The other side

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Vereinzelte schwarze Locken fielen ihm in die Stirn und hinter seinem breiten Grinsen blitzten seine Zähne auf.

"Das würde ich ja zurückgeben, aber dann müsste ich lügen", erwiderte sie.

Er stand nun neben ihrem Stuhl und sein Grinsen wurde bei diesen Worten noch eine Spur breiter.
"Das Lügengeschäft ist dir sicher gänzlich fremd."

Seine Stimme triefte vor Sarkasmus. Candela legte den Kopf schief und grinste ihn ihrerseits an.
Vielleicht war es auch bei beiden kein Grinsen, sondern mehr ein. . . Zähnefletschen.
"Genau wie dir die Geschäfte eines Rebellen?"

Das Grinsen verblasste.
Erwischt!

Der Druck um ihre Handgelenke verschwand und sie hörte das Seil zu Boden fallen.

Azar trat einen Schritt zurück."Wenn du nichts dagegen hast, würde ich dieses Gespräch lieber an einem anderen Ort weiterführen."

Candela richtete sich auf und rieb sich die roten Ringe an den Handgelenken.

Er streckte die Hand aus:"Hier entlang."

Natürlich - und ihm ihren ungeschützten Rücken zukehren.

Sie lächelte und blieb stehen.
"Nach dir."

Er zog die Schultern hoch."Wie du meinst."

Sein Silhouette zeichnete sich im Gegenlicht ab, als er vorausgeging.

Sie konnte sich nur wundern, entweder war er ein Narr oder. . . - Valencia erschien vor ihr.

Auch sie grinste sie an.
Can musterte sie unter zusammengezogenen Brauen:"Hockt Jordan auch noch irgendwo hier im Dunklen?"

Valencia tippte sich mit dem Finger an die Nase, legte die Stirn in Falten.

"Mal überlegen. . ." Sie ließ die Hand wieder sinken.
"Nein."
Valencia musste lachen, "- der wartet oben."

Mit einer fließenden Bewegung strebte auch sie dem anderen Teil des Kellers zu.
Am Ende des Raumes drehte sie sich noch einmal um."Kommst du jetzt?"

Candela musste gegen ihren Willen schmunzeln und schüttelte ungläubig den Kopf.
Das hier war einfach nur verrückt.

Die dunkelhäutige Schönheit wartete am unteren Ende einer Treppe auf sie und Candela warf noch einen letzten Blick auf das Kellerloch, in dem sie aufgewacht war.
Dann betrachtet sie neugierig den Flur, durch den sie Valencia nun folgte.
Die hellen holzvertäfelten Wände wurden von Wandlampen erhellt, die ein weiches Licht abgaben.
Auch der Boden unter ihren Füßen war aus Holz, einen Ticken dunkler als die Wände - und abgewetzt, wie von zahlreichen Stiefeln.

Candela unterbrach die Inbetrachtnahme ihrer Umgebung, denn am Ende des Flures öffnete sich eine Tür und sie musste gegen das Licht anblinzeln.

Geschirr klapperte und ihr gegenüber konnte sie, durch eine Reihe von Fenstern, die Sonne langsam aufgehen sehen.

Candela war in eine Küche getreten - rechts von ihr befand sich ein Arbeitsbereich und Regale an der Wand.
In der linken Ecke stand ein Tisch und auf dessen Eckbank saßen Jordan und Azar. Der Letztere hob grüßend seine Tasse und zwinkerte ihr zu.

Eine ältere Frau schaute von dort auf, wo sie hinter dem Tresen beschäftigt gewesen war. Einige schwarze Strähnen hatten sich aus ihrem Dutt gelöst und klebten an ihrem verschwitzten Gesicht. Doch ein fröhliches Glitzern stand in ihren hellgrünen Augen.

Candela öffnete den Mund, doch Valencia kam ihr zuvor.
"Rieche ich etwa Pfannkuchen?" rief sie begeistert. Sie ließ sich neben Jordan auf die Bank sinken und puffte ihn in die Seite, damit er ihr Platz machte.

Between Death and FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt