Nicht allein

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Eren stand auf und folgte mir die Treppe herab in die Küche. Sie war recht groß und Verfügte über viele Schubladen. Eren kannte folgendes:
Obst, Brot und Fleisch. Mehr. Nicht. Keinen Quark, keine Fertiggerichte, keine Koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder Energiedrinks. Sogar Müsli, war ihm komplett fremd. Während ich uns Rührei mit Speck zubereitete, erklärte ich ihm alles, wonach er fragte. Und riet ihm auch davon ab, einen Energiedrink zu probieren, aus Angst, er würde total abgehen. „Wirklich, ist nur zu deinem besten." sagte ich freundlich, als ich ihm seinen Teller vor die Nase schob. Daneben ein Glas kalter Milch. Eren sah auf den Teller, Messer und Gabel in der Hand. Ich musterte ihn, ohne das er es bemerkte. Seine Augen leuchteten leicht in der Sonne. Verdammt, war der Kerl hübsch. Ich fasste schnell nach meiner eigenen Gabel und schob mir das Ei in den Mund. Eren sah zu mir rüber. Ich zuckte mit den Schultern und mümmelte vor ich hin. Er probierte schliesslich und war am Ende sogar eher fertig als ich. „Das war der Wahnsinn!" sagte er fröhlich und leckte sich über die Lippen. „Wie hiess das nochmal..?" „Rührei." antwortete ich schnell. „Schön, dass es dir geschmeckt hat!" lächelte ich.

Eren schien nach dem Essen vollkommen wach zu sein und rieb sich satt den Bauch. „(Y/N)?" fragte er auf einmal zögernd. „Ja?" sagte ich und blickte vom Teller in seine Grün-Blauen Augen. „Bringst du mir das bei..? Also, wie man kocht...?" fragte er langsam. Grinsend nickte ich zustimmend. „Gern!" sagte ich und wurde durch eine Erinnerung meines Exfreundes etwas leiser. Er und Ich hatten damals viel zusammen gekocht, auch an diesem Herd.. „Sag mir doch bitte, was los ist. Ich kann dir vielleicht helfen.." bot er an. Er hatte meine Stimmung wohl bemerkt. „Nein du, dass glaube ich kaum.."

Eren könnte das niemals. Er hatte weder je eine Beziehung in seinem Leben geführt, noch möglicherweise das Einfühlungsvermögen um das zu verstehen. „Ich möchte verstehen, warum du so Traurig bist. Wovor du so eine Angst hast." kam es von Eren und es war, als könne er meine Gedanken lesen. Ich schreckte auf. „Ein andermal Eren." sagte ich und sah ihn bestimmend an. Er knurrte. „Hör mal. Da, wo ich herkomme bieten wir selten Hilfe in so einer Situation an. Psychische Ängste werden bei uns nicht wahrgenommen. Du sagst, du kennst Armin? Erinnere dich daran, wie er lebt. Und warum." sagte er leicht gereizt und ging um den Tisch zu mir. Er stützte sich mit einer Hand auf den Tisch und die andere stemmte sich an meine Stuhllehne. „Nur weil du dich selbst Verletzt, bist du weder weniger Besonders, aber auch nicht mehr wichtig als die anderen. Bei uns sterben Menschen wie Fliegen. Und ich hasse es, wenn andere Denken, sie würden nie erhört werden." zischte er und sah mir tief in die Augen.

Boom.

Ich schluckte schwer. „Ent..schuldige.." flüsterte ich,  komplett von seiner tiefen Stimme dominiert. Ich wurde ihm gegenüber unterwürfig. Ich bemerkte dies und wurde leicht zornig, schloss meine Hand zu einer Faust. Stand auf, sodass der Stuhl kippte und stiess Eren vor die Brust, sodass der noch geschwächte Junge zurück stolperte. „Wage es niemals, mich so anzusprechen. Ich gebe dir Unterkunft, Essen und eine Kleidung. Und ich schwöre es dir, wenn du mir keinen Respekt zeigst, wirst du es bereuen. Dann stehst du nämlich vor meiner Tür und darfst zusehen, wie du hier klarkommst, kapiert?" ich starrte ihn wütend an, ging bis ein paar Zentimeter vor sein Gesicht und presste meine Hand gegen seinen Hals. „NACKT!" Ich konnte seinen Puls spüren, wie er schnell Blut durch seinen Körper strömen lies. „Diese Welt ist genauso schlimm wie die deine. Vergiss das nicht." sagte ich und drehte mich um. „Was hat dich so kalt gemacht.?" fragte Eren langsam, aber komplett ruhig. „Menschen." sagte ich. „Die falschen Menschen zur falschen Zeit." ich seufzte. „Aber was erzähle ich dir das." ich lächelte. „Möchtest du meine Welt sehen?" fragte ich ihn. Er lächelte. „Solange du gute Laune hast..." Wie süß von ihm. Ich grinste Versprechend. „Na gut." erwiderte ich langsam. Eren blickte mich an. „Und verlier dich nicht so." ermahnte er mich. „Erzieh mich nicht." knurrte ich. Irgendwie hatte ich ein Gefühl, dass mich frösteln liess. Ein warmes. Und doch unglaublich gefährliches.

Vertrauen.

Aus einer anderen WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt