlich aussieht und ich mich einfach nicht gut schminken kann. ,, Schatz, wie weit bist du?", rief meine Mutter von unten. ,, Gib mir noch 10 Minuten!", rief ich runter und glättete eine Strähne. Im Endeffekt kriegte ich die ganze Sache sogar in 7 Minuten hin und huschte noch schnell in mein Zimmer, um mir meine schwarzen Vans anzuziehen, mein Handy zu schnappen und die Treppe hinunter zu poltern. Meine Mutter stand schon an der Tür und lächelte mich breit an, was ich nur erwiderte und wir gemeinsam nach draußen gingen. Kurze Zeit später im Auto musste ich Mama's altbekannter Country Musik zuhören. Oh Gott, diese Frau und Country.

Versteht mich jetzt nicht falsch, aber schon immer hasste ich Country! Eine Sache mehr, die ich von meinem Vater habe, ebenso wie meine Haselnussbraunen Haare. Meine Goldbraunen Augen habe ich von Mutter, worauf ich auch ziemlich stolz bin. Gerade sang meine Mutter lauthals den Refrain mit, während ich betete, dass ich diese Fahrt ohne bleibende Gehirnschäden überleben würde. Aber die Chance ist ziemlich genauso gerin, als würden wir jetzt genau auf einmal Niall Horan übernieten. Also gleich null. 

Tja, ich kann mich also schon auf nervtötende Ohrwürmer bereitstellen. Yeah! Nicht. Eins frag ich mich aber wirklich, woher hat diese Frau nur solch ein lautes Organ? ,,MOM?! WIE LANGE NOCH?!", schrie ich über den Lärm hinab. ,,NOCH 5 MINUTEN", schrie sie. Ich nickte und lehnte meinen Kopf gegen die Fensterscheibe. Bitte, lieber Gott, bitte lass das Radio kaputt gehen! Oder lass den Sender die Verbindung unterbrechen! Ich bin doch noch zu Jung um zu sterben! 

Nach ein paar Minuten, die mir vorkamen wie ein ganzes halbes Jahr, standen wir endlich vor dem Haus der Espinosa's. Mein Herz schlug schneller gegen meine Brust. Gleich werde ich ihn endlich wieder seit 6 Jahren wiedersehen. Ich kann es nicht glauben. Sehe ich gut aus? ,,Kommst du, oder willst du weiter Löcher in die Luft starren?", riss mich meine Mutter lachend aus meinen Gedanken. ,,Oh... Ja klar'', sagte ich und wir gingen zusammen zu der Tür. Ich spielte nervös mit meinen Fingern, als meine Mutter die Klingel betätigte. Oh nein, worauf hab ich mich hier nur eingelassen? Kurz wollte ich meiner Mutter schlimme Schmerzen vorgaukeln oder sie an irgendeine sehr wichtige Sache, die wir Zuhause vergessen hatten, erinnern, damit ich dort nicht rein musst. Doch es war zu spät, um kehrt zu machen, also warteten wir brav, bis die Tür sich öffnete. Und als ich sah, wer davor stand, blieb mir der Atem weg.


× The Rest is still unwritten × Matthew EspinosaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt