This is the hunt

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Der Trubel war schon von Weitem zu sehen - besonders für Candela, die sich, so weit sie konnte, aus dem Kutschenfenster lehnte.

Die hellen Lichter und das bunte Farbenspiel - welches die diversen Kleider abgaben - sprach ein fröhliches Bild.

Nur nicht für Candela. Ein Gast würde diese Veranstaltung nicht lebend  verlassen und sie würde der Grund dafür sein - mal wieder.

Aber jetzt gerade - Candela seufzte hingerissen.

Eine breite Treppe mit geschwungenen Geländern bereitet den Weg zum Anwesen der Fenwicks.
Von unzähligen Kerzen erhellt und mit den Farbtupfern von ankommenden Gästen und geschäftig umhereilenden Bediensteten bildete sie ein lebendes Gemälde.

Um wenigstens den Anschein einer wohlerzogenen jungen Dame zu geben, ließ sich Candela für die letzten Meter in die Kutsche zurückplumpsen.
Prüfend fuhr sie mit den Händen über ihren Rock. Sie fühlte den weichen Stoff ihres Kleides unter den Handflächen. Wenn Sie sich konzentrierte, konnte sie die Klingen spüren, die sie an ihren Beinen befestigt hatte.
Trotz des knapp bemessenen Stoffes hatte sie es geschafft einiges an Metall unterzubringen.

Mit einem sanften Ruck kam das Gefährt zum Stehen.
Can war schon aufgestanden, bevor die Tür wie von selbst aufschwang und sie ein frischer Luftzug traf.

Candela zog den Kopf ein und schritt aus der Kutsche.

Das Ambiente hätte himmlischer nicht sein können.
Die Kerzen, die fröhlichen anmutenden Menschen, der verlockende Lichtschein hinter der hohen Tür am Ende der Treppe.

Sie überließ es einem der Diener ihre Identität zu klären und trat auf die ersten Stufen zu.

Die Infector konnte nicht anders, als ein weiteres Mal kurz stehen zu bleiben und den Kopf in den Nacken zu legen - den Anblick in sich aufzunehmen.

Minuten könnte sie hier noch stehen - die Schönheit des Augenblicks in sich aufnehmen.

Schließlich hob sie doch ihren Rock und begann den Anstieg.
Die beiden Diener zu den Seiten der Türe bemerkten ihr Kommen und zogen die Flügel auseinander.
So trat sie von Draußen herein - herein zu Musik und Gelächter und Gläsergeklirr.

Candela fand sich auf einer Ampore wieder - es galt noch eine weitere Treppe zu überwinden, um in den eigentlichen Saal zu gelangen.

Allerdings hatte man von dort wohl den besten Überblick und so ging sie erst mal zur Seite und stellte sich dort ans Geländer.
Es würde sicherlich nicht lange dauern Fenwick in der Menge auszumachen.
Immerhin hatten seine Eltern eingeladen und da er langsam ins heiratsfähige Alter kam - den Rest konnte man sich denken.

Wenn man nach Ihnen Ausschau hielt waren die vielen jungen Damen in der Meute durchaus auffallend. Fenwick wurde offensichtlich als sehr gut Partie eingeschätzt.

Sie hatte ihn fast auf der Stelle entdeckt.
Nicht Azar Fenwick, jedoch jemanden der nicht ins Bild passte.
Nicht das er extrem auffiel, doch immerhin genug, sodass er ihre Aufmerksamkeit erregte.

Der Jüngling - er konnte nicht viel älter sein als sie - stand abseits, schon fast an die Wand gepresst.

Was allerdings wirklich auffiel, war dass ihn dort nichts weglocken konnte - sehr zum Missfallen einiger Damen.

Er war nicht hässlich, sogar relativ attraktiv - wenn sie das zugeben wollte.
Seine Hose und Tunika waren schon etwas aus der Mode, doch sauber und ordentlich.
Allerdings war es seine Art, wie er den Raum mit seinem Blick durchkämmte und jeden musterte, ja mit den Augen schon fast erdolchte, die ihr zu denken gab.

Between Death and FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt