Kapitel 4:

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Die Stimmen der Menschen um mich herum kommen in einem Echo. Man leuchtet mir mit der Taschenlampe in meine Augen und ich komme langsam wieder zu mir.

„Puls normal, Augenreaktion normal.", zitiert eine männliche Stimme und klopft mir leicht gegen meine Wangen.

Ich starre gefühllos nach oben und weiß nicht, an was ich denken soll. Meine Augen sind mit Tränen gefüllt, die langsam an meinen Wangen herunterkullern. Als ich meinen Kopf ganz langsam bewege und um mich herumschaue, erblicke ich Soldaten mit Masken, einen ohne Maske und der andere mit längeren Haare und einem grauem Arm.

Dann steht plötzlich ein älterer Mann im Anzug vor mir und greift mich an meinem Kinn. Er dreht langsam meinen Kopf.

„Wie heißt du?", fragt er mich.

Ich denke nach und will keine Zeit verschwenden, dem Mann zu antworten. Doch mir fällt kein Name ein, der zu mir gehört.

„Ich weiß es nicht."

Der ältere Mann schaut zu den Männern in Kittel. „Es hat funktioniert." Er macht eine Geste an die Soldaten, dass sie ihre Waffen senken sollen, dass alles in Ordnung sei. Aber was ist in Ordnung? Ich habe rein gar keine Ahnung.

Er schickt die Soldaten aus dem Raum, aber den einen ohne Maske und der andere mit dem seltsamen Arm lässt er hier. Beide starren mich gefühllos an.

„Sie heißen Skye." Skye. Ein seltsamer Name. „Und ich heiße Alexander Pierce."

Er lächelt mich an und ich verspüre das erste (wenn auch kleinste) Gefühl von Sicherheit. Dann löst er die Riemen, sodass ich mich frei bewegen kann. Ich schaue mich weiterhin um und sehe, wie der eine Soldat ohne Maske seine Hand an die Pistole legt, die er angeschnallt hat. Bin ich gefährlich?

Ich schaute Alexander Pierce wie ein kleines, verletzendes Mädchen an, das gerade von seinem Vater eine Lektion erteilt bekommt. Er jedenfalls dreht sich zu dem Soldaten mit dem Arm um. „Sie, Sie werden Skye zum Assassin ausbilden. In sechs Wollen will ich sie bereit zur Mission haben."

Er nickt.

„Sie begleiten Skye in ihre vier Wände. Morgen früh beginnt das Training.", befehlt Alexander dem anderen Soldaten, welcher sofort losschreitet und ich ihm hinterher folge.

Ich bekomme sofort Kopfschmerzen und ich schwitze wie ein Wasserfall. Mir wird plötzlich so heiß, dass ich schreien könnte. Die Wände der Flure sind ebenfalls hellgrau, genauso wie der Boden. Und diese Flure – mein Gott sind sie lang, sodass sie endlos scheinen. Wir biegen nach links ab und gehen in einen anderen Flur, wo man wenigstens das Ende entdecken kann, denn dort erblicke ich eine große dunkelgraue Tür.

Ich sehe mich um und stelle fest, dass kein einziges Fenster zu sehen ist und man konnte sich umdenken, wo genau man ist. Bin ich hier schon lange oder erst seit wenigen Minuten? Das war eine sehr gute Frage, denn ich weiß rein Garnichts über alles. Was ist nur mit mir los? Ich weiß meinen eigenen Namen nicht mal, was mich etwas wundert, denn sonst weiß doch jeder seinen eigenen Namen.

Der Soldat, dem ich folge, ist ziemlich gut gebaut und in einem Kampf würde ich glatt gegen ihn verlieren. Ich sage kein Wort, denn ich will keine Probleme machen, denn ich spüre, dass ich von denen – ohne es zu wissen – genug habe.

Aber wo auch immer ich gerade bin und was auch immer hier oder sonst wo passiert ist, mir wird bewusst, dass es nicht hier angefangen hat und es auch nicht hier enden wird.

The Assassin: OblivionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt