f i f t e e n

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Kai PoV

„Lasst mich durch, ich will Lloyd Garmadon sehen."

Die Wachen traten einen Schritt zur Seite und ich konnte in den Kerker eintreten.

„Lloyd? Lloyd!", rief ich nach ihm und schließlich entdeckte ich hinter eines der Gitter einen Blondschopf.

„Kai? Bist du es?", fragte eine raue Stimme unsicher. Lloyd versuchte so nah wie möglich an die Gitterstäbe zu krabbeln, doch fesseln hielten ihn auf.

Ich hielt den Atem bei seinem Anblick an. Er sah schrecklich aus. Das meiste seiner hellen Haut, war mit rotem Blut beschmiert. Überall auf seiner Haut waren lila und blaue Flecke zu sehen. Er sah übelst zugerichtet aus.

Ich fletschte mit den Szenen und schlug mit der Faust gegen die steinerne Mauer zu meiner Seite.

Das war doch unmenschlich! Wie konnte Cheng das tun? Und dann sperrte er ihn noch in meinem Palast ein und führte sich wie ein König auf!

Wie konnten sie das Lloyd antun? Cheng würde es noch bereuen. Oh ja, das würde er.

„Kai." Lloyds Stimme brachte mich wieder in die Realität zurück.

Lloyd sah mich mit großen geschockten Augen an.

„Kai, sie wollen mich öffentlich hinrichten!" Seine Stimme klang so voller Verzweiflung, dass es so aussah, als wäre er kurz vorm weinen.

Was?!

„Kai, ich will nicht sterben!"

Ich schüttelte den Kopf. „Lloyd, du wirst auf gar keinen Fall sterben, hörst du? Ich hole dich hier raus! Gedulde dich nur noch etwas. Meine Berater müssen noch schnell die Papierunterlagen bearbeiten. Ich habe mir einen Plan zurechtgelegt. Cheng wird nicht einmal mehr in deine Nähe kommen können, dieser kleine Pisser."

Ich konnte die Erleichterung in seinen Augen sehen. Er lehnte sich an die Wand und holte mehrmals tief Luft.

„Lloyd, lass mich dir zuerst eine Krankenschwester schicken. Ich will nicht, dass du anhand einer Infektion noch stirbst. Ich werde so schnell wie möglich kommen, ja? Ich lass dich hier auf gar keinen Fall alleine!"

Im schwachen Lichtschein konnte ich ein Nicken von ihm wahrnehmen.

„Okay", flüsterte er und mein Herz zerbrach schon fast bei dem klang seiner Stimme.

Aber die Wut auf Cheng nahm die Stelle wieder ein. Dieser Mistkerl würde es sowas von bereuen. Und er würde Lloyd auf gar keinen Fall hinrichten! Nicht solange ich noch Kai Smith und König dieses Landes bin!

Ich warf Lloyd einen letzten Blick zu, bevor ich auch den Kerker verließ und den Wachen befahl umgehend eine Krankenschwester zu organisieren.

Von dort aus machte ich mich direkt auf den Weg zum Beraterraum. Beim eintreten wandten sich einige Köpfe zu mir.

„Ist der Papierkram beendet?", fragte ich in die Runde und hoffte auf ein ja. Ich konnte Lloyd nicht mehr in diesem Kerker lassen. Mein Herz zog sich bei dem Gedanken an ihn und seinem verletzten Körper zusammen.

Ich konnte nicht andere, als mich für all das schuldig zu fühlen. Der Junge, den ich liebte, saß gerade in einem modrigen Raum, mit körperlichen Schmerzen, und ich stand hier und musste noch auf diesen Papierkram warten!

„Mein König, alles wurde geklärt. Sie können mit dem Plan beginnen." Er gab mir noch eine kleine Schatulle.

Mehr brauchte ich nicht.

Ich raste aus dem Raum und lief Richtung Kerker, Richtung Lloyd.

Natürlich war es für einen König nicht angemessen im Palast hin und her zu rennen, aber das interessierte mich nicht. Wichtig war Lloyd von dort rauszuholen. Als ich nach rechts abbiegen wollte, konnte ich links Chengs Gestalt wahrnehmen, welcher mich fragend ansah.

Ich ignorierte ihn und rannte weiter.

Ich lief an den Wachen vorbei und raste auf Lloyds Zelle zu. Zu meiner Überraschung hatte ein Wachmann von Cheng Lloyd aus seiner Zelle befreit. Jedoch hielt er Lloyd am Arm fest.

„Was geht hier vor sich?", fragte ich mit einem gereizten Unterton.

„Cheng hat mir befohlen ihn für die Hinrichtung bereitzustellen."

„Das wirst du ganz sicher nicht tun. Lass ihn auf der Stelle los!", befahl ich mit eiserner Stimme.

Mein Gegenüber zuckte kurz, aber ließ Lloyd, welcher bis jetzt noch kein Wort gesagt hatte und schweigend zu Boden blickte, immer noch nicht los.

„I-ich gehorche nur auf die Befehle meines Herrn. Und mein König, sie haben nicht die Befugnis sich in die Angelegenheit unseres Clans einzumischen. Zudem gehört dieser Junge hier nicht eurer Familie an. Also-"

„Schweig."

Was dachte sich der Idiot hier? Dass ich ohne Plan hier auftauchen würde?
Dann hatte er mich aber gewaltig unterschätzt.

„Lloyd."

Er hob seinen Kopf und sah mich mit seinen smaragdgrünen Augen an. Die Ärztin hatte ihn behandelt, wodurch sein Gesicht ohne das Blut mir gleich viel vertrauter erschien. Mein Gesichtsausdruck wurde weicher bei seinem Anblick und ich konnte ein sanftes Lächeln mit den Lippen zustande bringen.

„Ich weiß, dass ich dir in diesem Fall nicht helfen kann, solange wir keine Familie sind. Es stimmt, dass wir nicht Blutsverwandt sind. Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit."

Ich ging auf die Knie und hielt die Schatulle in die Höhe. Langsam öffnete ich sie. Lloyds Augen wurden ganz groß. Er öffnete den Mund um was zu sagen, doch ich ließ ihn erst gar nicht zu Wort kommen.

„Du weißt, dass ich das schon von Anfang an wollte. Und.. und ich bin echt schlecht darin kitschig dir zu erläutern, wie sehr ich dich liebe. Aber das weißt du ja schon. Ich liebe dich und darum frage ich dich Lloyd Montgomery Garmadon, willst du mich heiraten?"

Schritte ertönten am Eingangsbereich des Kerkers und ich konnte Chengs schreckliche Stimme wahrnehmen.

Ich sah Lloyd eindringlich an und wartete auf seine Antwort.

Unsere Blicke trafen sich. Ich konnte die Antwort schon in seinen Augen erkennen.

Chengs Schritte und die seiner Männer kamen immer näher. Sie waren nur noch Sekunden von uns entfernt.

„Ja, ich will", ertönte Lloyds zarte Stimme.

King ♔ | greenflame✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt