(Na, schönes Foto gefunden? 🌚)
Jungkook POV
Kaum habe ich die bewusstlose Person an Land gebracht, kontrolliere ich, ob sie noch atmet.
Tatsächlich, schwach aber stetig spüre ich einen Herzschlag und auch, wie sich die Brust der Person etwas hebt und senkt.
Also keine Reanimationsmaßnahmen, zum Glück.Langsam erkenne ich die Umrisse der Person.
Ein Junge, kleiner als ich.
Nach ein paar Minuten, als sich meine Augen komplett an das wenige Licht gewöhnt haben, erkenne ich mit Schrecken die Person.
Yoongi!Auf einmal kommt viel mehr Leben in mich, ich schüttle ihn, nenne ihn immer wieder beim Namen und will einfach nur, dass er aufwacht.
Sollte er jetzt sterben, dann würde ich das alles als meine Schuld sehen und mir das nie verzeihen.
Denn selbst, wenn er noch atmet, das kalte Wasser und die windige, genauso kalte Nachtluft an seinem Körper können einfach nicht gut sein.
Was, wenn er sich eine Lungenentzündung holt?
Sofort verdopple ich meine Bemühungen nochmal, falls das denn jetzt überhaupt noch möglich ist.Und tatsächlich, plötzlich öffnet er seine Augen und hustet einen Schwall Wasser.
„Yoongi!", rufe ich, „Yoongi, was ist passiert?"
Blind streckt er seine Hände aus und sucht nach Halt, den er auch findet.
In meiner Tasche.
Allerdings nur für kurze Zeit, denn seine Hand hat sich um die Maske geschlossen, die er jetzt herauszieht und panisch aufatmet und nach Luft schnappt.
Sofort strecke ich meine Hand nach seinem Arm aus und fange die Maske, die ihm fast schon aus der Hand gerutscht ist.
Obwohl er sie nur kurz in der Hand gehabt hatte, hat Yoongi die Maske anscheinend erkannt.„Du bist dieser Maskierte Tänzer?"
„Das ist das erste, was du fragst?!"
„Ach, Jungkook."
„Ja?"
„Nichts, ich habe nur gerade festgestellt, dass du das bist."
Ein Lachen entwindet sich meiner Kehle, wieso weiß ich selbst nicht wirklich.
Diese Situation kommt mir so unwirklich vor.„Yoongi, lass uns gehen.
Irgendwo musst du dich aufwärmen."Mit diesen Worten fasse ich unter seine Achseln und ziehe ihn auf die Beine.
Er ist wirklich unglaublich leicht.„Nein", meint er mit einem leicht panischen Ausdruck in den blicklosen Augen, „wir müssen... ich muss... unter dem Busch!"
Verwirrt halte ich in der Bewegung inne und frage: „Was meinst du?"
„Bring mich einfach an den Wegrand, ich werde die Stelle wiederfinden.
Mit Sicherheit."„Na gut..."
Damit helfe ich ihm hoch und führe - oder eher trage - ihn hoch an den Wegesrand.
Kaum sind wir dort angekommen, macht er sich von mir los und geht auf die Knie, sucht mit den Händen am Boden, bis er - halb unter einem Busch verschwunden - erleichtert aufseufzt.„Yoongi, was hast du denn da?", will ich wissen, doch genau in diesem Moment richtet er sich auf.
„Was zur Hölle?!"
Jimin POV
Langsam wird meine Sorge um Yoongi eine verzweifelte Panik.
Seine Mutter ist heute nach Hause gekommen und als sie bemerkt hat, dass ihr Sohn nicht da ist, hat sie zuerst bei mir angerufen, um herauszufinden, ob er bei mir ist.
Ich konnte sie einfach nicht anlügen, aber daraufhin ist sie komplett durchgedreht und ihre Angst ist auf mich übergeschwappt.
Natürlich hat sie umgehend die Polizei alarmiert, aber die Beamten schienen nicht ansatzweise so besorgt wie wir.Irgendwann konnte ich einfach nicht mehr tatenlos zu Hause sitzen, deshalb laufe ich jetzt durch die Straßen, auf der Suche nach Yoongi.
Dass es schon dunkel geworden ist, ignoriere ich komplett, ich habe schließlich eine Handytaschenlampe.Während ich laufe, drehen sich meine Gedanken ausschließlich um Yoongi.
Unsere komplette gemeinsame Geschichte geht mir durch den Kopf.Zum ersten Mal gesehen habe ich Yoongi, als ich noch im Kindergarten war.
Irgendwann war er einfach da, er wurde nicht als neues Kind vorgestellt, sondern saß eines Tages wie aus dem Nichts am Essenstisch.
Allein.
Später fand ich dann heraus, dass das eine Testphase war, um zu sehen, ob Yoongi von alleine Kontakt knüpfen konnte, seine Eltern wollten nämlich umziehen.
Ich war schon lange im Kindergarten und hatte auch zwei gute Freunde gefunden, mit denen ich normalerweise meine Zeit verbrachte, aber an diesem Tag waren sie beide nicht da.
Das war der Grund, weshalb ich auf Yoongi zugegangen bin.
Um mich nicht alleine zu fühlen.
Was mich damals wunderte war, weshalb keines der Kinder, die normalerweise alleine waren, auf ihn zugegangen war, schließlich wäre das die perfekte Gelegenheit gewesen, einen neuen Freund zu finden.
Also ging ich um den Tisch herum und erkannte den Grund, wieso er wahrscheinlich gemieden wurde: Er hatte seine blicklosen Augen weit offen und starrte gerade aus an die kahle Wand.
„Hallo?", fragte ich vorsichtig und Yoongis Augen schnellten in meine Richtung, allerdings hatte ich nicht das Gefühl, dass er mich ansah.
Logisch, schließlich tat er das ja auch nicht.
Vorsichtig setzte ich mich ihm gegenüber an den Tisch, beugte mich nach vorne und streckte dir Hand aus, um vor seinem Gesicht damit herumzuwedeln.
Heute weiß ich, dass das unhöflich wäre, es jetzt noch bei jemand blindem zu machen, aber ich war ja noch jung, mit etwa fünf Jahren konnte ich das ja noch nicht wissen.
Kaum hatte ich vor Yoongis Gesicht herumgefuchtelt, blinzelte er das erste Mal, weil der von mir erzeugte Luftstoß seine Augen ausgetrocknet hatte.
Er zuckte zurück und hob schützend die Hände vors Gesicht, wahrscheinlich aus Angst, dass da plötzlich irgendetwas ist.
Da ging mir ein Licht auf, denn einer meiner entfernten Verwandten, der leider verstarb, noch bevor ich zehn Jahre alt wurde, war ebenfalls blind gewesen.
„Kannst du nichts sehen?", fragte ich neugierig und Yoongi nickte eingeschüchtert, noch immer die Hände vor dem Gesicht.
„Du bist der Erste, der mit mir redet", meinte er leise und senkte dann ganz langsam die Hände, bevor er wissen wollte: „Hast du denn keine Angst?"
„Wieso sollte ich denn Angst haben?", erwiderte ich, „du kannst nichts sehen, dass ist nicht schlimm. Es gibt viele Menschen, die schon immer etwas nicht können, so, wie sehen oder laufen oder sprechen. Das sagt mir meine Mama immer."
Daraufhin nickte Yoongi etwas, redete aber nicht weiter.
„Komm", sagte ich und nahm eine seiner Hände, stand auf und zog ihn leicht mit mir, „wir gehen in den Sandkasten und spielen etwas zusammen."
Yoongi ließ sich widerstandslos mitziehen und stolperte auf dem Weg zum Sandkasten, der sich im Garten des Kindergartens befand, immer und immer wieder, aber ich habe ihm immer wieder aufgeholfen und ihn weitergezogen.
Dann fingen wir an, im Sandkasten zu spielen.
Ich habe Yoongi oft geholfen, ihm zum Beispiel gewisse Förmchen gegeben oder ihm gesagt, dass der Kasten bald zu Ende ist, nicht, dass er sich stößt, aber sonst habe ich ihn einfach machen lassen und ich denke, das hat er sehr geschätzt.
Als der Tag im Kindergarten vorbei war und meine Mutter mich abholte, war ich immer noch bei Yoongi.
In dem Moment, in dem meine Mutter mich am Arm genommen und aus dem Kindergarten geführt hat, habe ich eine Berührung an meinem Arm gespürt.
Es war das erste Mal, dass Yoongi mich von sich aus angefasst hatte und ich drehte mich sofort um, um zu wissen, wieso er das getan hatte.
„Ich heiße Min Yoongi", sagte er und sah in meine Richtung, diesmal weniger ein Starren, mehr ein freundlicher, neugieriger aber trotzdem leerer Blick, „und du?"
„Park Jimin."
Und seitdem waren wir beste Freunde.Urplötzlich werde ich von meinem Handy aus meinen Erinnerungen gerissen.
Eine neue Nachricht!
Hastig ziehe ich mein Handy hervor, in der Hoffnung, es sei eine Nachricht von Yoongi, allerdings werde ich deshalb enttäuscht.
Es war nur Jungkook.
„Nur".
Jedenfalls werde ich durch den Fakt, dass es nicht Yoongi war, so entmutigt, dass ich die Nachricht fast nicht gelesen hätte, schlussendlich tue ich es aber zum Glück trotzdem.Jungkookie
Kann bei Yoongi in
der Wohnung ein
Hund leben?
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Masked Dancer (KookMin/JiKook)
Fanfiction"Was ist hier los?" - "Jungkook hat sich verkauft." --- Jungkooks Leben ist vergleichsmäßig schön. Er hat gute Noten in der Schule, lebt mit seinem besten Freund zusammen und choreografiert für ihn sogar den Großteil seiner Tänze, denn sein Mitbewoh...