3. Kapitel (Cordé): Der Fremde

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Unsere Mutter sah uns an. "Nein! Ich komme mit euch. Meine Firma hat ebenfalls einen Platz in Prag für mich gefunden. Auch wenn er nicht viel besser als mein alter Platz ist." Erleichtert atmete ich auf. "Neiiiin!", kreischte meine Schwester. Es war schließlich klar, dass dies ihre einzige Chance zu bleiben gewesen wäre. Aber so mussten wir Beide wohl noch einmal von vorne anfangen.

Vielleicht lief es diesmal bei mir besser, aber vielleicht auch nicht und ich wäre noch unbeliebter, weil ich als Einzige noch niemanden kennen würde. Ich wusste es noch nicht genau, aber dennoch war ich schon sehr aufgeregt und konnte es kaum erwarten, dass sie sechs Wochen der Sommerferien, die wir größtenteils mit tschechisch lernen verbrachten, vorbei gingen. Ich versuchte nichts Süßes mehr zu essen, was mir jedoch weniger gut gelang. Doch dann hatten die Ferien endlich ein Ende!-nicht zu fassen, dass eine Jugendliche das sagt.

Ich und meine Schwester saßen im Auto und sie erzählte mir mal wieder eine ihrer unendlich langen romantischen Liebesgeschichten, in welchem alle Jungs sie liebten und sie mit dem Attraktivsten eine Romanze entwickelte. Sowas von langweilig und vorhersehbar! Genau in diesem Moment fing mein Magen an zu knurren. Ich hatte seit heute morgen nichts mehr gegessen, was einen neuer Rekord war. "Hast du Hunger?", fragte meine Mutter. "Nein", antwortete ich und hielt meinen Bauch, damit er zu knurren aufhörte. Wir fuhren und fuhren und da ich so hungrig war, fühlte sich dieses fahren wie eine unendliche Ewigkeit an.

Ich dachte das würde nie ein Ende nehmen, als wir endlich an einer Tankstelle stehen blieben um zu tanken. Ich stieg aus dem Auto um mir die Beine zu vertreten, als ich plötzlich ein keuchendes Husten hörte. Ich sah mich um, aber ich konnte im bereits dämmernden Licht des Tages nichts Ungewöhnliches erkennen. Doch dann schien etwas blitzartig mein Körper zu durch zucken und auf einmal stand ich auf einer Waldlichtung. Vor mir lag ein junger Mann blutverschmiert auf dem Boden und hustete keuchend. Er hörte sich dem Tode nah an. "Oh mein Gott, kann ich ihnen helfen?", hauchte ich auf tschechisch.

"Cordé? Geh, bevor sie dich finden! Es wird alles gut, versprochen!", antwortete der Fremde. Ich blickte ihn verwirrt an doch irgendwas sagte mir, dass ich gehen musste. "Ich werde dich nicht verlassen," hörte ich meine Stimme, als ich den Ort gerade verlassen hatte. Ich trete mich um und erschrak. Ich selbst, nur dünn und 1000 mal schöner stand vor dem jungen Mann.

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