Kapitel 5:

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Als der Soldat vor einer Tür stehen bleibt, öffnet er diese und lässt mich als Erste herein. Das Zimmer ist ziemlich klein und man kann hier nicht viel machen, außer schlafen, zur Toilette gehen und Trübsal blasen.

Als ich misstrauisch eintrete und er laut die Tür hinter mir zuknallt, zucke ich erschrocken zusammen und verzerre dabei mein Gesicht. Ich höre seine Schritte, die sich schnell und immer weiter von mir entfernen. Die Wände sind wieder genauso in diesem langweilig grau wie im Flur, was mich eigentlich auch nicht wundern sollte. Ich erblicke Einzelbett, die Decke und das Kissen sind pechschwarz und mir wird klar, dass dieser Innenarchitekt keinen Sinn für fröhlichere Farben hatte.

Auf dem Bett liegt eine schwarze Uniform. Sie ähnelt etwas dieser Kleidung, die ich anhabe, nur, dass sie dunkler ist und ein Logo auf der Schulter hat. Das Logo ist eigenartig und ich habe es noch nie zuvor in meinem Leben gesehen. Ich erblicke einen roten Totenkopf mit Tentakel – oder sind es etwa Schlangen? Unten aber steht sehr klein „Hydra" draufgeschrieben. Ich schaue auf meine jetzige Uniform, die in einem hellgrau ist. Nach einem Blick auf meine Schulter stelle ich fest, dass man dort das Logo abgerissen hat.

Ich nehme die Uniform in die Hand und fühle den Stoff. Die Hose sieht eng aus, das ärmellose Oberteil ist etwas heller und hat einen Ausschnitt und die Jacke hat einen Reißverschluss und scheint einen in dem Körper wie eine Pressmaschine einzuschließen.

Ich lege die Kleidung wieder aufs Bett zurück und mache mir schon Gedanken auf den nächsten Morgen. Wie wird das hier ablaufen? Ich kenne mich hier doch überhaupt nicht aus, also wie soll ich zu diesem Training gehen? Sie hätten mir jetzt ruhig zeigen können, wo alles ist und mich einigen vorstellen. Ich kenne die Taktik von diesen Leuten hier nicht und ich weiß überhaupt nicht, wie sie hier überhaupt ticken. Aber ich weiß, dass sie nicht meine Feinde sind, also brauche ich nicht so viel Angst zu haben.

Ich schüttele meine Gedanken aus dem Kopf und sehe mich weiterhin im Zimmer um. Es ist kein anderes Möbelstück im Raum zu sehen, nur das Einzelbett und ein kleiner weißer Tisch in der Ecke, sonst nichts.

Die Tür rechts vom Eingang führt mich in ein hochmodernes Badezimmer. Es ist fast genauso groß wie das andere Zimmer nur, dass die Dusche etwas viel Platz einnimmt. Es gibt keinen Schrank, aber einen Regal unter dem Waschbecken, wo es weiße Handtücher in zwei verschiedenen Größen gibt. Wenigstens eine helle Farbe. Das Waschbecken ist in einem Marmorstein, was nicht wirklich dazu passt. Genauso wie die Toilette und die Dusche besteht diese auch aus Marmor und man muss alles per Knopfdruck bedienen. Als ich das Badezimmer verlasse und die Tür hinter mir schließe, gehe ich so ins Bett, da ich eh die ganze Zeit über keine Schuhe getragen habe und schon ohne welche aufgewacht bin.

Und trotzdem, der Misstrau ist in mir nicht erloschen denn ohne meinen Namen zu wissen bin ich hier aufgewacht und werde mit Menschen konfrontiert, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Ich habe nämlich keinerlei Erinnerung an mein Leben vor dem Aufwachen. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt Eltern habe, ob ich vielleicht Geschwister habe oder sogar einen Freund.

Ich drehe mich zur Seite und stelle fest, dass die Matratze etwas zu hart ist, aber sonst fand ich es sehr bequem. Jedenfalls viel besser als diese Liege, in der ich vorhin aufgewacht bin. Es dauert eine Weile, bis sich mein Körper schließlich entspannt, ich meine Gedanken abschließe, mein Kopf abschalte und ich endlich auch einschlafe.

The Assassin: OblivionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt