t w o

1.2K 63 32
                                    

„Herr Nazumaki, welch eine Ehre Sie wiederzusehen. Wir hatten uns zuletzt auf-", auf dem Ball mit Lloyd gesehen..

Der Japaner beachtete mein unvollendeten Satz nicht und schüttelte respektvoll meine Hand. Zu seiner Rechten stand, seine Tochter, welche sich mit ihrem blutrotem Kleid kurz verbeugte.

„Das ist meine überaus wunderschöne Tochter, Nya", wurde sie mir vorgestellt.

Ich begrüßte sie und widmete mich wieder dem Mann vor mir zu.

„Bei unserem letzten Treffen warst du noch ein Prinz und jetzt bist du der Oberhaupt eines Königreiches! Komm lass uns etwas reden", schlug er vor und gemeinsam schritten wir zu einem Empfangsraum mit einem endlos langen Sofa. Auf dieser platzierten wir uns schlussendlich und die Bediensteten boten uns Getränke und Essen aller Art an. Schließlich kam es dazu, dass wir Teetrinkend nebeneinander saßen.

„Was ist eigentlich mit Mr. Lloyd Garmadon? Ihn habe ich gar nicht gesehen." Ich verschluckte mich beinahe an dem Tee, als er seinen Namen nannte.

Stimmt, es wurde nie offiziell bekannt gegeben, dass er Tod war. Man hatte dem Volk lediglich gesagt, dass die Verlobung zwischen ihm und mir nicht stattfinden würde und das er zurück nachhause geflogen sei. Seinen Eltern hatte man selbstverständlich die Wahrheit erzählt. Ich konnte ihnen damals nicht in die Augen blicken, als sie herausfanden, dass ihr einziger Sohn gestorben war. Ich konnte nicht den Schmerz und die Trauer, die sie dabei empfanden, ertragen.

Und Herr Nazumaki durfte auch nicht wissen, dass er nicht mehr unter uns weilte. Die Nachricht vom Tod des zukünftigen Verlobten des künftigen Königs während eines Angriffs von Rebellen würde zu Panik und Aufständen im Volk führen.

„Wir.. sind nicht mehr zusammen. Aber was ist denn mit Ihrer Tochter? Irgendwelche Hochzeitspläne?", fasste ich es kurz und knapp zusammen und versuchte das Thema zu ändern.

Zu meinem Glück hakte er das Thema über ihn ab und sprach die restliche Zeit über seine Tochter.

-

Die Nacht verging wie im Fluge. Herr Nazumaki und ich hatten vieles zu bereden, weswegen wir äußerst spät erst schlafen gehen konnten. Mittlerweile war es bereite Nachmittag und ich hatte alle Hände voll zu tun.

„Ist sie nicht ein Traum?", schwärmte Jay und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und legte theatralisch die Hand auf die Stirn. „Das wundervollste Mädchen, dass mir je über den Weg gelaufen ist."

„Dann geh mit ihr aus solange sie noch hier ist", schlug ich vor und ordnete wichtige Unterlagen auf meinem Schreibtisch in meinem neuen Arbeitszimmer. Jay war vor wenigen Minuten einfach hereingeplatzt und schwärmte über Nya, der Tochter von Herrn Nazumaki.

„Wie lange bleiben sie denn noch?" Von der Wand lösend, kam er auf mich zu und legte die Hände auf meinen Tisch.

„Etwa eine Woche", gab ich von mir ohne meinen Blick von den Unterlagen zu nehmen.

„Was? Dann muss ich mich ja beeilen! Danke Kai!", er strich mit der Hand über meinen Kopf und eilte aus dem Raum.

Idiot, dachte ich und schmunzelte.

Ich nahm den Stapel an Papieren und legte sie sorgfältig in einen Ordner. Seufzend stand ich auf und stellte es in den Schrank. Ich griff nachdem Ordner daneben und zog es heraus. Jedoch fiel dabei ein Zettel auf den Boden hinunter. Ich beugte mich und hob es auf. Mir blieb für eine kurze Sekunde die Luft weg, doch ich raffte mich zusammen und legte es wieder in den Ordner rein.

Ich arbeitete weiter doch konnte nicht den Zettel vergessen. Es war Lloyds Bewerbung am „Gewinnspiel" gewesen. Und der Anblick auf sein Foto hatte mir den Atem genommen. Ich hatte schon seit langer Zeit kein Foto von ihm gesehen. Zu recht. Es würde sonst alte Narben öffnen und kurz vor der Hochzeit mit Skylor brauchte ich sowas nicht.

Apropros Skylor. Sie hatte eine Besprechung auf 15Uhr einberufen, um noch einmal über unsere Hochzeitspläne zu reden. Und mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es gleich so weit war.

Ich erhob mich aus dem Stuhl und verließ den Raum. Während ich den Flur durchquerte, dachte ich erneut über das kommende Treffen nach. Wozu sollte das Treffen gut sein? Und noch viel wichtiger: Warum musste ich dabei sein? Skylor würde sowieso alles allein entscheiden und die Bedienstete ihren Willen aufzwingen. Sie fühlte sich jetzt schon wie eine Königin.

„Kai!", rief eine Stimme mir hinterher. Jay lief zu mir und blieb schnaufend vor mir stehen. Er legte die Hände auf meine Schultern und blickte mir eindringlich in die Augen.

„Ich habe sie nach einem Date gefragt und sie hat ja gesagt! Ach ich glaube ich falle gleich um vor Freude. Ist das nicht fantastisch?"

„Das freut mich wirklich für dich,Jay", lächelte ich und freute mich wirklich für ihn. Normalerweise interessierte sich Jay nicht sehr für Mädchen, aber anscheinend hatte Nya ihn ziemlich verzaubert.

„Das wird das beste Date was sie je erleben wird! Hilfst du mir bei den Vorbereitungen?"

„Das geht leider nicht, ich muss zum Treffen mit Skylor. Es geht um die Hochzeitsplanung."

Jays Miene verzog sich und er sah mich schon fast angewidert an.

„Bist du dir sicher, dass du sie heiraten willst? Du musst das nicht tun. Das weißt du oder? Liebst du sie überhaupt? Liebt sie dich überhaupt oder nur den Posten als Königin?", warf Jay ein und ich zog die Augenbrauen zusammen.

„Willst du sie heiraten oder will nur dein Vater das?"

„Mein Vater hat nichts damit zu tun. Jay.. ich.. ich will sie heiraten. Ja und ich liebe sie. Genau. Und deshalb werde ich sie auch heiraten."

Ich wusste nicht, ob ich versuchte Jay oder mich davon zu überzeugen.
Aber Jays Worte brachten mich zum Nachdenken. Es wäre keine richtige Liebeshochzeit, sondern eher weil es dem Volk und generell dem Königreich gut tun würde.
Ich durfte jetzt aber keine Zweifel zeigen. Ich würde sie heiraten, egal ob ich wollte oder nicht. Ich bin König und durfte nicht eigennützig denken. Das Wohlergehen des Volkes musste an erster Stelle stehen.

Ich erreichte den Treffpunkt und trat ein. Die Bediensteten verbeugten sich und Skylor kam schon sich aufregenden zu mir.

„Kai was wäre dir lieber", sie hielt zwei weiße Karten in die Höhe. „Eierschalenweiß oder Kalkweiß?"

Das sollten unterschiedliche Farbtöne sein?

„Ehh ich weiß nicht, nimm doch-"
„Du hast Recht beides ist blöd. Ich nehme es in Perlenweiß", unterbrach sie mich und eilte zurück zum Tisch, um die anderen zu informieren.

Liebte ich sie?

-

Lloyd POV

Wo war ich?

King ♔ | greenflame✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt