𝓢𝓬𝓱𝓷𝓮𝓮

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Eine mögliche bevorstehende Gefahr kam mir nicht in den Sinn

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...Eine mögliche bevorstehende Gefahr kam mir nicht in den Sinn.

Kalter Fahrtwind peitschte durch mein Haar, verfing sich und ließ es mit jedem Schritt noch verwuschelter aussehen. Die rabenschwarze Nacht über mir erschwerte die Sicht arg, doch ich ließ mich nicht beirren. Vom Adrenalin durchströmt, rannte ich immer schneller. Ich hörte mein Blut durch meine weit verzweigten Venen rauschen. Meine nackten Füße glitten über den staubigen Erdboden. Jeder Atemzug gab mir erneut Kraft und ich erhöhte mein Tempo.

"Teresa!" Megan war mir offensichtlich gefolgt, doch es kümmerte mich kein bisschen. Ich war so fokussiert und in meinem Tunnelblick verfangen. Ich konnte nicht stehenbleiben, nicht wo ich so dicht an meinem Ziel war. In meinen Gedanken blitzen immer wieder diese silbernen Augen auf und brachte die Wut in mir erneut zum Kochen.

Es hatte sich nach den Jahren so eine große Angst in mir gesammelt, die sich jetzt in Hass verwandelte. Ich wollte nicht schon wieder nachgeben, um dann bis tief in die Nacht wach zubleiben. Es gab kein zurück mehr, nicht wo ich das Etwas, was ich verfolgte, hören konnte. Ja, ich konnte es spüren, ich konnte es riechen, ich konnte es fühlen: Eine Spannung lag zwischen mir und dem Etwas.

Ich umspielte die Wurzeln unter mir flink durch kleine Hüpfer. Die vorbeikommenden Äste peitschten in mein Gesicht und hinterließen ihre Spuren. Langsam tropfte der Schweiß in kleinen Perlen von meiner Stirn. Mein Rachen brannte und mein Herz schlug unnormal schnell, selbst für jemanden in meinem Alter. "Teresa!", meldete sich Megan diesmal noch weiter entfernt. Es war mir egal. Alles in dem Moment war mir egal.

Geschickt wich ich den Bäumen vor mir aus. Ich biss meinen Kiefer zusammen, sodass er anfing zu Schmerzen. Die Schritte von Megan waren kaum noch zu hören. Nichts und niemand konnte mich jetzt noch aufhalten. Und als hätte mich eine höhere Macht erhört, wurde ich wie aus dem Nichts ruckartig und mit voller Wucht zu Boden geworfen. Ich fiel Schmerzhaft mit meinem Gesicht auf die staubartige Erde, wo ich noch einige Meter weiter rutschte, bis ich mit meinem Rücken gegen eine Fichte stieß.

Ich hatte die Fassung verloren. Langsam formte sich vor mir ein klares Bild und ich stieß die Realität zurück. Der Geruch von Waldboden drang sich in mir auf und ich hörte das Rauschen eines Baches. Der Mond stand noch weiter Oben und die Fichten über mir schaukelten mit dem Wind.

Ich musste leise aufstöhnen, als ich mir an den Rücken fasste. Es war mit einer solchen Wucht und Schnelligkeit passiert, dass es niemals ein Mensch seien hätte können. Zu mindestens kein gewöhnlicher. Was aber hatte mich gerade zu Boden geworfen? Ich war nicht gestolpert oder von einem Baum getroffen worden.

Orientierungslos schaute ich um mich und setzte mich auf. Langsam floss eine dickflüssige warme Substanz an meiner linken Wange runter und setzte einen einsenartigen Geruch frei. Blut, nichts was mich aufhalten konnte. Bloß eine kleine Schramme, kein Grund sich jetzt einfach wieder umzukehren.

Born to be mine ~ gold and silverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt