P.o.V.: Elisa
„Elisa, kannst du mich hören? Ich bin es, Ice, dein Bruder. Es wird alles gut werden, ich hol dich, uns, hier heraus. Versprochen. Es tut mir alles so schrecklich leid..." Schluchzen. Bildete ich mir das alles nur ein, oder geschah das gerade wirklich? Meine Augen fühlten sich schwer an. Mein ganzer Körper schmerzte vor Erschöpfung. Egal wie sehr ich es auch gewollt hätte, ich könnte keines meiner Gliedmaßen auch nur einen Millimeter bewegen. Mein Mund fühlte sich trocken an. Die Benommenheit nahm langsam wieder Besitz von mir und führte mich zurück in die Bewusstlosigkeit.
Erneut erwachte ich. Alles war still. Meine Augenlider waren immer noch schwer. Plötzlich vernahm ich Schritte. Sie kamen näher. Dann verstummten sie unmittelbar neben mir und ein quietschen war zu hören. So als würde sich jemand auf einen alten, knarzenden Holzsessel setzen. Einer meiner Hände wurde ergriffen und behutsame gestreichelt. Sekunden später setzte eine mir bekannte Stimme ein, welche mein Herz erwärmte: „Hey Elisa. Wie fühlst du dich? Wir machen uns alle große Sorgen um dich. Mr. Clark sagte, du hättest einen Nervenzusammenbruch gehabt. Dieser Schwachkopf wundert sich auch noch, wie das passieren konnte. Er gibt Ice dafür die Schuld. Ich hab auch eine gute Nachricht. Dein Bruder meint zu wissen, wie wir hier heraus kommen. Wir werden das schaffen. Ruh dich noch ein bisschen aus. Bis später." Ich spürte, wie meine Hand losgelassen wurde und wie mich sanft Lippen an der Stirn berührten. Dann war erneut das selbe quietschen wie vorher zu hören und die Person verschwand aus dem Raum, in dem ich wahrscheinlich untergebracht wurde. In meinem tranceartigen Zustand, hatte ich nicht erkennen können, wer da gerade zu mir gesprochen hatte. Doch eins wusste ich, diese Stimme kannte und mochte ich. Plötzlich wurde mir schwindelig und ich driftete wieder in die Dunkelheit zurück.
Meine Freunde kamen und gingen. Mir ging es von Stunde zu Stunde besser. Heute fühlte ich mich schon stabil genug, um die Augen zu öffnen und mich aufzusetzen. Ich wusste inzwischen, dass ich mich in einem völlig weißen Raum befand. Nur der Sessel, der Holzsessel vor mir, war eichenholzbraun. Ein leichtes Kopfweh trat nach dem Aufsetzten ein, welches ich aber gekonnt ignorierte. Doch es war längst nicht so schlimm, wie die Tage davor. Ich lag hier jetzt seit drei Tagen. Tina hatte mir gestern eine schlechte Nachricht übermittelt, Alex hat sich gegen Mr. Clark aufgelehnt und wurde deshalb von ihm persönlich bestraft. Doch was genau passiert war, konnte mir Tina nicht erzählen. Als sie versuchte es mir zu erklären, begann sie fürchterlich zu weinen. Dafür entschuldigte sie sich gefühlt hundertmal und verschwand dann aus der Tür. Seitdem Zeitpunkt an, kam sie nicht mehr vorbei. Ice schaute ab und zu vorbei, ich hatte mich mittlerweile daran gewöhnt, einen Bruder zu haben, auch wenn mir unklar war, wie ich ihn vergessen konnte. Mr. Clark schaute zu meiner Verwunderung auch täglich vorbei. Was mir ziemlich unangenehm war. Irgendetwas führte er im Schilde. Menschen ändern sich nicht von einem Tag auf den anderen. Wahrscheinlich war das alles nur Tarnung und er versuchte unser Vertrauen ihm gegenüber zu gewinnen. Was Mr. Clark um ehrlich zu sein, auch ziemlich gut gelang. Zumindest bei meinen Freunden. Ice, der ihn schon länger als wir alle zusammen kannten, war natürlich auf meiner Seite. Er glaubte genau so wenig, dass Mr. Clark sich verändert hatte. Dies alles sei nur gespielt, wir müssen aufpassen, wiederholte Ice immer wieder. Was mich aber zur Zeit am meisten beunruhigte war, dass Alex sich kein einziges mal blicken lassen hat. Ich machte mir unheimliche Sorgen um ihn. Doch morgen dürfte ich endlich wieder zu den anderen. Andererseits begannen für uns morgen auch schon wieder die Experimente. Immer wenn ich daran dachte, wurde mir ganz anderes im Magen. Ich hoffte, dass der morgige Tag noch in ferner Zukunft lag.
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❄️The Icy Shadow❄️
Horreur*Abgeschlossen* Ice verlor an seinem 16. Geburtstag seine Schwester. Sie wurde entführt. Seine Eltern informierten die Polizei, doch die konnten nichts für sie tun. Nach einer Woche schien es so, als hätten seine Eltern vergessen, je eine Tochter ge...