Between Death and Fire

All of the stars

Candela hasste Menschen.
Sie hasste Finn, der im Schein des Feuers seine Flirtkünste an Valencia ausprobierte.
Sie hasste Valencia, die ihn von Zeit zu Zeit mit einer Mischung aus Nervosität und Unentschlossenheit betrachtete.
Sie hasste Azar, der sie hier allein sitzengelassen hatte, um wussten die Götter was für Pläne, mit wussten die Götter wem zu besprechen.
Aber am meisten hasste sie dieses blonde Miststück, das sie betrachtet hatte wie einen Scheißhaufen am Straßenrand.

So kam es dazu, dass sie jetzt verlassen am Rand des Feuerscheins hockte, ihren Frust in sich hineinfraß und debattierte ihren schleimigen Eintopf diesem wandelnden Stück Dreck über den Kopf zu schütten.

Im weiteren Verlauf ihres Gedankengangs stellte sie dann doch die Schüssel neben sich auf den Boden und fasste den Entschluss Azar aus seinem Versteck zu zerren.

Sie musste genauso wütend aussehen wie sie sich fühlte, denn der junge Wachposten den sie anstrebte riss bei ihren Anblick erschrocken die Augen auf.

Was ihn nicht davon abhielt seine Augen wohlwollend über ihren Körper gleiten zu lassen. Candela knurrte ihn an. Normalerweise überließ sie dieser primitiven Seite ihrer Selbst keinen Grund - aber sie war müde und frustriert und kannte sich nicht aus.

"Der Mann mit dem ich gekommen bin - der sich mit dem blonden Mist..- äh, Frau besprechen wollte-",
"Jemma ist mit dem Anführer aus Nazar in ihrem Zelt - am Ende der Reihe", er deutet in die entsprechende Richtung. Im Abwenden sah sie noch die abgrundtiefe Erleichterung, sie so schnell losgeworden zu sein, über sein Gesicht ziehen.

Sodenn, das blonde Miststück hieß also Jemma.
Einige Schritte später schlug sie die Klappe eines Zeltes beiseite.
Auf der Stelle brach die Unterhaltung unter den anwesenden Personen ab. Es waren Azar, Jemma und eine weiter Frau, die über einem ,mit einer Papierexplosion überzogenen, Tisch berieten.
Es herrschte betretenes Schweigen bis die Blonde den Tisch umrundete, vor Candela stehen blieb und ihr die Hand hinhielt.

"Hi, ich bin Jemma, also Jems, für die meisten -" Candela nahm ihr das fröhliche kleine Zwinkern, das diese Worte begleitete, keineswegs ab - " sorry für den ruppigen Empfang, du naja - hast mich an jemanden erinnert. " Das nahm sie ihr schon eher ab.

Sie ging an ihren Platz am Tisch zurück und diesmal begleitete Candela sie.

"Aazar kennst du ja sicher schon und das ist Spotty."
Erst bei genauerem Hinsehen fielen Candela die weißen Flecken im Gesicht der grinsenden Frau auf. Als hätte sie jemand unter dem linken Auge tüchtig mit Mehl bestäubt.
Sie beugte sich über den Tisch um Candela äußerst enthusiastisch die Hand zu schütteln.
"Hey, ich bin Spots - Alroundgenie und die Dicke vom Dienst."
Mit einem fröhlichen Kichern blickte sie an ihrer wohlgerundeten Figur herab. "Aber wer kümmert sich schon darum. "
Candela konnte nicht anders, auch sie begann zu lächeln. Diese gute Laune war hochgradig ansteckend.

So kam es, dass sie jetzt mit am Tisch stand und aufmerksam zuhörte. Mehr oder weniger aufmerksam. Sie war mehr damit beschäftigt aus dem Augenwinkel die Menschen um sie herum zu betrachten. Außdem war sie erschöpft - körperlich und emotional - trotz ihres kleinen Nickerchens auf dem Weg hierher. Jemma sagte gerade etwas zu Azar der ihr mit hochdramatischen Gesten antwortete und dabei Spotty fast dreimal eine Ohrfeige verpasste. Er erschien ihr irgendwie gelöster - irgendwie bunter - als ob er hier in einem Zelt mitten unter Gesetzlosen mehr er selbst war.
Darauf wandte Candela sich gedanklich Jemma zu. Sie musste älter sein als sie auf den ersten Blick vermutet hatte. Auf den zweiten Blick wurde das eine oder andere graue Haar auf ihrem Kopf sichtbar und sie gab sich immerhin auch gesetzter. Wie jemand der schon viel gesehen und viele Schlachten geschlagen hatte. Die wichtigsten Informationen bekam sie immerhin zusammen: In ein paar Tagen würden alle(sie waren momentan ungefähr 30 Mann) Richtung Azurit aufbrechen. In der ehemaligen Hauptstadt Parvartas wollten sie zum Schlag ausholen.