Wanda lag nachdenklich auf ihrem Bett und ließ ihre Beine über das Fußende baumeln. Es fühlte sich an, als würde sie schon ziemlich lange einfach so daliegen. Es begann, ihr zu gefallen, das Alleinsein. Sie hörte die Stimmen der anderen von unten aus dem Wohnzimmer, das leise Ticken der Uhr und das Prasseln von Regentropfen auf der Fensterscheibe. Aber ansonsten war es still. Friedlich still.
Wanda wusste nicht, was sie denken sollte.
Ihre Gewissensbisse wegen Lagos hackten seit der Auseinandersetzung mit Tony wieder auf sie ein, die anderen wollten nach Schottland fliehen und sie spürte das Bedürfnis, mit Vis zu sprechen, über alles mögliche, so wie früher.
Sie hatte ihm alles erzählen können, was ihr durch den Kopf schoss oder auf dem Herzen lag. Das Großartige war, dass er sie immer ernst nahm, ganz gleich, worüber sie mit ihm sprach. Sie war selten ernst genommen worden, deshalb fühlte es sich wahrscheinlich so gut an.
„Wanda? Bist du hier?", hörte sie plötzlich eine vertraute Stimme von draußen.
Zuerst dachte sie, die Stimme käme aus ihren Gedanken, aber dann begriff sie, dass Vis wirklich vor ihrer Tür stehen musste. Aus unerklärlichen Gründen vermochte sie es erst einmal nicht, sich zu bewegen. Schließlich stand sie dann doch auf und strich ein paar Falten aus ihrer Kleidung.
„Du musst nicht öffnen.", sagte Vis von draußen.
"Ich wollte nur nach dir-"
Wanda öffnete die Tür, ehe er zu Ende reden konnte.
Er sah sie überrascht an. Sie lächelte ein bedrücktes Lächeln und machte eine Handbewegung, die in ihr Zimmer deutete.
„Willst du...", Sie wusste nicht recht, wie sie es anders sagen sollte.
Vis nickte und folgte ihr in das Zimmer. Zuerst stand er etwas unschlüssig da und als er bemerkte, dass Wanda sich auf dem Bett niederließ, setzte er sich neben sie.
„Ist alles in Ordnung?", fragte er. Sie starrte verlegen zu Boden und seufzte.
"Was soll ich sagen...", sagte sie leise, "Ich wollte, ich hätte das Abkommen unterzeichnet. Aber dafür ist es zu spät, oder nicht?"
Vis nickte stumm.
Verzweifelt stützte Wanda den Kopf in die Hände. Dann drehte sie sich zu Vis.
"Und jetzt tun wir, was von uns verlangt wird? Möchtest du das?", fragte sie ihn.
Vis runzelte die Stirn. „Ich schätze, ja.", antwortete er. "Ich möchte bleiben. Das bin ich Mr Rhodes schuldig. Allein seinetwegen kann ich mir nichts anderes vorstellen." Er wich ihrem Blick aus.
Natürlich hatte er wie immer die perfekten Worte parat. Aber Wanda wusste, dass er nicht bleiben wollte, oder zumindest war sie sich ziemlich sicher. Am Liebsten hätte sie in seinen Kopf hineingesehen, aber sie hatte sich geschworen, es nie wieder zu tun, und erst recht nicht bei ihm.
Beide sahen schweigend zu Boden. Wanda drückte auf ihren linken Fingern herum, wie sie es immer tat, wenn sie nervös war.
Gerade, als sie Luft holte, um anzusetzen, sah Vis sie wieder an. „Du weißt, dass du gehen musst.", sagte er. „Ihr müsst gehen. Überall ist es sicherer als hier."
Er hatte Recht. Aber sie mochte es nicht, das Gefühl, das sie bei dem Gedanken bekam.
„Ist etwas vorgefallen?", fragte Vis, als er Wandas niedergeschlagenen Gesichtsausdruck bemerkte. Sie seufzte leise. „Lagos.", sagte sie mit gebrochener Stimme. Sie bekam dieses Wort nur schwer über die Lippen. Wieder schwieg Vis einfach nur. Er sagte ihr nicht, dass Lagos nicht ihre Schuld war, dass sie nur versucht hatte, zu helfen und dass ihre Fähigkeiten aus dem Ruder geraten waren. Sie schluckte.
„Stark kann es mir nicht verzeihen. Nicht, dass ich es mir selbst verzeihen könnte."
„Mr Stark sieht die Risiken und Gefahren dieses Jobs.", sagte Vis, nachdem er kurz nachgedacht hatte. „Er möchte weiteren Unfällen aus dem Weg gehen. Das muss nichts mit dir persönlich zu tun haben."
Sie fuhr sich über ihre Stirn, die wieder zu Schmerzen begann.
"Du musst verstehen...", sagte sie leise. "Ultron hatte Recht. Er sagte, ich würde euch in Stücke reißen... von innen." Ihre Augen wurden feucht. "Es war mein Schicksal."
„Nein.", antwortete Vis kopfschüttelnd. "Das war Baron Zemo's Werk, nicht deines. Und wir alle haben den schwerwiegenden Fehler gemacht, uns so reibungslos entzweien zu lassen. Aber nur ihr müsst den Preis dafür zahlen.
Es ist nicht fair."
"Nein, ist es nicht...", murmelte Wanda. Ihr Blick traf auf seinen. "Danke, Vis."
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Westering Home - Wanda's Vision
Fanfic"Sie mag alte amerikanische Filme und den Geruch von Zimt. Aber wenn ich ihr etwas schenke, sollte es etwas besonderes sein. Und ich glaube, dass Materielles nicht ausreicht, um ihr all die Geburtstagsgeschenke zu geben, die sie nicht bekommen hat."...