e l e v e n

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Lloyds POV

Kai wollte gerade was sagen, als er auch zu Boden fiel und das Bewusstsein verlor. Mein Blick wanderte zu der Person hinter ihm, der dafür verantwortlich war.

„Dave, war das wirklich nötig gewesen?", fragte ich ihn mit hochgezogener Augenbraue.

Dave stand mit einer Pfanne in seiner rechten Hand mir gegenüber und zuckte lediglich mit den Schultern.

„Ich halte mich lediglich an den Plan", rechtfertigte er sich, doch ich konnte anhand seiner Tonlage erkennen, dass ihm das gefallen hatte. Ich konnte das auch nur zu gut verstehen. Ich könnte mich niemals Dave vollends hingeben, wenn Kai noch existierte. Und das wusste er zu genau. Selbstverständlich war er dann eifersüchtig und das tat mir auch wirklich leid, aber ich liebte Kai wirklich aus ganzem Herzen und ich wusste, dass ich mein Leben lieber mit ihm verbringen würde, als mit Dave. Solange mein Herz für Kai schlug, hatte Dave keine guten Erfolgsaussichten auf eine Zukunft mit mir.

„Du hast ihn mit einer Bratpfanne.. ach egal", winkte ich ab und wollte ihn jetzt auch gar nicht zu Rede stellen. Schließlich waren wir noch im feindlichen Territorium. Und es gab eine Mission zu bewältigen.

Skylor fing an zu zappeln und sich aus meinem Griff zu befreien. Ach ja sie war ja auch noch da.

„Ihr alle werdet dafür bereuen!", fluchte sie lauthals und ich gab ihr einen kurzen Schlag, wodurch auch sie schließlich bewusstlos zu Boden fiel.

„Hier hast du sie", meinte ich und ging einige Schritte auf Abstand von ihr. Mehr Kontakt mit ihr hatte ich auch nicht nötig. Dave legte die Bratpfanne zu Boden und trat näher.

„Na dann machen wir uns mal auf dem Weg Prinzessin", murmelte er, während er sie langsam hoch hob und über seine Schulter warf.

Er blickte mich mit funkelnden Augen an. Komm mit mir, schienen sie zu sagen. Doch ich konnte nicht. Einerseits, weil ich Kai nicht alleine lassen konnte und andererseits, weil der Plan so konzipiert war, dass Dave und ich getrennte Fluchtwege hatten.

Ich brach den Blickkontakt mit ihm ab und blickte zu Boden.

„Die Zeit läuft uns ab", meinte ich lediglich und er nickte nach kurzem zögern. Mit kraftvollen Schritten trug er Skylor weg. Ich beobachte, wie er um die Ecke bog und schließlich verschwand. Dem Plan zufolge würden sie durch den Geheimgang, den Jay für uns offen gelegt hatte, benutzen um Skylor zum Lager zu bringen. Erwin brauchte sie lebend, weswegen es eben auch so schwer war sie nicht zu verletzen. Nachdem was sie mir damals alles angetan hatte..

Ich schloss die Augen und atmete tief durch, um weiterhin konzentriert zu bleiben.

Ich musste Kai zunächst irgendwohin bringen, ich konnte ihn nicht einfach so am Boden liegen lassen. Wie auch Dave zuvor, warf ich mir Kai über die Schulter und ging Schritt für Schritt den Korridor entlang.

Ich wusste das am Ende des Ganges ein Gästezimmer war, dort könnte ich ihn dann absetzen. Es dauerte etwas, aber endlich kam ich an. Ich öffnete mit der freien Hand die Tür und warf einen kurzen prüfenden Blick in den Raum.

Gut, er war leer.

Ich legte ihn so gut wie möglich sanft auf dem Bett ab und starrte für einen kurzen Moment seinen schlafenden Körper an. Seine Brust hob sich regelmäßig, während er atmete. Wenn ich ihn mir so ansah, wirkte er ganz friedlich. Als ob ihm noch nie etwas schlimmes widerfahren wäre.

Mit dem Zeigefinger fuhr ich über die Konturen seines Gesichtes und versuchte mir alles einzuprägen. Obwohl ich ihn nie vergessen konnte, hatte ich Angst, dass die Erinnerung an ihn verblassen könnte. Jetzt nach dem die Mission erfüllt wurde, wusste ich nicht was die Zukunft für mich bereit hielt. Es wäre möglich, dass dies das letzte Mal wäre, dass ich ihn von so nahem sah. Oder, dass ich ihn überhaupt noch sah.

Mein Daumen strich über seine rosigen Lippen, die ich so vermisst hatte. Zögerlich legte ich meine Lippen für einen kurzen Moment auf seine und genoss das Gefühl. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper nach dem unsere Lippen sich voneinander trennten.

Es wurde langsam Zeit. Ich konnte nicht noch länger hier bleiben und ihn mir ansehen. Mit einem letzten Blick auf den schlafenden Körper des Königs drehte ich mich um und verließ den Raum. Ich schloss die Tür sanft. Jetzt war Eile geboten. Ich musste so schnell wie möglich hinaus gelangen.

Ich rannte denselben Weg, den wir gekommen waren, wieder zurück. Gerade aus bis zum Ende des Korridors und anschließend links abbiegen. Die nächste musste ich erneut links abbiegen.

Ich legte einen kurzen Sprint ab und bog um die Ecke, als ich gegen etwas stieß und zu Boden fiel. Mein Kopf knallte auf den Boden und Schmerz durchflutete meinen Körper.

Shit tat das weh..

Ich öffnete langsam meine Augen um zu sehen gegen was ich gelaufen war. Meine Augen weiteten sich und bevor ich auch nur noch etwas sagen konnte, geschweige denn fliehen konnte, packte man mich am Kragen und hob mich.

Das denkbar schlimmste Szenario was auftreten konnte, war jetzt der Fall.

Ich blickte in die pechschwarzen Augen von Cole, welcher mich ausdruckslos ansah. Er hatte mich fest im Griff und es gab keine Möglichkeit mich zu befreien. Doch zu meiner Überraschung hatte ich viel weniger Angst vor Cole, als vor der Person hinter ihm.

Mit langsamen Schritten kam er auf uns zu und bedachte mich eines bösen Blickes. Ich schluckte schwer. Das war gar nicht gut. Wie konnte ich mich aus diesem Schlamassel befreien?

„Denk erst gar nicht daran", unterbrach er meinen Gedankenfluss mit seiner tiefen und gereizten Stimme.

Cheng, Skylors Vater, bedachte mich mit einem lodernden Blick.

Als ich dachte es könne nicht noch schlimmer werden,  fing er an zu grinsen. Es war mit Abstand das gruseligste, was ich jemals gesehen hatte. Ich schaute weg und versuchte das Bild aus meinem Gedächtnis zu löschen.

Was würden sie mit mir machen?

Es war als hätte er meine Gedanken gelesen, als er sprach. Es waren nur wenige Wörter, aber trotzdem erfüllte Angst meinen Körper.

„Bring ihn in den Kerker."

King ♔ | greenflame✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt