Kapitel 3:

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Als ich aufwache, ist alles vor meinen Augen so verschwommen und es braucht eine ganze Weile, bis sie sich an das blendende Licht gewöhnt haben. Augenblicklich verspüre ich Kopfschmerzen, die aber auch nach einer Zeit vergehen. Als ich wieder normale Sicht bekomme, entdecke ich als erstes meinen Körper, der streif auf einer Liege liegt. Ich bin mit Riemen angebändelt worden und kann mich nicht kaum bewegen, wobei ich sofort versuche, mich loszureißen, doch keine Chance. Dann hebe ich meinen Blick und erblicke drei ältere Männer in Kittel. Außerdem bin ich umzingelt von Soldaten in schwarzer Uniform, die ebenfalls eine Maske um die Augen tragen, sodass ich deren Gesichter nicht erkennen kann. Aber als mein Blick auf Brock Rumlow fiel, runzele ich die Stirn und frage mich, wieso er nichts gegen das alles unternimmt und eine Waffe, wie alle anderen Soldaten, auf mich richtet.

Jetzt fliegen die Fragen durch meinen Kopf. Was ist hier nur los? Was macht Rumlow nur hier? Was habe ich getan?

Ich werde immer nervöser und ich spüre, wie heiß und schwitzig es mir mit jeder Sekunde wird. Das ist ein Albtraum, den ich gerade erlebe und es macht mir vor allem zu schaffen, weil ich ihn nicht verstehe.

Die Wände des Raumes sind in einem hellerem grau auf Beton gestrichen worden. Neben der Liege entdecke ich Geräte, die so verkabelt sind, dass nur ein Genie weiß, wie man sie wieder auseinanderbekommt. Auf meiner Rechten Seite an der Mauer sind Tische mit allmöglichen Wissenschaftlichen Dingen, mit denen die Ärzten sicher an mir bereits hantiert haben, denn sie sehen so aus, als wären sie vor kurzer Zeit benutzt worden. Links von mir sehe ich Glasschränke, in denen Reagenzgläser in allen Größe sehe. Überall entdeckt man ein Gewirr aus zahllosen Computer, Forschung Ausrüstungen und Testeinrichtungen.

Als sich die Soldaten vor mir aus dem Weg machen und einen Mann hindurchlassen, stockt mein Atem. Alexander Pierce. Es ist schon eigenartig genug Rumlow zu sehen. Aber er?

„Skye Sherman." Er nimmt einen Rollstuhl und setzt sich auf der umgekehrten Seite auf ihn. „Dass Sie jemals hier sein werden, hätte ich niemals gedacht. Sie... einer der jüngsten Agenten von S.H.I.E.L.D." Er lächelt. „Aber sie haben Potenzial." Er schaut kurz weg, sodass sein Blick über den Raum geht. „Sie wissen nicht, wie viel Arbeit Sie mich noch kosten werden, aber das Warten hat sich jetzt gelohnt."

„W-was-.", ich räuspere mich. „Was meinen Sie?"

„Ich meine, sie werden das neue Experiment von Hydra werden."

„Ich dachte, Hydra gibt es nicht mehr...", murmele ich erschöpft und meine Augen fallen mir zu. Die Verschwommenheit kommt zurück.

„Tja, da muss ich ihnen leider unrecht geben. Wenn man einen Kopf abschneidet, wachsen zwei neue nach. Das ist das Prinzip von Hydra."

„Und was hat das mit mir zu tun?"

„Skye, ich kenne sie seit sie bei S.H.I.E.L.D sind. Sie sind eine treue Agentin und wir haben schnell gemerkt, dass sie eine Gefahr für Hydra sind."

„Hat das Rumlow Ihnen erzählt?" Dabei schaue ich zu ihm, doch sein Blick trifft mich wie ein Schlag, als würde er nichts dabei fühlen.

Nicht nur er, sondern das ganze S.T.R.I.K.E-Team und noch viele weitere, die verräterisch unter S.H.I.E.L.D arbeiten."

Augenblicklich atme ich schneller und unkontrollierbarer. „W-w-wie kann das möglich sein?"

„Wie kann es das nicht?"

Es wird leise. Ich verzerre mein Gesicht und spüre, wie rot ich vor Wut werde und meinen Kiefer sich anspannt. So etwas habe ich noch nie gefühlt und es ist einfach falsch. Das alles ist falsch.

Ich dachte, nach dem Geschehen mit den Helicarriers sei Hydra untergegangen, aber da habe ich wohl falsch gedacht. Und gerade, als es schon schlimm genug ist, betretet der Winter Soldier das Labor. Er stellt sich neben einige Soldaten und starrt mich an, was mich nur noch mehr nervöser macht. Ich mustere seinen gutbauten Körper und vor allem seinen biologischen Metallarm, den er verschränkte. Mir fällt der Schlag ein, den er mir mit diesem Arm gegeben hat.

„Nur zur Information, wir leihen Sie nur aus.", bringt mich Pierce aus der Fassung. „Wenn Sie erfüllt haben, was ich will, können Sie von mir aus wieder zu S.H.I.E.L.D zurückgehen, aber nach ihrer Mission wird es das nicht mehr geben. Falls sie überhaupt dann noch leben." Er schaut zu den Ärzten. „Ich hoffe doch, dass Zolas Experimente noch haltbar sind."

Er lacht kurz, steht dann vom Rollstuhl auf und geht auf den Ausgang zu. Er hält mir den Rücken zugedreht, neigt seinen Kopf aber etwas zur Seite. „Wenn Sie sich losreißen, werden Sie erschossen."

Ich halte augenblicklich mit dem zerren inne und atme unregelmäßig weiter. Ich kann nichts tun, außer das alles über mich gehen lassen und hoffen, dass es so schnell wie möglich wieder vorbei ist. Aber es fängt gerade an und da ich mich nicht wehren kann, ohne erschossen zu werden, bleibe ich still liegen. Ich weiß einfach nicht in welche Richtung ich schauen soll. Ich starre jeden von ihnen in die Augen und kann nicht glauben, was gerade passiert. Pierce verlässt das Labor, genauso wie einige anderen Soldaten, aber der Winter Soldier und Rumlow bleiben dort.

Die Liege ist elektrisch, was ich erst jetzt bemerke, da sie sich per Knopfdruck erhebt und nach vorne beugt. Dann kommt einer der Männer Mann im Kittel und zieht mein Oberteil an der Schulter etwas runter, sodass er mir etwas einspritzen kann. Ich zucke zusammen und schlage ihm mit meinem Kopf ab, sodass er nach hinten fällt.

„Ich mach das!", schreit Rumlow und hält meinen Kopf fest nach hinten, damit ich diesen nicht mehr regen kann.

Wieder bekomme ich eine Spritze und ich werde etwas schwummerig und ich spüre, wie meine Pupille im Auge sich ausweitet. Egal, was sie mir da gegeben haben, es bringt mein Herz zum Pochen und meine Knochen zum Schmerzen. Ich habe nur Angst, dass ich das Ganze hier nicht überleben werde.

„Ich führe jetzt die Vorgang durch, öffnet Ihren Mund.", sagt ein anderer Arzt und sofort greift Rumlow meinen Kiefer und reißt ihn auf.

Dann legt der Arzt mir eine Beißsperre in den Mund, wobei ich den Geschmack von Eisen im Mund bekomme. Sie ziehen die Riemen an meinen Armen und Füßen strammer und drücken meinen Kopf weiterhin nach unten, weil ich ihn immer wieder hochhebe. Dann programmieren sie die Liege wieder nach unten und zwei kalte Platten aus Eisen werden jeweils auf meine linke, obere Hälfte des Kopfes gelegt, die andere auf die rechte, untere Hälfte.

„Löschungsprozess... in drei, zwei, eins."

Dann spüre ich, wie der Strom durch meine Adern direkt in mein Gehirn fließt. Es bringt meinen ganzen Körper zum Beben und ich zucke immer schlimmer zusammen. Ich öffne die Augen so groß und schreie mit der Beißsperre so laut, wie ich kann, um den Schmerz irgendwie zu ertragen, aber er ist unvorstellbar. Ich habe in meinem ganze Leben noch nie solchen starke Schmerzen, wie jetzt. Sogar dieser Schmerz im Herz, als mir benachrichtigt wurde, dass meine Eltern gestorben sind, ist nichts gegen diesen. Die Erinnerungen fließen an mir vorbei, als würde ich jeden Augenblick sterben. Ich sehe mich im Alter von sechs Jahren, als ich am ersten Tag der ersten Klasse von jedem ausgelacht wurde, weil ich Klopapier unter meinen Schuhen kleben hatte. Ich sehe, wie ich Zuhause die Wände in meinem Zimmer angemalt habe und meine Mutter mich wütend anschrie. Ich sehe, wie ich mit fünfzehn alleine in der U-Bahn war und eine Prügelei erblickte und eingriff.

All möglichen Erinnerungen, die auch vor wenigen Wochen passiert sind, fliegen an meinem Leben vorbei, wie ein Film, und der Schmerz in meinem Kopf hört einfach nicht auf. Doch als auch die Schmerzen nachlassen, komme ich zum Punkt, dass ich nicht mehr weiß, wer ich bin.

The Assassin: OblivionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt