Chapter 52

182 6 0
                                    


Ich konnte nicht reden. Meine Fähigkeit zu reden war plötzlich nicht mehr da. „Sharleen bitte sagt mir endlich was los ist." Die Verzweiflung in Jacks Augen ließen mich noch mehr schlecht fühlen.„Ich weißt nicht, wie ich es dir sagen soll.", flüsterte ich beschämend und senkte mein Kopf. Wie dumm von mir wegzurennen, ohne mit ihm darüber zu reden, um ein eigenes Bild zu machen. Jack hatte nichts getan, damit ich sauer sein konnte. Jennifer war der einzige Grund. „Warte mal. Wo ist eigentlich dein Kleid und sind die Sachen dir nicht viel zu groß? Sharleen, wo warst du?", fragte er leicht verletzt und überfordert. Nein, er dachte doch nicht im Ernst. „Ich hab mich umgezogen. Die Sachen gehören jemand anderen ja, aber es ist nicht wichtig.", versuchte ich das Missverständnis aufzuklären.

„Von wen sind sie?" Jacks Gesichtsausdruck änderte sich immer wieder zwischen besorgt und verletzt. „Wenn du es so gern wissen willst. Sie sind von einen Jungen.", antwortete ich, aber bemerkte, dass ich etwas zu ungenau war. „Von einen Jungen?", redete mir Jack dazwischen, obwohl ich ansetzen wollte, weiter zu reden. Man hörte ein Hauch aus Verzweiflung und Verletzlichkeit deutlich. „Ja. Die Sachen sind von Tim. Aber.." „Tim?", schrie er, was mich leicht zurückweichen lässt, da es etwas überraschend laut war, obwohl ich seine Wut verstehe.

„Du warst bei ihm? Bei den Typen, der mit dir geflirtet hatte?" Jack glaubte also immer noch, dass Tim was von mir wollte. „Ja. Und wir haben nichts gemacht, falls du darauf hinaus willst. Nur um dir die Sorge zu nehmen, John war ebenfalls dabei." „John?" Ich bemerkte, wie Jack langsam an Geduld verlor. Ok, es war nicht gut, ihn Jungsnamen zu nennen in so einer Situation, aber es war nun mal die Wahrheit. „Ok Jack, es macht keinen Sinn, dir weitere Details zu erläutern. Glaub mir einfach, das ich nichts gemacht habe, wie ich dir vertraue, dass du nicht mehr etwas für deine Ex-Freundin fühlst."

Ich hab erst verinnerlicht, was aus mir raus kam, als es wie in mein Echo in mein Hirn widerruft. Jennifer hatte einen Schalter in meinen Kopf ausgelöst, welches mein Vertrauen zu Jack komplett abgekapselt hatte. Ich hatte ihn vertraut und tat es auch. Oh Gott, von was war ich bitte benebelt gewesen. Jack hielt immer noch inne, weshalb ich fortführte. „Bitte glaub mir... Ich möchte gerne die Sache klären, was ich loswerden will, damit du vielleicht den Rest verstehst.", stotterte ich vor mir, da ich in so was unglaublich schlecht und ein Wrack war.

Ohne ihn zu Wort kommen zulassen, sprach ich weiter. „Auf der Feier, als ich wegging, um mich frisch zu machen, hab ich Jennifer getroffen." Jacks Augen weiteten sich, als würde er ahnen, was als Nächstes kommt. „Ich hatte sie ignoriert, aber sie erzählte mir einiges, wo ich nicht weghören konnte. Am Anfang war es ok, aber ab einem gewissen Zeitpunkt war meine Geduld auch vorbei gewesen und meine Schutzwand zerfiel kläglich. Sie hatte meine persönliche Grenze überschritten, die ich versucht hatte zu beschützen. Die Sachen, die sie erzählt hatte, hatten mich wie kleine Nadeln getroffen. Kleine Sachen, die große Wunden schaffen, wenn man mehr darauf sticht.", erzählte ich und hielt mein Blick weiterhin unten, weil wenn ich ihn in die Augen sehen würde, waren meine Emotionen auch nicht mehr aufzuhalten.

„Was hat sie genau erzählt?", sagte er mit einem kalten Unterton und ließ mich erschaudern. Ich zögerte, ob ich ihn es wirklich weiter erzählen sollte, obwohl er höchstwahrscheinlich jedes einzelne Detail wusste. „Erst hatte sie gemeint, dass sie dachte, dass du zu ihr zurückkehrst, nachdem was am letzten Tag passiert war..." Meine verschluckten in einander, weshalb ich innerlich hoffte, dass er es nicht verstand, weil es lächerlich war, dass ich wusste, was in ihren Liebesleben ablief, während ich meins nicht mal hinbekam.

„Sie sagte du hättest sie sehr geliebt, weshalb du ihr alles gegeben hast. Ich weißt, es ist lächerlich, dass du mit deiner jetzigen Freundin darüber redest, aber ich wollte es genauso wenig wissen, wie du es genauso wenig willst, dass hier von mir zu hören." Er ließ meine Hand los und ich hatte innerlich das Gefühl, etwas verloren zu haben. Als würde ich unendlich lang fallen, ohne zu wissen, wann es endlich ein Ende hatte. „Sie hatte mich als hässlich, fett und viel zu unattraktiv bezeichnet. Ihre Worte hatten mich nur leicht angekratzt und gerade so die Grenze überschritten, bis sie sagte, dass ich nie ihre Ersetzung sein könnte, weil ich ich bin." Jack gab keine einzige Regung von sich, weshalb ich nicht mehr wusste, ob ich einfach meine Klappe halten sollte oder es eh schon zu spät war.

Destiny or chanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt