Kapitel 16:

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Am nächsten Morgen habe ich überhaupt keine Lust aufzustehen. Mein Bein schmerzt bei jeder Bewegung immer mehr, ich kann mein Auge kaum bewegen und das Schlimmste: ich muss erneut mit Rumlow trainieren.

Sofort zwinge ich mich aus dem Bett und falle fast zu Boden. Ich versuche so schnell wie möglich zu duschen, meine Zähne zu putzen und meine Haare zu trocknen, bis ich mein Zimmer verlasse und so schnell wie möglich in die Trainingshalle gehe. Ich will ja nicht zu spät kommen, wenn Rumlow mich verprügeln will – das lässt sich doch keiner entgehen.

Aber ich sehe nicht Rumlow, der auf mich wartet. Ich sehe ihn. Als ich in die Trainingshalle humpele, steht der Winter Soldier bei den Zielscheiben und macht sie zurecht. Ich verlangsame mich und versuche meine Fröhlichkeit vor ihm zu verbergen.

Als er sich umdreht, habe ich ein ganz anderes Gesicht erwartet, als sonst. Er vergrößert seine Augen und kommt wütend auf mich zu. Das Erste, was ich mir ins Auge springt, ist sein Metallarm, welcher nur mit Schrammen übersaht ist. Als er einen halben Meter vor mir steht, sieht er mich irgendwie erschrocken und verblüfft an, als hätte er einen Geist gesehen. Er hat die Augen weit geöffnet, will seinen Metallarm heben, lässt ihn aber senken. Hab' ich was falsch gemacht?

„Wer war das?", fragt er mit einer verkratzen Stimme.

Er ist ziemlich entsetzt und starrt auf mein rechtes Auge, welches immer noch stark geschwollen und blau ist. Ich bin auf diese Frage nicht vorbereitet und stottere eine Zeit lang unsinniges Zeug vor mich hin.

„Wer war das?", fragt er erneut und diesmal zorniger.

„R-R-Rumlow..."

Ein Knurren seinerseits.

„A-Aber wir haben nur trainiert."

Er starrt mich seltsam an und entspannt sein Gesicht wieder. „Du hast auf 'Extrem' gespielt.",

„Ohne Erfolg."

Ich senke meinen Blick etwas und von dem Moment an wird sein Gesicht immer roter und ich verstehe einfach nicht, was ihn so aufregt. Die Tatsache, dass mein Gesicht wegen Rumlow total entstellt ist, oder weil ich auf 'Extrem' gekämpft habe?

Er drückt mir ein Messer in die Hand, dreht sich um und wir beginnen wieder, Messerwerfen zu üben. Ich habe jeden einzelnen genau in die Mitte getroffen, aber als zu viele Messer dort hingen, fallen sogar einige runter, weil kein Platz mehr dort ist.

Ich kämpfe auch wieder im Ring und habe mich etwas zurückgezogen, da ich immer wieder Rumlow vor mir sehe, welcher mich anschreit, dass ich ein Nichtsnutz bin und es niemals schaffen werde, ein guter Soldat oder Krieger zu werden. Außerdem tut mein Bein mir immer noch weh. Ich halte es aber lange beim Winter Soldier aus, aber als wir wieder einen Augenkontakt aufnehmen, ist meine Welt irgendwie verschwunden und ich konzentriere mich nicht mehr auf den Kampf selbst. Dann verliere ich, als er gegen meinen Bauch schlägt und ich nach hinten geschleudert werde.

„Du darfst dich nicht von deinem Gegner ablenken lassen. Konzentriere dich auf das, was er tut."

Als ich wieder aufstehe und wir uns für die nächste Runde fertig machen, weiß ich nicht, wohin ich als erstes schauen soll und bekomme erneut die Faust in den Bauch gerammt. Er weiß, er würde mir damit schmerzen, aber er tut es noch lange nicht so schmerzhaft, wie Rumlow. Als ich wieder auf dem Rücken liege, lächelt er ein kleines bisschen, als er mir hochhilft.

„Wie lange ist das mit deinem Bein?", fragt er, als ich wieder auf den Beinen stehe.

Dass er das gemerkt hat, wundert mich etwas. „Seit gestern."

The Assassin: OblivionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt