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,,Wie findest du das hier" fragte ich Joel und hielt ihm einen kleinen Engel hin. Er lag auf seinem linken Flügel und hielt den rechten Flügel über sich.

Man könnte meinen, dass es ein Baby war, welches in einer Federhöle lag. ,,Süß" meinte er. ,,Pff" machte ich nur und legte ihn in den Einkaufswagen. ,,Mehr nicht?"

Ich schlenderte weiter durch die Regale und schaute mir alles genau an. Doch nichts gefiel mir wirklich. Entweder es ist zu groß für ein Urnengrab oder so klein, dass man es auf dem Grab ''übersehen'' würde.

,,Wie wäre es denn hier mit?" Ich drehte mich zu Joel um. Er hielt einen kleinen betenden Engel hoch. ,,Ne" sagte ich, ohne ihn mir genauer angesehen zu haben.

,,Zu klein" fügte ich noch hinzu. ,,Aber der Engel ist doch nicht viel größer als dieser hier" sagte er und deutete auf den Engel im Einkaufswagen.

,,Den wollte ich auch in mein Zimmer legen" erklärte ich und ließ meinen Blick umherschweifen. An einem Gegenstand blieb ich hängen und betrachtete ihn genauer.

Schnell bewegte ich mich zu ihm hin und nahm ihn in die Hände. Es war ein Herz aus cremefarbigen Stein mit der Aufschrift Don't forget you.

Es war ungefähr so groß wie meine Hand. ,,Was hast du da? Zeig mal her" fragte Joel. Ich hielt ihm den Stein hin. Er nahm ihn in die Hände und betrachtete ihn.

,,Also mir gefällt er und deine Meinung ist mir eigentlich auch egal, denn ich will ihn so oder so" sagte ich. ,,Dann nehmen wir ihn doch einfach mit" meinte er und legte das Herz aus Stein in den Einkaufswagen.

Zufrieden lächele ich. ,,Möchtest du noch eine Kerze haben?" Ich überlegte kurz. ,,Mal schauen" sagte ich und schlenderte zu den Kerzen. Das Abteil war zwar nicht groß und es bestand eigentlich nur aus einem Regal, aber es gab dennoch eine riesen Auswahl.

Kerzen mit weißer oder roter Verpackung, welche mit Bildern oder welche aus Glas. ,,Also, eine Kerze fände ich schon wohl schön" überlegte ich. ,,Aber" fragte Joel.

,,Ich weiß nicht genau. Irgendwie passt es nicht ganz. Meine Eltern waren nicht gerade Kerzenfans, musst du wissen." ,,Wir können ja eine Kerze bei der Beerdigung hin stellen und sobald diese abgebrannt ist lassen wir es" schlug er vor.

Ich überlegte und entschied mich schlussendlich dafür, keine Kerze mitzunehmen. ,,Ich glaube der Rest der Familie wird regelmäßig eine Kerze anzünden." Ich überlegte kurz. Es war zwar gegen den Brauch, aber wir hatten bei uns im Haus nie wirklich Kerzen. Höchstens zu Weihnachten ein paar wenige und dann auch nur für ganz kurz.

,,Ich habe alles. Die Blümchen überlasse ich den anderen. Zumal ich glaube, dass ich nicht oft kommen werden kann" sagte ich und steuerte die Kassen an.

Joel kam mir hinterher, bis er neben mir lief. Wir suchten uns eine leere Kasse und bezahlten.

,,Lass mich raten," fing Joel an, ,,du willst bestimmt wieder den Wagen wegbringen. Oder?" Ich antwortete mir einem Grinsen.

Am Auto angekommen verstaute Joel die Sachen und ich hatte nstürlich wieder meinen Spaß. Nur leider hatten wir diesmal nicht so nah geparkt wie letztes mal und ich durfte den ganzen Weg wieder zurück laufen.

Oder ach nicht, denn als ich mich umdrehte um zum Auto zurück zu laufen, stand dieses schon ein paar Schritte von mir entfernt. Lächelnd ging ich darauf zu und nahm auf dem Beifahrersitz platzt.

,,Danke" bedankte ich mich bei Joel und schnallte mich an. ,,Gern geschehen." Ich lehnte meinen Kopf wieder zur Seite ans Fenster und schaute hinaus.

Joel hatte das Radio eingeschaltet und leise Musik war im Hintergrund zu hören. ,,Warum machst du das hier eigentlich" fragte ich in unser Schweigen hinein.

,,Was machen" fragte Joel überrascht. ,,Naja, ich hätte dir genauso gut egal sein können. Also, warum beschützt du mich jetzt sozusagen?"

,,Dein Vater und mein Vater waren gut befreundet, die Freundschaft ging aber durch die Entfernung kaputt" began er.

,,Aber er hielt dem Kontakt zu mir und da niemand von dieser Verbindung wusste und ich weit genug weg wohne, fand er es als gute Idee, dich bei mir unterzubringen.

Vor allem auch, weil wir uns damals schon gut verstanden hatten" erklärte er mit und ließ mich aufhorchen. ,,Wir sind und damals schon mal begegnet" fragte ich überrascht.

,,Nur einmal. Du warst damals glaube ich drei und ich sech. Mein Vater nahm mich mal mit zu euch, aber danach nie mehr" erkkärte er.

,,Kein Wunder, dass ich mich daran nicht mehr erinnern kann. Kannst du es denn" fragte ich ihn. ,,Nicht wirklich" meinte dieser. ,,Ich weiß nur, dass ich dich nicht ganz doof fande." Ein Grinsen umspielte seine Lippen bei dieser Aussage.

,,Ist ja auch nicht wichtig" murmelte ich und ließ das Thema so unter den Tisch fallen. Eine Angenehme stille breitete sich wieder aus.

Joel schien abgelenkt zu sein und ich nutzte die Gelegenheit um ihn mir mal genauer anzuschauen. Seine braunen Haare waren etwas verwuschelt und einige Strähnen hangen ihm über seine Stirn.

Seine Lippen sahen ebenfalls weich und voll aus. Die perfekten Kusslippen. Ich erschrack mich selbst vor meinen Gedanken und wendete den Blick hastig ab.

***
Ich saß mal wieder in der Hollywoodschaukel und starrte die Blumen vor mir an. Als sich die Schaukel plötzlich bewegte schreckte ich zusammen und fiel fast von der Schaukel.

,,Vorsicht" hörte ich Joel sagen, welcher eine Hand nach mir ausgestreckt hatte. Wohl möglich um mich notfalls aufzufangen. ,,Sag doch vorher etwas, bevor du mich so erschreckst" murmelte ich.

,,Ich wusste nicht, dass du dich so erschrecken wirst" meinte Joel. ,,Schon gut" gab ich von mir. ,,Tilda hat Apfelkuchen gebacken. Möchtest du auch ein Stück? Die anderen warten schon drinnen" fragte er mich. ,,Gerne" antwortete ich lächelnd.

Joel stand auf und half mir hoch. Gemeinsam gingen wir ins Haus und setzten uns zu den anderen an den Tisch. Zu meiner Zufriedenheit standen auch noch zwei Tassen Kakao und Schlagsahne auf dem Tisch.

Für die beiden Männer gab es natürlich Kaffee. Ich nahm mir die Glasschüssel mit der Sahne und löffelte mit zwei Teelöffel davon in meinen warmen Kakao.

Cora, welche mir gegenüber daß, beobachtete mich amüsiert und nahm sich nach mir die Sahne um sich ebenfalls etwas in den Kakao zu geben. ,,Beim Kakao scheinen wir wohl den gleichen Geschmack zu haben, was" meinte sie lächelnd. Ich überlegte kurz.

,,Also, wenn du auch noch Marshmallows gerne mit rein mischt, dann ja" grinste ich. Coras Lachen war mir Antwort genug und ich musste automatisch mitlachen.

Nur mühsam beruhigten wir uns wieder. ,,Was ist denn mit euch beiden los?" Wir schauten zu Joel und David welche uns leicht verdutzt anschauten.

,,Wir haben gerade festgestellt, dass Marie und ich den gleichen Kakaogeschmack haben" erklärte Cora.

,,Und der wäre" fragte Joel neben mir. ,,Naja, Kakao mit Sahne oder Kakao mit Marshmallows" erklärte ich und Cora hängte noch ein: ,,Oder beides zusammen" dran.

,,Du auch" fragte David. Ich konnte jedoch nicht genau zuordnen wie genau er das jetzt meinte. ,,Du musst wissen, David hält nicht viel von Kakao" erklärte Cora. ,,Wenn das so ist" sagte ich lächelnd, ,,mehr Kakao für uns." Joel reichte mir einen Teller mit Apfelkuchen. ,,Sahne?" Ich nickte und er löffelte mir noch Sahne auf den Teller.

Ich bedankte mich bei ihm und probierte den Kuchen. ,,Mhh. Der ist aber lecker Tilda" sagte ich an Tilda gewandt, welche sich gerade zu uns setzte.

,,Danke. Ein Rezept meiner Großmutter" meinte sie. Plötzlich spürte ich eine warme Hand auf meinem Oberschenkel und schaute Joel überrascht an.

Dieser unterhielt sich jedoch mit David über irgendetwas was ich nicht verstand. Ich wendete mich wieder zu Tilda und Cora, welche sich über verschiedene Rezepte und Backgewohnheiten unterhielten.

Mein neues LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt