s i x t e e n

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„Ja, ich will."

Ich hätte diese Worte zu einer anderen Zeit und unter anderen Umständen hören wollen. Doch anscheinend hatte das Schicksal beschlossen, dass es jetzt hier dazu kommen musste.

Mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen steckte ich ihn den Ring an.

Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass ich soeben mit Lloyd geheiratet hatte.

Meine Berater hatten die ganzen Unterlagen dazu fertiggestellt, sodass wir jetzt offiziell uns ein Ehepaar nannten konnten. Und das würde bedeuten, dass Lloyd nun offiziell zur Familie gehört. Das wiederum bedeutete..

Cheng kam keine Sekunde zu früh bei uns an.

„Was soll das? Was geht hier vor sich?", ertönte seine tiefe Stimme fragend.

„M-meister Cheng!", stotterte sein Wachmann, welcher Lloyd hätte eskortieren müssen.

„Du! Warum ist der Garnadon-Junge noch hier? Hatte ich dir nicht befohlen ihn nach oben zu bringen?"

„Eh also..", versuchte der Wachmann die Situation zu erklären, doch meine Geduld hing bereits an seidenen Fäden, somit mischte ich mich in die Diskussion mit ein.

„Hör zu Cheng: Ich habe es dir schon einmal gesagt, und sage es jetzt noch ein letztes Mal. Du wirst Lloyd unverzüglich frei lassen", ich versuchte so klar wie möglich zu sprechen, damit der Idiot auch wirklich verstanden hatte.

Cheng wirkte jedoch genervt und rollte mit den Augen. „Und ich habe dir gesagt, dass das nicht deine Angelegenheit ist, König! Also misch dich nicht ein."

Zu meiner Verwunderung kam Lloyd zu Wort, obwohl er sehr schweigsam gewesen war.

„Cheng, hör auf deinen König. Oder sollte ich sagen: meinem Ehemann?"

Cheng sah Lloyd fragend an und sah ihn mit einem was-laberst-du-da-Blick an.

„Richtig gehört Cheng, denn sie hier", Lloyd hielt seine Hand mit dem Ring nach vorne, sodass es auch schön zur Geltung kam.

Er schien nun langsam alles zu verstehen, doch ich wollte seinen Gesichtsausdruck sehen, wenn er Final realisieren würde, dass sein abgekartetes Spiel ein Ende gefunden hatte.

„Du siehst richtig, ich have soeben Lloyd einen Heiratsantrag gemacht und er hat Ja gesagt. Somit gehört er zur Familie und ich kann mich nun in diese Angelegenheit mit einmischen. Und als dein König befehle ich dir diesen Ort unverzüglich zu verlassen. Und wage es auch ja nicht jemals einen Fuß hierhin zu setzen!"

Skylors Vater sag kurz vor dem Explodieren aus. Sein Gesichtsausdruck war zu einer wütenden Grimasse gezogen und mit den Händen hatte er zwei Fäuste gebildet.

„Das kannst du nicht bringen", zischte er.

„Doch kann ich. Und oh warte, das habe ich sogar gerade!" Ich legte eine Hand auf Lloyds Hüfte und zog ihn sanft zu mir.

Cheng sah so aus, als ob er kurz davor stand uns umzubringen.

„Dann soll er doch verdammt noch einmal freigelassen werden! Aber diese.. Möchtegern Rebellen habe meine Tochter entführt und ich kann nicht tatenlos dabei zusehen!", schrie er aufgebracht.

Natürlich konnte ich das sogar zum Teil nachvollziehen. Aber Skylor war jetzt auch nicht der Engel auf Erden. Aber sie hatte nie etwas schlimmes gemacht. Natürlich verdiente sie sowas nicht.

„Ich stehe dir bei der Suche nach deiner Tochter zur Seite. Skylor hat sowas nicht verdient. Wir werden sie zurückholen. Ich werde gleich einpaar Leute darauf ansetzen. Doch ich bitte dich trotzdem dieses Grundstück umgehend zu verlassen."

Cheng war nicht so ganz zufrieden gewesen, doch er nickte schließlich Zähne knirschend.

-
Lloyd PoV

Am Abend des selben Tages war Cheng mit seiner Truppe bereits abgereist. Und statt in den Kerkern rumzuhocken, hatte ich nun das Privileg in gemütlicher Kleidung auf meinem alten Bett zu liegen und die gemütliche Matratze anzuhimmeln.

Ich lag rücklings auf dem Bett und streckte hin und wieder meinen Arm in die Höhe, um meinen Ring zu bewundern. Es war ein schlichtes Goldring, doch für mich war diese Schlichtheit von unbezahlbarem Wert.

Irgendwann klopfte Kai an die Tür und betrat den Raum. Ich senkte meinen Arm und wartete bis er sich neben mich hinsetzte.
Er legte sich neben mich hin und verschränkte unsere beide Hände miteinander und fuhr mit dem Daumen immer wieder über den Ring.

„Ich weiß es ist viel passiert, aber kannst du mir trotzdem sagen, was an jenem Abend vorgefallen war?", flüsterte Kai schon beinahe zu.

Ich schluckte schwer. Ich wusste, dass der Moment der Wahrheit irgendwann kommen würde. Endlich konnte ich ihm alles erzählen.

„Es fing alles mit Zanes Warnung an.."

Es hatte gefühlte Stunden gedauert, um ihm alles zu erzählen. Natürlich ließ ich die Stellen mit Dave und mir aus.

Kais Reaktionen verliefen bei den einzelnen Passagen anders aus. Mal hatte er die Augen entsetzt aufgerissen oder wütend vor sich hin gestarrt. Doch er hatte mich kein einziges Mal unterbrochen.

„Also war Skylor für deine geplante - aber gescheiterte - Ermordung zuständig?", fragte er und ich nickte langsam.

Er setzte sich auf und ging im Zimmer hin und her. Gereizt fuhr er sich mehrmals durch die Haare.

„Ich kann es nicht glauben! Und ich biete Cheng auch noch an nach seiner Tochter zu suchen, obwohl diese verfluchte Familie für all das verantwortlich ist! Nur wegen ihnen musste ich durch die Hölle gehen! Ach, nur an sie zu denken, bringt mich zu weiß Glut..."

Ich verließ das Bett und umarmte ihn von hinten und legte meine Hände auf seinen Bauch. Er tat seine auf meine und bei der plötzlichen Wärme seiner Haut, wurde mir ganz hubbelig. Ich hatte ihn wirklich sehe vermisst.

„Kai, wenn ich eines gelernt habe, dann, dass man immer nach vorne schauen sollte. Denk nicht mehr an sie. Es gibt jetzt wichtigeres, wie.. uns."

Kais Daumen fuhr über meinen Ring und automatisch bildete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass wir geheiratet hatten.

Kai schien über meine Worte nachzudenken und mit einem Seufzer drehte er sich schließlich zu mir um. Seine Hände legte er sanft unter mein Kinn.

„Lloyd, weißt du was?", flüsterte er.

„Mhmm was denn?", murrte ich.

Er näherte seinen Kopf an meinen, bis nur noch wenige Millimeter unsere Lippen voneinander trennten.

„Das ich dich liebe?", hauchte er und schloss die Lücke zwischen uns.

Obwohl es nur Monate waren, fühlte es sich so an, als hätte ich ihn seit einer Ewigkeit nicht mehr geküsst.

Seine warmen Lippen auf meinen verursachten ein Bauchkribbeln bei mir.

Ach Kai, ich liebe dich doch auch.

King ♔ | greenflame✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt