𝓓 𝓲 𝓬 𝓱

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...Doch ich behielt Recht. Cole war nicht mal annähernd so flink wie ich. Geschmeidig sprang ich auf den Tischen des Draußenbereiches herum immer Richtung Wald. Cole war zwar schnelle, doch er stolperte mehrmals, sodass mein Vorsprung nicht wuchs aber auch nicht kleiner wurde. Es waren noch gut fünf Meter, bis mich der Wald schließlich verschlang und Coles Schritte stumpfer und leiser wurden.

Das Knacken der Äste unter meinen Füßen war mit dem Gesang der Vögel das einzige was ich hören konnte. Ich war noch dichter in den teilweise eng bewachsenen Fichtenwald gelaufen, um Cole möglichst ganz abzuhängen. Der Klang seiner Schritte war mit dem Eintauchen in den etwas düstern Wald ganz verhallt.

Nach gut fünf Minuten weiterem Laufen und absoluter Stille, beschloss ich mein Tempo zu drosseln. Die Sonnenstrahlen taten sich schwer den Boden mit den vielen feinen braunen Fichtennadeln zu erreichen. Moos klebte an den Stämmen der Bäume. Saftig grün und weich. Efeu rang sich an den Rinden der Dicken Bäume bis nach oben in die Baumwipfeln. Ich blieb schließlich stehen und lauschte in die vermeidlich heilen Welt um mir hinein.

Nichts, nur der Wind, der die Baumkronen sanft ins wogen brachte, wie eine Mutter es mit ihrem Kind tat zur Bettgehzeit. Kaum merklich war es dunkler geworden. Die Sonne war bereits verschwunden und der Mond klärte am Himmel auf. Ich rieb mir an meinen Armen, als der Wind erneut auffrischte und mir Gänsehaut auftrieb.

Es war an der Zeit umzukehren und mit meinem Motorrad die kurvigen Straßen hoch bis zum Strightberry zu fahren, wo meine Pflegeltern Sienna und Henry sicherlich schon warten würden. Cole hatte, auch wenn ich es nicht wahr haben konnte, bestimmt bereits aufgegeben.

Mit langsamen Schritt lief ich in die entgegengesetzte Richtung in der Hoffnung, dass sie die richtige sei. Es vergingen weitere Minuten des Herumirrens, während ich in Hoffnung schwebte bald die Laternlichter der Schule zu erblicken. Doch nichts und aber nichts. Nur Wald der mich immer mehr bedrängte und auf einmal bedrohlich auf mich wirkte.

Ich zog das Tempo an. Die Welt um mir versank in ein dunkles blau und ich stolperte das erste Mal über eine flachliegende Wurzel. Zu meinem Pech knickte ich anschließend auch noch um und konnte nur noch humpelnd und mit großem Schmerz weiterlaufen.

Langsam realisiert ich, dass ich mich verlaufe haben musste und niemand weit und breit da war, um mir zu helfen. Ich war alleine. Wieder. Es war ein so vertrautes Gefühl, da es mich seit meiner Geburt vor fast 17 Jahren verfolgte. Es gehörte zu mir, wie das Rauschen zum Meer.

Die Bäume verschwammen mit dem Himmel. Ich atmete die eiskalt gewordene Luft ein. Sie ließ meine Lunge erfrieren. Ich stieß beim Ausatmen kleine Nebelschwaden aus. Der Herbst fühlte sich in der Nacht an wie der tiefste Winter. Dennoch würde ich selbst in diesem Augenblick nicht die Hilfe von Cole annehmen, wenn er sie mir überhaupt anbieten würde. Ich bezweifle sogar, dass er nicht einmal erste Hilfe leisten würden, wenn ich halb am verrecken hier rumliegen würde.

Born to be mine ~ gold and silverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt