Kapitel 39

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Yoongi POV

Kerzengerade sitze ich auf dem Sofa und starre in Richtung des Fernsehers.
Holly sitzt jetzt ebenfalls nervös auf meinem Schoß und rutscht darauf herum.
Der kleine Hund ist wirklich sehr sensibel, was sich für mich als enormer Vorteil herausstellt, denn sonst könnte ich nicht so problemlos mit ihm auskommen.

„Ich kann es zwar nicht sehen, aber zuhören werde ich trotzdem", beschließe ich und Holly stößt ein kurzes Bellen aus, so, als hätte er mich verstanden, denn sonst ist er sehr still.
Entschlossen beuge ich mich nach vorne und höre weiter zu, was im Fernsehen gesagt wird.

Jungkook POV

Jimin ist da.
Das habe ich verstanden, obwohl mein Gehirn immer noch wie in Watte gelegt ist.

Er hat mich gefragt, ob ich gehen werde, aber ich habe nur mit dem Kopf geschüttelt.
Ich werde nicht gehen, wegen meiner Mutter.
Meine Mutter.

Wieso habe ich mich eigentlich so lange gegen meine Eltern gestellt?
Sie wollen doch nur das Beste für mich.
Und nach dem Auftritt soll ich noch bleiben, wieso weiß ich nicht, aber ich würde lieber nach Hause gehen, zu Hoseok.
Und zu ihm.

Jimin spricht mich wieder an, aber ich kann nicht verstehen, was er sagt, weil ich einfach kein guter Lippenleser bin.
Wieso höre ich manchmal gut und manchmal schlecht?
Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen zusammen und schüttle den Kopf.
„Ich verstehe dich nicht", flüstere ich, während Jimin weiterredet, der dann aprubt stoppt und mich fast schon verzweifelt anschaut.

Auf einmal spüre ich eine Hand auf meiner Schulter, eine Hand, die ich komischerweise sofort als Taehyungs Hand erkenne.
Mit einem fragenden Gesichtsausdruck verrenke ich mir halb den Kopf und schaue ihm ins Gesicht.

Hoseok POV

Ich mache mir wirklich Sorgen um Jungkook.
Er wirkt so verwirrt, so, als wäre sein Gehirn nicht mehr fähig, irgendetwas aufzunehmen.

Ich weiß nicht einmal wirklich, wieso, aber plötzlich gehe ich auf Jimin zu, ziehe ihn auf die Füße und einige Schritte von Jungkook weg.
Der Kleine wirkt vollkommen verstört, panisch und verzweifelt.
„Wieso ist er so?", fragt er und hat anscheinend schon längst wieder vergessen, was Taehyung gesagt hat, „und wieso kümmert es mich so sehr?"

„Das hast du doch gehört, oder warst du zu sehr auf sein Gesicht fokussiert?
Und wieso es dich kümmert, hast du doch selbst schon oft genug zugegeben, oder nicht?
Mensch, Jimin, denk doch nach!
Wir alle wissen, dass Jungkook hier so gut wie alles ist, aber nicht gut aufgehoben, aber wir müssen das einfach hinter uns bringen, verstanden?"

Er nickt zwar, aber ob er das wirklich verstanden hat, weiß ich nicht, er wirkt so abwesend.
Kaum ist klar, dass ich nicht mehr weiter reden werde, dreht er den Kopf zurück zu Jungkook, der Taehyung anschaut wie seinen Anker im Leben.

Sofort sehe ich etwas in seinen Augen aufblitzen, was mich trotz der Situation zum grinsen bringt:
Eifersucht.

Obwohl Jungkook offensichtlich irgendwelche Substanzen intus hat, wird Jimin, der Jimin, der immer abgestritten hat, auf Jungs stehen zu können, eifersüchtig.
Jetzt richte auch ich meine Aufmerksamkeit wieder auf das, was sich da zwischen den beiden Tänzern abspielt.

„Jungkook", sagt Taehyung möglichst laut und deutlich, „wir müssen bald raus, bist du bereit?"
Der Jüngere schien ihn verstanden zu haben, allerdings kommt er nicht zum antworten, weil vorher eine mir leider sehr bekannte Person den Backstage-Bereich betritt:
Jungkooks Mutter.

„Schatz, wie wäre es, wenn du etwas trinkst, bevor du raus gehst?", fragt sie und ignoriert uns alle komplett.
Fast schon wie ein Verdurstender schnappt Jungkook sich das Glas und trinkt es in einem Zug aus.
Als er es zurück auf den Tisch stellt, kann man kleine weiße Rückstände unten im Glas sehen, so, als wären dort drinnen Tabletten aufgelöst worden, die sich noch nicht ganz zersetzt haben.

Erst jetzt richtet seine Mutter ihre Aufmerksamkeit auf uns, mustert Jimin und mich abwertend und tut so, als ob sie mich nicht kennen würde, indem sie sagt:
„Es tut mir sehr leid, aber ich denke, Sie haben sich verlaufen.
Die Vorstellung beginnt in wenigen Minuten, keine Sorge, aber bitte verlassen Sie jetzt den Backstage-Bereich."

Mit einem lieblichen, offensichtlich aufgesetzten Lächeln schiebt sie Jimin und mich mit jeweils einer Hand nach außen.

In der letzten Sekunde hören wir noch, wie Jungkook mit einem kläglichen „Jimin" nach dem Kleineren ruft und ich muss Jimin fast schon umarmen, damit er nicht einfach zurück in den Backstage-Bereich stürmt.

So stehen wir beide jetzt also in der vollkommen überfüllten obersten Etage des Insomnias, wo die große Bühne schon in einem leichten Licht erhellt ist.

„Oh mein Gott", höre ich Jimin nur flüstern, „was ist hier nur los?"

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Kurze Pause bis zum 5.6. ^^

Masked Dancer (KookMin/JiKook)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt