Kapitel 35

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„Man kann vieles über ihn sagen, aber sicherlich nicht, dass er keinen Stil hat.", erklärte Ginny Potter umherblickend, während sie am großen, eleganten Esszimmertisch der neuen Granger Residenz saß und an ihrem Kürbissaft nippte.

„Es ist wunderschön hier, Hermine. Ehrlich. Es ist wirklich sehr ehrbar von ihm, dass er dir dieses Geschenk gemacht hat. Er will dich und Scorp gut versorgt wissen. Das hätte ich ihm nie zugetraut. Vielleicht ist er ja doch kein so schlechter Kerl, wie ich immer dachte.", fügte sie hinzu, nachdem sie ihr Glas wieder abgestellt hatte.

Hermine erwiderte darauf nichts, lächelte ihre Freundin jedoch für einen kurzen Augenblick freundlich an.

„Und ihr habt euch gut eingelebt, ja? Du und Scorp?", plapperte sie weiter, während sie ihre Freundin etwas mit Sorge musterte, da diese heute auffallend still erschien.

Die Potters waren heute das erste Mal in Hastings zu Besuch und hatten sich mit großem Staunen durch Hermine's und Scorpius neues Heim führen lassen. Während Harry sich etwas zurückhaltender mit seinen Lobesbekundungen hervor tat, immerhin hatte dies hier alles Malfoy persönlich ausgewählt, hatte sich Ginny vor Begeisterung kaum mehr einkriegen können.

„Ja haben wir.", entkam es Hermine mit einem breiten glücklichem Lächeln und zufriedenem Ausdruck im hübschen Gesicht.

Seit zwei Nächten schliefen die junge Mutter und ihr kleiner Sohn nun schon im neuen Zuhause und genossen dessen luxuriöses Interieur und den vielen Platz, was ihr großes Eigenheim ihnen nun bot. Die Betten waren weich und bequem und von der Straße schallten weder Schreie von Betrunkenen herauf oder das Gelärme der Müllabfuhr der Muggel, die sehr früh am Morgen die Container entleerten. Hermine schlief seit zwei Nächten so ausgeruht, wie schon sehr lange nicht mehr, was sich groß auf ihr Wohlbefinden ausgewirkt hatte. Es schien, als wäre allein wegen dieser beiden Nächte bereits ein großer Teil ihrer Angespanntheit und Sorgen von ihr abgefallen.

Die Umgebung war ruhig und idyllisch, die Nachbarn angenehm nett. Bei Spaziergängen konnte Hermine die Seele baumeln lassen und die Umgebung genießen, anstatt sich unruhig auf der Straße umzusehen, ob hinter irgend einer zwielichtigen Ecke vielleicht eine potentielle Gefahr lauerte. Draco hatte mit seiner Meinung, die Umgebung ihrer Wohnung im Londoner Stadtteil Hackney sei viel zu gefährlich und von Kriminalität überschattet, im Grunde gar nicht so unrecht, auch wenn die Braunhaarige dies ihm gegenüber kaum zugeben würde.

Nicht einmal der Umzug war für Hermine mit Stress oder Arbeit einhergegangen, denn Scorpius Daddy hatte darauf bestanden, eine magische Umzugsfirma zu beauftragen, die den kompletten Umzug innerhalb kürzester Zeit bewerkstelligt hatte. Da das neue Eigenheim bereits vollständig möbliert war, hatte Hermine darauf verzichtet, ihre alten Möbel mit nach Hastings zu bringen und sie daraufhin von den Umzugshelfern entsorgen lassen. Tatsächlich plagten sie deshalb nur minimale Schuldgefühle, denn den alten Teilen hatte sie sowieso noch nie so recht etwas abgewinnen können. Vieles davon war auf Ron's Wunsch hin oder nur aufgrund ihres übereilten Auszugs aus der gemeinsamen Wohnung mit ihm angeschafft worden.

Draco hingegen hatte beim Umzug nur mit seiner Abwesenheit glänzen können und auch hatte er die Beiden noch nicht im neuen Zuhause besuchen können. Bedauerlicherweise schienen die neuesten Zeitungsberichte, die auf die St. Mungo Wohltätigkeitsspendengala gefolgt sind, seiner Ehegattin wenig bekommen zu sein. Offenbar war die Familie Malfoy sogar unweigerlich dazu gezwungen gewesen, einen Heiler in ihre Residenz kommen zu lassen, der Astoria Malfoy daraufhin eine akute Belastungsstörung diagnostiziert hatte.

Zur Behandlung ihres Nervenzusammenbruchs empfahl er weitere belastende Situationen zu vermeiden, ausreichend Ruhe und zudem gewisse Lebensumstände zu überdenken, die dauerhaften Stress auslösen würden. Für Hermine hieß dieses Geschwafel nichts anderes, als dass Draco Malfoy den Kontakt zu ihr und seinem unehelichen Sohn konstant unterbinden sollte. Die junge Mutter wollte Draco's Ehegattin wirklich nichts unterstellen, aber es war jedoch sehr auffällig, dass eine weitere Empfehlung des Heilers ausgerechnet die Absage von Draco's Teilnahme an der Heilbehandlung seines Sohnes beinhaltete.

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