Kapitel 1

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Ich wachte auf. Geschrei und Gestreite kam aus der Küche. Ich kniff meine Augen noch einmal fest zusammen und machte sie endlich auf.

Die bloßen Sonnenstrahlen brannten auf meiner Haut. Ich konnte nicht aufstehen. Ich wollte nicht, aber ich musste.

Ich war heiser. Mein Hals schmerzte bei jedem kleinsten Wörtchen, dass ich versuchte zu sprechen.

Doch ich versprach ihr, dass ich mich nach drei Tagen zusammenreißen würde. Aber ich konnte einfach nicht.

Es ist drei Tage her, seitdem meine Schwester starb. Sie war der Halt in meinem Leben, der Fels in meiner Brandung. Doch jetzt war sie fort.

Ich musste schon so viele Verluste miterleben. Die meiner Adoptiveltern, die mich mein ganzes Leben lang begleitet hatten und mich aufzogen.

Sie waren aber nicht, sowie ich dachte, meine leiblichen Eltern, was sie mir und meiner Schwester, sowie meinem Bruder, immer weiß gemacht hatten.

Mein Vater, Grayson Gilbert, war der Bruder meines leiblichen Vaters, also eigentlich mein Onkel. Nur mein Bruder, Jeremy, war ihr "echtes" Kind.

Mein leiblicher Vater, John, gab sich als mein Onkel aus. Und meine leibliche Mom war die Ex- Frau meines Erziehungsberechtigten Alaric, der wiederum der Geliebte meiner "Tante" Jenna war.

Weder John noch Alaric oder Jenna lebten noch. Wie gesagt ich habe viele Verluste erlitten. Doch, der meiner Schwester war der schwerste.

Das Gestreite zwischen Stefan und Caroline nahm ihr Ende. Ich konnte hören, dass es um mich ging.

Ich musste mich zusammenreißen. Sie alle bemutterten mich, weil es der wahrscheinlich schlimmste Verlust meines Lebens war.

Egal was ich sagte oder tat, ich bekam keinen Ärger. Ich konnte tun und lassen was ich wollte.

Ich legte mich zurück ins Bett. Mein Kissen war noch nass, voller Tränen der letzten Tage. Schwarze Flecken zeichneten sich auf ihm ab, die meiner Schminke.

Ich zog die Decken über meinen Kopf, sodass die Sonnenstrahlen nicht auf meiner Haut brannten.

Caroline streitete vor meiner Tür immer noch mit Stefan. Sie streiten darüber, ob sie mich zur Schule schicken sollten oder nicht.

Caroline ist strickt dafür. Sie meinte, es wäre gut, dass ich Kontakt zu anderen Leuten bekommen würde. Doch Stefan hält dagegen.

Es klopfte an der Tür. Ich verdrehte meine Augen unter der Decke. Caroline öffnete vorsichtig die Tür.《Katy? Geht es dir gut?

Was für eine blöde Frage! Wie ging es mir wohl, wenn ich drei Tage in meinem Zimmer hockte und mich ausheulte?

Ich zog mir die Decke vom Kopf und sah Caroline mit meinem von Schminke verschmierten Gesicht an.

Caroline hatte blond gelockte Haare und sah wie immer blenden aus. Sie war bestimmt die einzige, die nach einer schlaflosen Nacht immer noch genauso atemberaubend aussah wie zuvor.

Sie trat ins Zimmer ein und ihre makellose Haut glänzte in der Sonne. Stefan folgte ihr. Ohne jegliche Beachtung der beiden, stand ich auf und ging in mein Badezimmer. Ich spürte die bohrenden Blicke von Caroline und Stefan in meinem Rücken.

Stefan, der braunhaarige "Held des Tages", Stefan. Er war das Mitgefühl in Person und würde alles für die jenigen tun, die er liebte, würde aber gleichzeitig daran arbeiten, dass niemand zu schaden käme. Obwohl er wie Caroline ein Vampir ist, ernährt er sich von Tierblut.

Ich sah mir seit drei Tagen zum ersten Mal ins Gesicht. Es war voller Schminke. Meine Augen waren blutrot unterlaufen. Kurzum ich sah schrecklich aus. Ich sah mir tief in die Augen. Und ich sah... nichts, Leere.

Sister of a Vampire || D.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt