Als sich meine Augenlider öffnen, werde ich nicht von irgendwelchen Menschen rund um mich auf oder verspüre irgendeine Art von Kopfschmerzen. Nein, ich wache ganz normal auf. Keine Ahnung, wie spät es ist, aber einschlafen kann ich sowieso nicht mehr. Also stehe ich sofort auf und nehme erstmals eine Dusche.
Als ich fertig bin, muss ich wohl oder übel meine alte Unterwäsche nehmen, da ich keine im Regal fand. Ich ziehe mir die Uniform über und ich betrachte mich so im Spiegel. Meine hellbraunen Haare sind noch etwas nass und ich trockne sie mit dem Tuch weiterhin ab. Als ich einen Kamm, in der Ecke des Regales finde, kämme ich sie glatt und, als ich meine Haare gebändigt habe, sah ich dennoch nicht zufrieden in den Spiegel.
Ich schreite aus dem Badezimmer und öffne langsam die Tür nach draußen zum Flur. Ich schaue etwas um mich herum und erblicke dann eine Sicherheitskamera in der Ecke, die genau auf mich gerichtet ist. Zum gleichen Zeitpunkt kommt der gleiche Soldat, der mich in dieses Zimmer brachte, und sagt, dass ich ihm folgen soll.
Wir biegen nach rechts, links und dann nach rechts um die Ecke und dann wieder nach links. Es war ein totales Labyrinth hier und ich frage mich nur, wie man sich hier bloß auskennen kann.
Als wir in einer riesengroße Halle eintreten, dreht er sich zu mir um, wobei ich sein Namensschild auf seiner Brust erblickt.
Rumlow grinst, als er mich von Kopf bis Fuß mustert. „Er wird bald kommen. Warte hier." Dann verschwindet er und lässt mich dieser Halle alleine.
Ich trete langsam ein und zu meiner Verwunderung sind die Wände diesmal weiß, genauso wie die Decke. Der Boden war dennoch wieder in diesem grau, aber er ist viel sauberer, sodass man fast sich selbst wiedersieht. Links an der Wand entdeckt man Messer, Äxte, und alle Art von Pistolen, die man schön der Reihe nach geordnet hat. Die Auswahl ist enorm groß. In der Mitte der Halle steht es einen Boxring, wobei ich nirgends Boxhandschuhe erblicken kann. Rechts hinten in der Ecke erblicke ich einen roten Sack zum Boxen, der von der Decke herunterhängt und am Boden ebenfalls befestigt ist.
Aber als ich weiter in die Halle hineinschreite, erblicke ich links in der Ecke eine Art Zelle aus Glas. Sie ist ziemlich groß, vielleicht zwanzig bis dreißig Meter breit und lang, vielleicht aber auch mehr, das kann man nicht so genau erkennen. Wenn man sie nicht erblicken würde, würde man glatt dagegen stoßen, aber meine Augen finden schnell irgendwas anderes zum Bestaunen; zwischen dem Boxsack und der Glaszelle entdecke ich Zielscheiben in Form von Menschenkörper ganz hinten an der Wand, die sicher zum Bogenschießen und Messerwerfen gedacht sind. Ich gehe auf die Mauer mit den vielen Waffen zu und nehme mir ein Messer in die Hand. Die Klinge sieht ziemlich scharf aus und das ist sie auch. Der Griff besteht aus dunkel- und hellgrauem Gummi, damit man ihn besser in der Hand halten kann und nicht so leicht verliert.
Plötzlich höre ich jemand kommen und mein Herz macht einen Satz, wobei ich das Messer dummerweise fallen lasse und ich mich erschrocken zum Eingang umdrehe. Der Soldat mit dem Metallarm bleibt beim Eingang stehen und starrt mich gefühllos an. Dann kommt auf mich zu. Als er in einer etwas weiteren Distanz vor mir stehen bleibt, mustert er mich ganz kurz.
„Hast du eine Erinnerung von Kampfkunst?"
Ich zucke mit den Schultern, denn ich das einzige, was ich weiß, ist mein Name und der musste mir auch jemand sagen, bevor ich es überhaupt selbst wusste.
Seine etwas längeren Haare, die über seine Ohren herabhingen, sehen fettig aus, als hätte er bereits ein schweres Training hinter sich gehabt. Aber ich entdecke an seinen Schläfen an Kopf einen viereckigen Abdruck, der ihn etwas seltsamer aussehen lässt.
Ohne weitere Worte geht er auf den Boxring und starrt kurz nach mir nach hinten. Sofort folge ich ihm. Als wir unter das Gummigelände hindurch gestiegen sind, schaut er mich wieder so seltsam an und verkleinert seine Augen.
„Greif mich an."
Ich hebe die Augenbrauen in die Höhe und habe keinen blassen Schimmer, wie. Ich habe überhaupt keine Ahnung, wie ich das anstellen soll. Aber ich muss tun, was er sagt, um irgendwie weiterzukommen. Also balle ich beide Hände zur Faust, lasse sie aber noch unten. Er steht ganz steif vor mir und wartet auf einen Angriff von mir. Als ich wie aus dem Nichts aushole, greift er ruckartig meinen Arm, verdreht ihn, sodass es schmerzt und ich ihm den Rücken zudrehe, damit ich die Schmerzen irgendwie aushalten kann. Dann schlägt mir auf den Rücken, sodass ich auf den Knien falle. Der Schmerz am Rücken vergeht schnell, aber mein Arm brennt wie Feuer, da er die Stellung immer noch anhält. Er sagt überhaupt nichts und lässt nach wenigen Sekunden meinen Arm los, wobei ich mich sofort erhebe. Das war armselig von mir.
Er deutet auf den Boxsack links hinter mir. Ich krieche wieder unter das Gummigelände hindurch, springe herunter und gehe auf den Boxsack zu. Er stellt sich hinter mir und verschränkt seine Arme. Ich drehe ihm den Rücken zu und atme tief ein und wieder aus. Dann balle ich meine Hände erneut zur Faust, und will zuschlagen, als er meine Arme festhält. Ich spüre seinen Atem auf meinem Nacken und mein Herz klopft wie verrückt, da ich aus irgendeinem Grund schreckliche Angst vor ihm habe. Gerade, weil er kaum etwas sagt und dazu noch so angsteinflößend aussieht, macht er mir Angst.
Er hebt meine Arme etwas in die Höhe, und zieht an meinen rechten Fuß, damit ich diesen etwas nach hinten stelle, um die richtige Position zu haben. Dann nickt er mir zu, geht einige Schritte nach hinten und wartet darauf, dass ich aushole und zuschlage.
Erneut atme ich ein und aus, diesmal aber kurz, damit ich keine Zeit verliere und schlafe so fest zu, wie ich nur kann. Er sagt kein Wort, deswegen kann ich auch nicht wissen, ob ich die Sache überhaupt gut oder schlecht mache. Nach einer Zeit, in der ich die ganze Zeit auf den Boxsack einschlage, und er immer meinen Fuß nach hinten drückt, weil ich ihn immer nach vorne stelle oder er hebt meine Ellenbogen nach oben, weil ich sie immer wieder vor Erschöpfung senke.
Als er „Stopp" sagt, drehe ich mich zu ihm um und er sieht, wie verschwitzt ich bin und nickt erneut. Dann geht er zum Boxring, wo er unter dem Gummigelände hindurchbeugt. „Lerne dich zu verteidigen." Er dreht sich zu mir um.
„...oder stirbt."
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The Assassin: Oblivion
ActionNach einem tragischen Unfall verlor die damals sechszehn jährige Skye Sherman ihre Eltern. Neun Jahre später ist sie zu einer erbitterte, einsame Frau geworden, die mit ihrer Vergangenheit abschließen will. Unter Nick Furys Dach der Organisation S.H...