,,Hier bist du." Erschrocken löste ich meinen Blick von den Buchstaben und schaute hoch. Direkt in Joels Gesicht.
Er hockte vor mir und schaute mich amüsiert an. ,,Spannend" fragte er lächelnd. Immer noch erschrocken nickte ich leicht.
,,Wir haben dich gesucht" meinte er. ,,Aber du hast selbst auf unser Rufen nicht geantwortet." ,,Tilda wusste doch, wo ich war" antwortete ich. ,,Ich habe ihr den Rest des Tages frei gegeben. Sie macht sich einen schönen Abend" erklärte er. ,,Ich hab mir sorgen gemacht."
,,Entschuldigung" murmelte ich. ,,Aber du warst in deinem Büro und ich wollte dich nicht stören. Außerdem hast du mir nie gesagt, dass ich dir sagen soll, was ich wann und wo mache" erklärende ich mit vorwurfsvoller Stimme, aber mit leicht gesenktem Blick.
Er hob eine Hand an mein Kinn und hob meinen Kopf etwas an, so war ich gezwungen ihn in seine Augen zu schauen. ,,Schon gut. Ich habe nur etwas übereagiert. Wahrscheinlich aus Angst."
Entschuldigend lächelte er mich an. Sofort hatte ich das Gefühl, dahin zu schmelzen und ließ mich von seinem Lächeln anstecken. ,,Komm. Wir wollen in einer Stunde los" sagte er, stand auf und hielt mir seine Hand hin.
Ich schaute das Buch in meinen Händen an. Ich wollte eigentlich viel lieber hier sitzen bleiben und weiter lesen. Joel bemerkte meinen Blick und drehte sich einem Regal um, fischte etwas heraus und hielt mir ein Band hin. ,,Als Lesezeichen" meinte er.
„Kann ich nich hier bleiben? Ich meine, ich hätte dort doch eh nichts zu suchen" murmelte ich. Er hockte sich wieder vor mich hin. „Ich kann dich nicht hier alleine lassen. Und außerdem bist du meine Frau und hast somit einen Grund um mich zu begleiten" erklärte er.
Gequält schaute ich zu ihm auf. „Aber ich war noch nie auf einer Gala. Was ist wenn ich etwas falsches sage und das für eure Firma nachtragend ist" redete ich drauf los und hätte höchstwahrscheinlich noch weiter gefaselt, hätte Joel mich nicht geküsst.
Ohne irgendeine Vorwarnung beugte er sich vor und legte seine Lippen für kurz auf meine. Verwirrt schaute ich ihn an. „Hör auf damit. Ich werde die ganze Zeit bei dir bleiben und dich nicht alleine lassen. Du kannst gar nichts falsch machen" beruhigte er mich.
Nickend nahm ich ihm das Lesezeichen aus der Hand und legte es in das Buch. Joel nahm es und legte es in das Regal neben ihn. Auffordernd reichte ich ihm meine Hände. Er nahm sie in seine und zog mich schwungvoll nach oben. Ich stolperte gegen seine Brust und er schlang seine Arme um mich. Bevor ich überhaupt etwas realisieren konnte, spürte ich seinen warmen Atem an meinem Hals. „Danke" flüsterte er.
Sofort breitete sich eine Gänsehaut auf meiner Haut aus. Leider viel zu schnell löste er sich wieder von mir. Doch das Kribbeln auf meiner Haut blieb. ,,Ich glaube, du solltest dich mal fertigmachen. Cora wartet bestimmt schon auf dich."
***
,,Du siehst bezaubernd aus." Begeistert schaute ich Cora an. Diese lächelte verlegen. ,,Danke. Aber du gleich auch." Sie bedeutete mir mit einem lächeln, mich auf den Stuhl vor dem Spiegel zu setzten.,,Joel hat mir gesagt, ich soll deine Haare möglichst offen lassen" grinste sie. Lachend verdrehte ich meine Augen. ,,Extrawünsche hat der werte Herr also auch noch." Wir lachten und ich sagte ihr, sie solle das Beste aus meinen Haaren machen. ,,Ich werde es versuchen." Sie griff nach der Bürste. ,,Wenn du nichts dagegen hast flechte ich dir diese Haare hier" sie deutete auf meine vorderen Strähnen ,,nach hinten und den Rest lassen wir in leichten Locken runter fallen. Einverstanden?"
Ich nickte. ,,Einverstanden" stimmte ich ihr zu. Sie fing an meine Haare zu kämmen und ich griff zu meiner Schminke. ,,Was hast du vor" fragte sie skeptisch.
,,Mir etwas Schminke auftragen" antwortete ich unschuldig. Und nach einem Seufzer von ihr fügte ich hinzu: ,,Keine Sorge. Ich kann das."
Ein lächeln huschte über ihre Lippen. ,,Das glaube ich dir ja. Aber..." ,,Nichts aber. Ich hab das schon oft genug gemacht" unterbrach ich sie, worauf sie nichts antwortete. Zufrieden fing ich an mich dezent zu Schminken und überließ das Schicksal meiner Haare Cora.
***
,,Fertig" verkündete Cora und ich begutachtete mich im Spiegel. Sie hatte meine vorderen Haarsträhnen locker nach hinten geflochten und den Rest meiner Haare gelockt, sodass mir diese wie ein Wasserfall den Rücken runter fielen. ,,Dass sieht wunderschön aus. Ich bin Stolz auf dich."Zufrieden umarmte ich Cora. ,,Ich schaue mal nach den Jungs. Zieh du dir schon mal dein Kleid an" sagte sie und verließ das Zimmer. Zufrieden stand ich vom Stuhl auf und ging schnell in mein Zimmer um mir mein Kleid an zu ziehen.
Zufrieden betrachtete ich mich im Ganzkörperspiegel. Doch machte sich auch nervösität in mir breit. ,,Du schaffst das schon" murmelt ich mir leise Mut zu. Ich drehte mich noch einmal um meine eigene Achse um mich begutachten zu können, doch nach einer halben Umdrehung knallte ich gegen etwas.
,,Huch." Ich schaute auf und Blicke direkt in Joels dunkle Augen. ,,Wo kommst du denn her" fragte ich und trat einen Schritt zurück. ,,Von dort" meinte er grinsend und deutete zur Tür. Ein grinsen bildet sich auf meinen Lippen. ,,Wäre auch schlecht wenn nicht" erwiderte ich. ,,Stimmt."
Er streckte einen Arm nach mir aus um mich wieder an seine Brust zu ziehen. Überrascht legten ich meine Hände auf seine Brust. Sachte hob er seine andere Hand an meine Wange und fuhr mit seinem Daumen die Konturen meiner Lippen nach.
,,Du siehst wunderschön aus" flüsterte er nahe an meinem Gesicht. Sein Atem traf auf meine Lippen und lies eine Gänsehaut auf meiner Haut bilden. Und ehe ich mich versah beugte er sich zu mir runter und verband unsere Lippen miteinander.
Ich schloss meine Augen und gab mich dem Kuss hin. Er drückte mich enger an sich. Fast schon zu eng. Doch schon löste er sich wieder von mir und schaute mir in die Augen.
,,Du machst mich verrückt." Sein intensiver Blick ließ mich erschaudern . ,,Verrückt nach dir" hauchte er hinzu. Ein leichtes lächeln bildete sich auf meinen Lippen und ich merkte wie mir die Röte ins Gesicht stieg.
Beschämt wandte ich meinen Kopf ab und schaute neben ihn auf dem Boden. Sein Lachen erhellte den Raum. Rau und schön. ,,Süß" murmelte er.
Plötzlich holte er eine kleine Schatulle aus seiner Hosentasche und hielt sie mir hin. Fragend und verwundert zugleich schaute ich ihn an.
,,Für dich" meinte er und schaute mich erwartungsvoll an. Vorsichtig nahm ich sie entgegen und öffnete diese. Zum Vorschein kam eine Silberkette mit einem kleinen süßen Silberherz.
Überfordert schaute ich ihm wieder in die Augen. Unfähig dazu, irgendetwas zu sagen. ,,Tu mir den gefallen und trage sie heute abend. Für mich" bat er.
Leicht nickte ich und er nahm die Kette aus der Schatulle. ,,Darf ich?" Ich drehte ihn den Rücken zu und hob vorsichtig mein Haar hoch.
Sacht legte er mir das kühle Edelmetall um den Hals. Seine Finger wanderten meinen Nacken entlang. Über meine Schultern und den Rücken entlang. Am Reißverschluss meines Kleides stoppte er kurz und spielte mit diesem. Schlussendlich legte er dann seine Arme um meine Taille.
Er zog mich an sich und vergrub sein Gesicht an meinen Hals. „Die Versuchung ist einfach zu groß" nuschelte er in meine Halsbeuge und atmete einmal tief ein. Seine Lippen streiften meine Haut. Genussvoll seufzte ich auf und lehnte meinen Kopf nach hinten gegen seine Schulter.
,,Später" raunte er mir ins Ohr, hauchte mir einen zarten Kuss hinters Ohr und löste sich von mir. ,,Wir müssen los, die anderen warten bestimmt schon auf uns" murmelte er.
Ich betrachtete mich noch einmal zufrieden im Spiegel und kam ihm hinterher. An der Tür blieb ich jedoch stehen und zögerte. Ich lief nochmal in das Zimmer und nahm mir den Ring von dem kleinen Regal. Lächelnd steckte ich ihn an und folgte Joel nach unten zu den anderen.
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Mein neues Leben
RomanceWas wäre, wenn du von heute auf morgen einen komplett anderen Namen hättest? Von heute auf morgen verheiratest wärst? Dein Leben sich in nur vierundzwanzig Stunden einmal um hundertachzig Grad dreht? Nun, genau dies passiert der zweiundzwanzig jähri...