Teil 8

405 15 5
                                    

Julia schließt uns die Tür auf und Florian trägt mich in die Wohnung.
Nach einem kleinen Flur, von dem zwei Türen abgehen, kommt das große Wohnzimmer, in welchem eine große Couch und zwei Sessel stehen. Vor der Couch ist ein kleiner Glastisch und ein Kamin. Die Sessel stehen jeweils seitlich von der Couch. Das Wohnzimmer ist in einem angenehmen beige gehalten und man kommt vom Wohnzimmer auf den Balkon, auf dem ein Tisch und vier Stühle stehen.
Florian setzt mich auf die Couch ab und Julia setzt sich neben mich.
„Möchtet ihr etwas trinken?", fragt Florian.
„Ich nehm' ein Wasser", antwortet Julia. „Ich auch"

Wir erzählen viel, auch über deren Berufe, als Florian eine kleine Karte Schublade holt und mir dann überreicht. „Ein kleines Geschenk von Julia und mir für dich, ich hoffe das gefällt dir" „Mensch, das müsst ihr doch nicht machen." In der Karte steht, dass ich zum Dreh von Auf Streife die Spezialisten eingeladen worden bin bei dem ich die Spezialisten richtig kennenlernen darf und wenn ich möchte auch selber mitspielen kann.
„Dankeschön, das ist aber echt nett von euch", ich freue mich wirklich!
Nach einem kurzen Mitternachtssnack beschließen wir Mission Impossible zu schauen, auch wenn es schon recht spät ist. Eigentlich wollen wir nicht lange von der Klinik wegbleiben, da ich doch noch in der Klinik schlafen muss.
Nun sitzt Julia zu meiner Rechten und Florian zu meiner Linken auf der Couch. Wir fiebern gemeinsam mit Ethan Hunt (aka Tom Cruise) mit. Doch obwohl der Film so spannend ist, werden meine Augen schwer. Meinen Kopf lehne ich an Florians Schulter und mit meiner rechten Hand greife ich nach Julias warmer Hand.
In diesem Moment fühle ich mich einfach sicher und geborgen. Julia dreht ihren Kopf zu mir, lächelt mich an und drückt meine Hand.
Irgendwann fallen meine Augen zu, egal wie sehr ich mich anstrenge.
Etwas später merke ich eine warme Hand an meiner Stirn und wie ich dann getragen werde. Aber meine Müdigkeit siegt und ich falle in den Tiefschlaf.

Ich merke wie sich jeweils eine Hand unter meinen Rücken und meine Kniekehlen schiebt, bin aber zu müde um meine Augen zu öffnen und falle wieder in den Tiefschlaf.
Später merke ich eine Hand an meiner Stirn. Als ich meine Augen öffne schaue ich direkt in Julias grünen Augen. „Hey, wie fühlst du dich?"
„Extrem müde, aber sonst geht's mir denk ich gut"
„Wir sind jetzt da.", meint Julia.
Erst nach dem Umschauen, merke ich, dass Julia mich gerade zur Klinik gefahren und mich in den Rollstuhl umgelagert hat. Julia hat natürlich meinen Blick gesehen, kommentiert es aber zum Glück nicht.
„Können wir bitte kurz zu meinen Eltern?" „Du gehörst eigentlich ins Bett, wir haben nämlich schon 2 Uhr, aber ich kann eine Ausnahme machen"
„Dankee dir, Julia"

Bei Mama heißt es jetzt, sie werde bald aufwachen und man wird sie sozusagen darauf vorbereiten, soweit es geht. Ich rede nur kurz mit meiner Mama, in der Hoffnung, dass sie mich hört.

Auf dem jeweiligen Zimmer von meinem Papa angekommen, ist alles noch wie vorher. Nichts hat sich geändert. Ich frage mich, wann Papa wieder aufwacht, weil es doch ziemlich krass aussieht, wie er in seinem Bett liegt. Aber hier meint Julia, er bräuchte noch seine Zeit.
Obwohl Mama schlimmer aussah, wacht sie wahrscheinlich vor meinem Papa auf... Sachen gibt's.
„Komm Marie, dein Papa braucht die Ruhe und du brauchst die auch. Wir haben schon viel zu spät. Das wird auch eine Ausnahme bleiben heute, so lange wegzubleiben, wenn es dir nicht gut geht!", meint Julia.
„Ja du hast ja Recht und ich bin jetzt auch echt müde." als wäre das das Stichwort für meinen Körper, muss ich gähnen.

Als Julia und ich auf meinem Zimmer sind, bedanke ich mich bei ihr.
„Danke für den Tag und das ich zu meinen Eltern durfte"
„Ach gern geschehen und das ist doch selbstverständlich", zwinkert mir Julia zu. Nach einer lieben Umarmung verabschiedet Julia sich mit einem „Gute Nacht, Maus"

Noch in der Nacht, wenn auch kurzen Nacht, träume ich davon, dass bei meiner Mama die Atmung ausfällt und sie es nicht schafft. Schweiß gebadet wache ich auf. Meine Uhr zeigt 04:00 Uhr in der Früh. Sofort gehe ich zu dem Zimmer meiner Mama.
Auf der ITS angekommen, sehe ich schon viele Schwestern und zwei oder drei Ärzte im Zimmer. «Was ist wenn es kein Traum war?! Was mache ich dann?», frage ich mich selber in Gedanken. Als ich die Tür öffne und in das Zimmer gehe, sehe ich, wie ein Arzt den Kopf schüttelt und die Reanimation stoppt, während eine Schwester mich aus dem Zimmer leitet. Die Schwester allerdings muss wieder zum Arzt rein um etwas zu besprechen.
„Mama!!!", rufe ich, „lass mich nicht allein!" Aber sie hört mich nicht. Sie wird mich nie wieder hören. Ich kann sie nie wieder in den Arm nehmen.

Der Arzt, der den Kopf geschüttelt hat, schaut mich mitleidig an: „Tut mir leid, aber deine Mutter unterliegt den Verletzungen. Wir können nichts mehr für sie tun" Dabei brauch ich kein Mitleid, ich brauche jetzt jemanden der mich auffängt...
Ich merke wie jemand von hinten angerannt kommt, aber zu sehr bin ich beschäftigt mit den Gefühlen die wie eine Flut über mich einbrechen. Verbundenheit. Trauer. Wut. Tränen fließen meine Wangen entlang.
Ich sacke zusammen und merke wie ich gerade noch in die Arme von jemandem falle und anfange zu weinen, der sich zu einem Weinkrampf entwickelt.
„Shhh, ich bin da. Ich bleibe bei dir!", höre ich Julia an meinem Ohr sagen. „Danke"
Julia streicht mir durch die Haare und hält mich in den Armen, während wir beide an der Wand auf dem Boden lehnen. Sie hält mich fest. Dafür bin ich ihr dankbar!
Mittlerweile hat mein Weinkrampf aufgehört, aber dennoch fließen Bäche aus meinen Augen.
Julia lässt sich ein Taschentuch von einer Schwester geben und wischt mir sorgsam die Tränen weg.
„Ich bleibe bei dir, du bist nicht alleine!", flüstert Julia mir zu.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 03, 2019 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

ASDS - Die zwei Besonderen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt