[chapter 4]

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Harry p.o.v.

Mit vom Weinen gerötete Augen blickte ich zur Tür. Die Tränen liefen mir immer noch unaufhörlich über die Wangen, als ich die Gestalt im Türrahmen musterte. So langsam erkannte ich, dass es sich dabei um einen Mann handelte. Er kam einige Schritte auf mich zu, jedoch wich ich wie ein verschrecktes Tier in die nächst beste Ecke und presste mich an die Wand.

Mein Rücken schmerzte schon nach kurzer Zeit, jedoch dachte ich nicht im Geringsten daran, aufzugeben, weshalb ich mich schließlich noch stärker an die Wand presste, in der Hoffnung, dass ich verschwinden könnte oder einfach aufwachen würde und es nur ein Albtraum war.

Doch nichts der Gleichen passierte. Der Unbekannte machte noch ein paar Schritte auf mich zu, weshalb ich fürchterlich anfing, zu zittern.

Ich musste erbärmlich aussehen, wie ich mich weinend an die Wand drückte, während ich zitterte.

Jedoch war es mir momentan so ziemlich egal wie ich aussah, ich wollte nur raus. Hier raus! Einfach weg! Zu meiner Familie und sie alle in den Arm nehmen und ihnen sagen, wie sehr ich sie doch vermisst hatte. Bei dem Gedanke an meine Familie verließen ein weiteres Mal herzzerreißende Schluchzer meinen Mund, jedoch schloss ich ihn sofort wieder und biss mir auf die Innenseite meiner Wange.

Der fremde Mann kniete sich vorsichtig vor mich hin und hob die Arme, was mir höchstwahrscheinlich sagen sollte, dass er mir nichts antun wollte. Doch tun konnte man viel, an das man sich schlussendlich doch nicht mehr halten würde.

„Hey Kleiner, hör auf, zu weinen. Es passiert dir nichts. Ich tue dir nichts.", sprach er sanft und versuchte vorsichtig eine Hand an meine Unterarme zu legen, welche ich schützend um meine angewinkelten Beine geschlungen hatte.

Jedoch zuckte ich zurück und weinte stärker, weil meine Angst mit jeder Sekunde größer wurde. Ich fühlte mich wie ein eingesperrtes Tier. Und in diesem Moment stellte ich mir die Frage, ob ich meine Freunde und Familie je wieder sehen werde. Vielleicht hatte ich sie die ganze Zeit für selbstverständlich betrachtet und musste jetzt dafür büßen.

Als mich der Mann mitleidig anschaute, fasste ich einen Entschluss: Alles versuchen um hier raus zu kommen. Die Chancen standen deutlich besser, dass ich hier raus kam, wenn ich versuchte, mit zu spielen.

Also beruhigte ich mich einigermaßen und versuchte einige Worte aus meinem Mund zu bekommen. „Wo bin ich und warum bin ich hier?", krächzte ich, während ich zum Boden sah, da ich mir nicht sicher war, zu was dieser Typ vor mir im Stande war. „Das findest du noch früh genug raus, Kleiner.", meinte er ein weiteres Mal so sanft, er konnte und nun erst musterte ich ihn von Nahem. Er hatte große, braune Teddybär-Augen und einen Drei-Tage-Bart. Seine vollen und pinken Lippen hatten einen schönen Kontrast zu seiner Haut. Sie war leicht gebräunt. Seine haselnussbraunen Haare standen in alle Richtungen ab.

Eigentlich sah er so aus, als wäre er gerade aus dem Bett gekommen, jedoch sahen seine Augen und seine Haut frisch und „wach" aus. Wie viel Uhr war es überhaupt?

Um seinen Oberkörper schmiegte sich ein lockerer schwarzer Hoodie. Seine Ärmel waren hoch gekrempelt und ich konnte einige Tattoos erkennen. Vor allem vier Pfeile auf seinem rechten Unterarm, die nach unten auf seine Hand zeigten, fielen mir ins Auge. Er trug eine graue Adidas Jogginghose und hatte seine Hände locker auf seine Knie gelegt. Ich musste schon zu geben, dass er sympathisch und nett aussah. Und hätte ich ihn nicht durch diese Situation kennengelernt, so wäre er mir wahrscheinlich sofort aufgefallen.

Ein Schmunzeln legte sich auf seine Lippen und er sagte:„ Du starrst, Kleiner."

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Danke für die Votes und Reads!

Mia xx

G O N E « l.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt