Kapitel 1

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Jungkook POV

Ich werde aufgeweckt durch meinen besten Freund, der mir einen kalten Waschlappen ins Gesicht schlägt.

Natürlich hat er, wie so oft, fast nichts an.

„Du musst zur Schule", sagt er und entlockt mir als Antwort ein genervtes Stöhnen, während ich mich auf den Bauch drehe und den Waschlappen achtlos auf den Boden werfe.

„Ich hab keinen Bock", murre ich und sitze trotzdem innerhalb von einer Sekunde aufrecht in meinem Bett, weil er meine Decke mit einem Ruck weggezogen hat. „Sag mal spinnst du vollkommen? Hat man dir das Hirn weggefickt?! Ich hab fast nichts an!" „Alter, schaukel mal deine Eier", meint Hoseok lachend, „meinst du, da gibt es was neues, was ich noch nicht gesehen habe?" Sofort beugt er sich nach vorne, um besser sehen zu können, was nicht da ist und ich schlage ihm mit der flachen Hand gegen die Stirn.

„Schwirr ab."

„Ne, besser du, Freundchen, wie gesagt, Schule", trällert er und geht aus meinem Zimmer. Das ist der Nachteil an Hoseok. Er ist immer gut gelaunt.

Seufzend krieche ich aus meinem Bett und ziehe mir einfach irgendetwas an, das erste, was ich in meinem Kleiderschrank schnappen kann. Dann gehe ich rüber ins Bad und mache mich noch gar fertig, bis ich mich zu meinem Mitbewohner in der Küche geselle.

„Das ist voll unfair", meckere ich, „nur, weil ich noch in die Schule muss und du berühmt bist."
Wieder lacht er.

Ernsthaft, das ist richtig fies. Außerdem mache ich mega viel seiner Arbeit, es weiß nur keiner. Ich habe immer schon zu irgendwelchen Liedern, die mir gefallen haben, Tänze, ganze Choreografien entworfen, aber ich traue mich nie, das jemandem zu zeigen. Ich hab einfach Schiss vor zu starker Kritik, weil ich meiner Meinung nach einfach zu viele Fehler mache.
Dann hat mich Hoseok darauf angesprochen und ab da haben wir zusammen an seinen Tänzen gearbeitet.

Hoseok kenne ich schon seit dem Kindergarten, und als wir uns das erste Mal begegnet sind, was schon klar, dass wir uns nie wieder voneinander trennen würden. Wir waren einfach wie Brüder und Hoseoks Eltern haben mich einfach sofort adoptieren wollen, jedenfalls kommt es mir so vor.

Vor zwei Jahren sind wir dann zusammengezogen, weil Hoseoks Vater eine bessere Arbeit in einer anderen Stadt gefunden hat und wir unbedingt hier bleiben wollten. Für uns beide hat sich nicht viel verändert, wir waren ja vorher schon fast die ganze Zeit zusammen.

„Sag mal, hättest du vorher noch kurz Zeit...", fängt mein Mitbewohner an und ich weiß sofort, worauf er hinauswill. „Nene, wie du schon sagtest, ich muss dringend in die Schule", sage ich hektisch und springe auf, schnappe mir meine Tasche und renne aus der Wohnung. „Hey, Jungkook", schreit Hoseok mir hinterher, „vergiss nicht das Training heute Nachmittag!"

Als ob ich das schon jemals vergessen hätte. Ich meine, man kann ja viel von mir behaupten, aber ich bin immer zuverlässig. Denke ich mal.

Auf dem Schulweg höre ich mir wieder das Lied an, für das wir gerade trainieren, um es einfach noch etwas besser zu können. Somit bemerke ich erst zu spät die Gruppe Jungs, die sich um mich versammelt hat und mich während dem laufen einkreisen. Genervt ziehe ich mir die Ohrstöpsel raus und packe mein Handy weg, damit habe ich schon schlimme Erfahrungen gemacht.

„Na, Schwuchtel?", fragt einer und ich ignoriere ihn einfach. Ja, ich werde viel für meine Sexualität verurteilt, aber das geht mir alles am Arsch vorbei. Was wissen die Pisser schon über mein Leben?

„Gestern wieder einen Schwanz im Arsch gehabt?", macht er weiter, „oder doch im Mund?" Weiterhin ignoriere ich ihn. Es sind schließlich nur noch wenige hundert Meter bis zur Schule, ich kann sie schon sehen.

Masked Dancer (KookMin/JiKook)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt