2. Ein Abend, Chaton!

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26.04.2017, Paris

Wir saßen nun schon Stunden in diesem kleinen Cafe. Redeten über allerlei Dinge und ich fand heraus, dass Charel in der Nähe von Trier wohnt. Er war geschäftlich in Paris. Ganz im Gegenteil zu mir. Ich machte hier einen kleinen Urlaub, welcher früher endete.

Charel bot mir netterweise an, mit ihm in seinem Auto zu fahren. Ich lehnte jedoch ab. Ich weiß dumme Entscheidung, aber noch traute ich dem Mann noch nicht wirklich...
Klar. Mysteriöse Männer zogen mich irgendwie schon immer an... Doch dieser hier. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass er Ärger bedeutet.
Ich kann mich auch täuschen, doch das tat ich zuvor auch nie.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es mittlerweile nach 17 Uhr war.

"Du, Charel?", fing ich an.
Ein fragendes 'Hm?' kam seinerseits und veranlasste mich zum weiterreden. "Es war ein sehr schöner Nachmittag mit dir, jedoch muss ich jetzt los. Sonst komm ich erst morgen hier weg."
Zum Schluss lächelte ich ihn entschuldigend an und packte meine Tasche.

Ich stand auf und sah auf ihn hinab. Sein Schweigen gefiel mir nicht. Er schaute unentwegt auf seine Tasse Kaffee vor sich. War er wieder in seinen Gedanken gefangen? Naja...was soll's ich verabschiedete mich. Doch ehe ich die Treppen hinab steigen konnte hielt er mich am Handgelenk fest.

Ich zog scharf die Luft ein. Was eine immense Kraft dieserMann hat. Vermutlich legt er nicht mal alle Kraft in diesen Griff. "Ein Abend!"

Bitte? "Wie bitte?", fragte ich ihn nun.
"Du hast ganz recht verstanden. Ein Abend! Ich zahle dir ein Hotelzimmer in der Gegend! Bitte!", flehte er schon fast am Ende.

Ich ließ mir das Angebot durch den Kopf gehen. Ein Abend. Mit ihm? Ich schielte leicht hoch zu ihm, so dass er es nicht bemerken konnte. War es ihm den so ernst? Naja... Attraktiv ist er. Er hat was an sich. Vielleicht, wenn ich ihn besser kennen lerne kann daraus ja eine gute Freundschaft entstehen.

"Na gut! Schick mir die Adresse des Hotels und ich werde dich dort treffen.", entschied ich mich zu sagen und willigte somit ein. Ich zog einen kleinen Block und einen Stifr aus meiner Tasche und schrieb hastig meine Nummer auf.

'tel. 0176 ********, Sara :)'

"Danke, Chaton! Du wirst es nicht bereuen!", stieß er erleichtert aus und huschte die Treppen an mir hinab.

Ich sah ihm nach. War das die richtige Entscheidung? Ich schlenderte entspannt die Treppen nun hinunter und verließ das Café.

Mein Handy vibrierte. Ich hol es aus meiner Tasche hervor und öffne den Chat von der mir unbekannten Nummer.

"Danke für die Chance, Chaton! Triff mich hier:
'Best Western Premier Ducs de Bourgogne' ,
19 Rue Du Pont-Neuf

Freundliche Grüße,
Charel"

Ich antwortete ihm erst gar nicht. Ich dachte, dass er zappeln solle und macht mich auf den Weg. Ich öffnete Google Maps und gab die Straße ein.

Hm....15min Fußweg. Oh! Es ist auch gar nicht weit vom Louvre.

Auf dem Weg dorthin betrachtete ich alles ganz genau. Ich sog die Umgebung förmlich in mich auf und genoss die leichte kühle durch den Regen. Überall sah ich Franzosen, die durch ihren Alltag hasten.

Hach....schon traurig.... Nur wenn wir an keine Verpflichtungen gebunden sind bemerken wir das Schöne um uns. Ich bin immer so zurück gezogen. Meist nur für mich immer. Ich genieße nun mal gerne ruhige Stunden mit einem guten Buch und einer heißen Schokolade.

Wenn es ginge würde ich mich tagelang verschanzen und nicht aus meinem Zimmer kriechen. Nur manchmal um ins Bad zu gehen und mir was zum Essen zu schnappen.

Mon Voleur De Mon Coeur *ABGESCHLOSSEN*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt