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Bewundert blieb ich stehen und schaute in den bunten Himmel. ,,Das sieht so schön aus" schwärmte ich. ,,So wie du" flüsterte Joel nahe an meinem Ohr.

,,Schleimer" gab ich mit leicht roten Wangen von mir. ,,Darf ich meiner Frau nicht mal ein Kompliment machen" fragte er und zog beleidigt einen Schmollmund.

Ich drehte mich zu ihn um und legte eine Hand an seinen Wange. ,,Dürfen schon, aber ich muss mich dran gewöhnen" antwortete ich ihm.

Er hob eine Hand zu meiner Hand, nahm sie in seine und ließ sie nach unten sinken. Seine andere Hand wanderte in meinen Nacken.

Mit einem Lächeln auf den Lippen kam er meinem Gesicht näher und flüsterte: ,,Das brauchst du nicht, denn das rot deiner Wangen lässt dich unglaublich süß aussehen."

Beschämt wollte ich meinen Kopf abwenden, doch Joels Hand hinderte mich daran. Seine Lippen striffen so plötzlich meine Lippen, dass ich wie in Trance da stand und ihm in die Augen schaute.

,,Und nicht nur deswegen liebe ich dich" hauchte er gegen meine Lippen. Was? Doch schon lagen seine Lippen auf meinen und ich konnte nichts anderes tun als mich dem Kuss hinzugeben.

***
,,Isabella!" ,,Mum? Dad?" Hilflos versuchte ich im Dunkeln etwas zu erkennen. Doch ich sah nichts als kalte, schwarze Dunkelheit. Ich wollte erneut nach ihnen rufen, doch aus meinem Mund kan kein Ton. Verzweifelt drehte ich mich um meine eigene Achse. Erkennen tat ich aber nichts. Am liebsten wollte ich schreien oder weinen. Oder beides. Der Schmerz in meiner Brust war einfach zu stark. Und dann sah ich ihn. Den der mir mein Leben zur Hölle machen wollte. ,,Sie sind tot, Prinzessin." Am liebsten wäre ich geflohen. Aber stattdessen fiel ich in ein nicht enden wollendes Loch.
,,Marie!"

Aprubt öffnete ich meine Augen. ,,Es war nur ein Traum." Joels beruhigende Stimme drang nur langsam zu mir durch.

Arme legten sich um mich und ich schrak zurück. ,,Ich bin hier. Dir kann nichts passieren." Geistesabwesend schaute ich Joel an. Dieser wollte mich an seine Brust ziehen. Ich setzte mich auf und drückte ihn panisch von mir.

,,Nein! Fass mich nicht an!" Vor mir dah ich immer noch ihn. Wie er da stand und mich mit diesem Grinsen im Gesicht anstarrte. Und dann dieser Kosename. Prinzessin, wie ich hasste.

,,Marie. Ich bin es, Joel." Ich schaffte noch mehr Abstand zwischen uns. ,,Nein!" Nur langsam kan ich zurück ins hier und jetzt. ,,Doch." Seine Stimme klang so beruhigend. So sanft.

,,Nein" hauchte ich kraftlos und sabk in mich zusammen. Joel blieb dort wo er war und schwieg. ,,Nein." Erst jetzt erholte ich mich vollkommen von dem endlosen Fall.

Kälte umhüllte mich und ich fing an unkontrolliert zu zittern. Mit tränennassen Augen schaute ich zu Joel hoch. ,,Es tut mir leid" flüsterte ich so leise, dass selbst ich es kaum hören konnte.

Ganz vorsichtig näherte sich Joel mir. Ich ließ es zu, dass er seine Arme beschützend um mich legte und die Decke über meinen Körper zog.

Wärme umgab mich und ich drückte mich mehr an Joels warme Brust. ,,Es ist alles gut. Ich passe auf dich auf" flüsterte er und wog mich hin und her.

,,Er weiß es" murmelte ich. ,,Wer weiß was?" ,,Er weiß, dass sie tot sind." ,,Wer ist er" fragte Joel. ,,Er" flüsterte ich nur. Ein kaum merkliches seufzen verließ ihn.

Sanft berührten seine Lippen meinen Kopf. ,,Möchtest du Duschen gehen. Das hilft meistens" nuschelte er.

Ich nickte zaghaft. ,,Wenn du willst, kannst du meinen Bademantel überziehen. Er hängt im Schrank." Ich stand auf und legte mir die Decke um den Körper. Am Schrank angekommen fischte ich mir den Bademantel, welcher sehr weich aussah, raus.

Mit dem Rücken zu Joel gewandt ließ ich die Decke fallen und zog mir den Bademantel über. Ich hob die Decke auf und legte sie zurück zu Joel.

,,Bis gleich" murmelte ich und wollte das Zimmer verlassen. ,,Marie?" Ich drehte mich zu ihn um. ,,Ja?" Er bedeutete mir zu ihm zu kommen und ich gehorchte.

Neben ihn angekommen zog er mich zu sich runter, flüsterte ein ,,Ich liebe dich" und drückte mir einem kurzen Kuss auf die Lippen. Ein leichtes Lächeln huschte über meine Lippen. ,,Ich glaube, ich dich auch." Ich verband unsere Lippen noch einmal und verließ das Zimmer.

***
Stumm beobachtete ich wie Joel zu mir in die Dusche kam und sich vor mich hockte. Durch einen Tränen verschleierten Blick schaute ich ihn an.

,,Ich muss abschied nehmen, oder" flüsterte ich. Er nickte leicht. In meinen Augen sammelten sich noch mehr Tränen. ,,Ich will nicht" schluchzte ich.

Er streckte seine Arme nach mir aus. ,,Komm her Maus." Ich krabbelte zu ihn herüber und er legte seine Arme um mich. ,,Ich will mich noch nicht verabschieden. Nicht heute. Am liebsten überhaupt nicht."

,,Du musst" meinte Joel. ,,Ich will aber nicht. Es tut so weh" schluchzte ich. ,,Der Schmerz wird vergehen." ,,Ich werde mich nur an ihn gewöhnen" erwiederte ich.

,,Irgendwann wirst du anfangen zu lächeln wenn du an sie denkst" meinte er. ,,Aber es tut so weh" wiederholte ich mich.

,,Hab Geduld. Der Schmerz wird vergehen. Glaube mir, Maus" sagte er leise und küsste meine Stirn. Er stand auf und hob mich aus der Dusche.

Vor dem Waschbecken stellte er mich ab und wickelte mir ein Handtuch um. Er drückte mir noch einen Kuss auf die Stirn und stellte sich wieder unter die Dusche.

***
Zufrieden betrachtete ich mich im Ganzkörperspiegel. Ich hatte mir eine schwarze Jeanshose und eine schwarze Bluse angezogen.

Dazu auch noch schwarze Unterwäsche. Mir war überhaupt nicht nach etwas Farbe in meinem Outfit. Meine Haare hatte ich zu einer Hochsteck-Frisur geflochten.

Um meinem Hals hing das kleine Herz an seiner Kette und an meinem Finger steckte der Ring.

Ich lief nach unten in die Küche wo ich auf die anderen traf. ,,Guten morgen" begrüßte ich sie leide. ,,Guten morgen."

Ich setzte mich neben Cora auf einen Barhocker. Joel stand mit gegenüber, ebenfalls in dunklen Klamotten, und schob mir einen Teller mit einem Brötchen mit Honig und eine Tasse Kakao rüber. ,,Ich hab keinen Hunger" murmelte ich.

,,Du solltest aber frühstücken. Trink wenigstens den Kakao oder iss das Brötchen. Bitte" bat er mich. Seiner Bitte folgend nahm ich mir das Brötchen und biss hinein.

Als ich auch noch von meinem Kakao trank, wirkte er zufrieden. ,,Wir fahren am besten gleich los. So haben wir genügend Zeit." Ich nickte.

,,Fahrt ihr auch mit" fragte ich an Cora und David gewandt. ,,Nein. Wir bleiben hier. So gesehen haben wir dort auch gar nichts zu suchen" antwortete David.

,,Aber in Gedanken sind wir ganz nah bei dir" fügte Cora hinzu und legte mir einen Arm um die Schulter. ,,Danke. Das ist aber nett von euch" lächelte ich.

Mein neues LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt