8|Forget You

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[Überarbeitet - 12.03.20]

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V O R S I C H T I G fuhr ich über den neuen Kreis auf meinem Rücken und versuchte, so gut es ging, diesen im Spiegel zu begutachten. Er war identisch mit dem, den ich vor einigen Monaten erhalten hatte, nur hatte sich dieses Mal ebenfalls eine Verbindung zwischen den beiden Kreisen gebildet. Wehleidig schüttelte ich den Kopf und schlüpfte schnell in das aufwändige Gewand.

Ich betrachtete die Kleidung, die mir zurecht gelegt wurde in dem großen Spiegel vor mir. Zwar wusste ich nicht, wer diese designte, aber ich stand drauf. Wie auch bei Pietro hatte mein Oberteil einen hochgeschlossenen Kragen, war aber nicht weiß, sondern blau. Außerdem hatte ich zusätzlich, lange, schwarze, fingerlose Handschuhe und schwarz-goldene Stiefel, die über meine Knie gingen. Dazu kamen auch schwarze Shorts, die an der Seite mit Schnüren gebunden waren, in einem bequemen Material und darüber ein Gürtel, unter welchem eine Art Rock lag, welcher zwei breite Schnitte enthielt, wodurch meine Stiefel und Shorts sichtbar gemacht wurden.

An der Tür zu dem Zimmer klopfte es, ehe Pietros Stimme ertönte. "Brook", erklang es. "Komm schon! Thor wartet auf uns."

"Hetz mich nicht!" Schnell strich ich mir die rotblauen Haare glatt und riss die Tür auf.

Augenblicklich wanderten seine Augen über meine Form. "Du siehst...Du siehst gut aus."

"Gut?" Hakte ich nach. "Ich seh' großartig aus." Er grinste, ehe er hinter sich nickte. "Thor wartet." Die Absätze meiner Stiefel klackerten leise am Boden, was durch die Gänge des Palastes hallte.

"Es beschützt sie", hörte ich eine Frau sagen. Ich konnte nichts dafür, mein Gehörsinn war einfach dauerhaft stärker als ein normaler.

"Nicht nur", vernahm ich Odins Stimme. "Es beschützt sie und sich selbst." Ein Kuss war zu hören, bevor sich die Frau verabschiedete und Odins Schritte immer näher auf uns zukamen. "Mädchen", sprach Odin, als er nur einige Meter von uns entfernt stand. "Komm mit mir." Ich stöhnte genervt auf.

"Sei nett", flüsterte Pietro mir ins Ohr. Meine Stirn legte sich in Falten, wobei ich einen Schmollmund formte und meinen Kopf in seine Richtung drehte. Er legte den seinen etwas zur Seite. "Wenn das nicht zu viel verlangt ist?" Pietro trug ein breites Grinsen.

Ich schnaufte eingeschnappt. "Ich kann nett sein", meinte ich. "Manchmal...selten...irgendwann... Ich hasse dich."

"Nein", schüttelte er seinen Kopf. "Nein, tust du nicht."

"Nein", stimmte ich ihm zu. "Tu ich nicht."

Odin ging voraus, ohne auf mich zu warten und ich folgte ihm. Es war nicht so, dass ich nicht nett sein wollte, ich vertraute ihm einfach nicht. Ich war dazu ausgebildet worden, zu erkennen, wenn jemand etwas verheimlichte. Odin mag zwei ein König und Gott und was auch immer sein, er war ein Lebewesen wie jedes andere. Er hatte Gefühle wie jeder andere, Zweifel und Geheimnisse, nur war er grauenvoll darin, zu verstecken, dass seine Geheimnisse ihn auffraßen. Außerdem hatte er Angst. Lächerlich wenn man bedachte, wie sehr er von sich selbst überzeugt war. Er hatte Angst, dass sie zu früh an das Licht kamen und welche Folgen dies haben würde. "Es gibt Relikte, die älter sind, als das Universum selbst", begann Odin und führte mich eine große Halle, mit aufwendiger Deckenmalerei. "Was in ihnen verborgen ist, schein einer von ihnen zu sein", setzte er fort und ging auf eine Art Podest zu, auf dem ein goldenes Buch lag. "Die neun Reiche sind nicht ewig. Sie hatten ein Morgengrauen, sowie sie eine Abenddämmerung haben werden. Aber vor diesem Morgengrauen, herrschten die dunklen Mächte, die Dunkelelfen. Absolut und Unangefochten." Er blätterte in dem Buch. "Geboren aus der ewigen Nacht-"

"Die Dunkelelfen kommen, um das Licht zu stehlen", beendete Thor, der ebenfalls in den Raum trat und seinen Vater somit unterbrach. "Ich kenne diese Geschichten", meinte er. "Mutter hat sie uns als Kinder erzählt." Er trat neben seinen Vater, weswegen ich etwas zur Seite rücken musste, damit er genügend Platz hatte.

"Der Anführer, Malekith, erschuf eine Waffe aus der Dunkelheit. Diese wurde Äther genannt." Odins Blick fiel auf mich. "Während die anderen Relikte oft als Steine erscheinen, ist der Äther fließen und verändert sich ständig. Er verwandelt Materie in dunkle Materie." Verschiedene Bilder wurden auf den Seiten sichtbar. "Er sucht einen Wirtskörper und schöpft dessen Lebenskraft. Malekith versuchte, die Ätherkräfte zu nutzen, um über das Universum erneute Dunkelheit zu bringen", sagte er, währenddessen sich die Seite im Buch veränderte und mein Interesse dafür wuchs. "Aber nach Ewigkeiten des Blutvergießens triumphierte mein Vater, Bor, schließlich einen jahrtausendalten Frieden einzuleiten."

"Was ist dann passiert?" Murmelte ich.

"Er hat sie alle umgebracht."

"Bist du sicher?" Hakte Thor nach, der Odin eindringlich beäugte. "Der Äther soll schließlich mit ihnen vernichtet worden sein und dich ist er hier."

"Die Dunkelelfen sind tot", antwortete Odin, Nachdruck deutlich in seiner Stimme erkennbar. Ich war mir nicht sicher, ob er wirklich daran glaubte, oder damit versuchte sich einfach selbst davon überzeugen wollte.

"Wird in deinem schlauen Buch auch gezeigt, wie man es wieder aus dem Körper kriegt?" Fragte ich. Auch wenn ich die Macht der Steine sich unglaublich anfühlte, wollte ich sie nicht. Es war sicherer sie irgendwo wegzuschließen, wo sie niemand je wieder fand. Natürlich haben sie Vor- und Nachteile, doch einer der größten Nachteile war, dass ich die Kraft einfach nicht richtig unter Kontrolle hatte. Immerhin hatte ich ja schon Probleme ohne die Kraft der Steine, meine Fähigkeiten, im Zustand der Verärgerung, im Zaum zu halten. Jedes Mal, wenn ich nun sauer wurde, fühlte es sich an, als würde ich jede Minute explodieren und dies konnte ich nicht verantworten, da ich Geschichten gehört hatte, welchen Schaden diese Steine anrichten konnten. Außerdem war das halbe Universum hinter den Infinity Steinen her und obwohl es mir unglaublichen Spaß bereitete, von aller Welt gefürchtet zu werden, wollte ich ein möglichst normales Leben.

"Nein."

"Dann stecken diese zwei Scheißdinger für immer meinem System fest?"

"Du bist der Träger zweier Relikte?" Ich nickte nur still. "Ich nehme an, du bist eine Wächterin."

"Eine Wächterin?"

"Die Wächter zählten einst zu den mächtigsten Wesen ihrer Zeit", erzählte er. "Jeder von ihnen, war der ausgewählte Führer einer der Relikte. Ihnen war ein Zusammenschluss jeglicher Art untersagt, doch hielten sich nicht alle daran und so tötete man sie hinterrücks." Ich biss mir auf die Lippe. "Jeder von ihnen war ein Einwohner Asgards, alle mächtige Götter." Ungläubig schüttelte er den Kopf. Es war gespielt, er wusste etwas. "Noch nie gab es einen sterblichen Wächter."

Ich hob leicht meinen Zeigefinger. "Wenn man es genau nimmt", startete ich. "Sind meine Heilkräfte so kompakt, dass es für mich so gut wie unmöglich ist zu sterben."

"Nicht?" Kam es von Thor. Ich grinste und ließ einen glänzenden Dolch in meiner Hand erscheinen. Thors Augen wuchsen, ehe er ihn mir aus der Hand riss. "Bei den Göttern, du bist wahnsinnig!"


𝐓𝐡𝐞 𝐑𝐞𝐚𝐥𝐢𝐭𝐲 𝐆𝐢𝐫𝐥 |𝟐| ᵃᵛᵉⁿᵍᵉʳˢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt