[chapter 15]

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Harry p.o.v.

Wäre ich nicht in Gedanken gewesen, wäre mir sicher aufgefallen, wer sich mir so eben näherte.

„Ich hab dir gesagt mach nichts Unüberlegtes!", raunte jemand hinter mir und bevor ich überhaupt reagieren hätte können, schlossen sich zwei starke Arme um mich und hielten mich. Ich wusste, dass es Liam war, dennoch wehrte ich mich mit Händen und Füßen. „Lass mich runter verdammt!", schrie ich mehrmals, doch alles half nichts. Der Griff um meinen Brustkorb wurde nur stärker, je mehr ich mich wehrte.

Dann trat Louis ins Licht und sah mich vernichtend an. Die Angst vor ihm war erdrückend und ich schrie mir die Seele aus dem Leib. Ob es dazu war, ihn zu verschrecken oder um auf mich aufmerksam zu machen, falls mich jemand hören konnte, wusste ich nicht. Sagen tat er nichts, aber er kam schnellen Schrittes auf uns zu und ich versuchte mich ein weiteres Mal aus dem Griff zu befreien.

Er holte ein Taschentuch und ein kleines Fläschchen aus der Tasche und träufelte etwas der Flüssigkeit, welche sich in der Flasche befand, auf das Tuch. Dann kam er mir gefährlich nahe und presste das Tuch auf meinen Mund, wodurch meine Schreie erstickt wurden. Augenblicklich wurde mir schwarz vor Augen.



Allmählich kam ich wieder zu mir und öffnete meine Augen, doch bereute es sofort, als mich das stechend weiße Licht blendete. Jedoch gewöhnten sich meine Augen schnell an das Licht und ich sah mich um. Ich war im selben Keller, auf dem selben Stuhl, mit den selben Fesseln um Hals, Hände und Füße.

Und wie auf ein Stichwort wurde die schwere Eisentür aufgeschlagen und Louis, Liam und ein mir noch unbekannter Mann betraten den Raum.

Er hatte schwarze Haare, war sehr groß und trug eine große schwarze Jacke, die kaum etwas über seinen Körper aussagte. Er war angsteinflößend. Eine Skinny Jeans vervollständigte sein Outfit. Insgesamt sah er sehr muskulös und ich würde definitiv weg rennen, wenn ich ihm im Dunkeln begegnen würde.

Mein Blick glitt wieder zu Louis und mir blieb der Atem weg.

„Oh Harry", meinte Louis und sah mich mitleidig an. Doch seine eisblauen Augen strahlten reine Freude aus. Freude daran mich leiden und betteln zu sehen. „Wir hätten es so einfach haben können.", meinte er und kam langsam auf mich zu.

Ich senkte meinen Kopf wieder und zählte schon die Sekunden, bis er mir eine schallende Ohrfeige verpassen würde. Etwas anders als mich mit Gewalt zu unterdrücken, konnte er sowieso nicht. Doch ich wartete vergeblich. Nichts geschah.

Also sah ich wieder zu ihm hinauf und blickte sofort in seine Augen. Er grinste schelmisch und sagte: „Ich möchte dir etwas zeigen"

Die Leichtigkeit, mit welcher er diesen Satz aussprach, ließ mich fast vergessen, dass wann immer er mir etwas zeigen wollte, es nichts Gutes sein konnte.

Er holte sein Smartphone aus der Tasche und drückte auf diesem herum. Dann hielt er mir sein Smartphone unter die Nase und spielte ein Video ab. Was ich dort zu sehen bekam, machte mich sprachlos. Es war das Wohnzimmer meiner Familie!

Mein Vater saß gerade auf einem unserer Sofas und las seine Zeitung, so wie er es immer tat.

Und bevor ich einen genaueren Blick erhaschen konnte, steckte er sein Handy schnell wieder in seine Tasche. „Weißt du, was das war?", fragte er und am liebsten hätte ich ihm sein scheiß Grinsen aus dem Gesicht geprügelt, aber wenn wir ehrlich waren, war ich nie jemand gewesen, der sich prügelte oder andere schlug. Außerdem war ich chancenlos gegen ihn, weshalb ich nur nickte.

„ Gut, dann kommen wir nun zum Wesentlichen. Wenn du, meine kleine Prinzessin, es noch ein Mal wagen solltest, hier abzuhauen oder dich gegen mich zu wehren, wirst nicht du, sondern deine Familie darunter leiden!"

Sofort schoss es mir durch den Kopf: 'Nein! Das konnte er nicht machen!'. Denn nun hatte er meinen wunden Punkt gefunden. Meine Familie. Für sie würde ich durch die Hölle gehen und tausend Tode sterben.

Nun hatte er mich in der Hand, ich war ihm endgültig ausgeliefert.

Unterwürfig nickte ich und schluckte meine Tränen hinunter. Ich werde nun alles tun, was er wollte. Alles.



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