4. Kalkulation

140 20 25
                                    

Beth ging die Straße entlang und wusste nicht, ob sie den größten Fehler ihres Leben begehen würde, oder endlich Frieden finden würde.
Die Außentemperatur war ziemlich niedrig, um nicht zu sagen es war bitterlich kalt. So wie Harrys Herz.
Beth lachte in sich hinein, da sie auf diese auf das Klima bezogene Metapher stolz war. Ihr Humor war schon immer herausragend, so empfand sie ihn zumindest.
Ihre Hände zitterten, nicht nur wegen der soeben besprochenen Kälte, sie zitterten auch vor Aufregung.
Sie bog in eine Seitenstraße ein und kam ihrer Destination somit wieder einen Schritt näher. Sie hob den Kopf und sah die Person, welche ihr aus ihrem Leid helfen sollte.

Lächelnd ging Beth auf sie zu.

„Hallo, Celine. Schön, dass du gekommen bist. Du kannst dir nicht vorstellen, wie dankbar ich dir für deine Hilfe bin.", begrüßte sie ihr Gegenüber.

„Hallo, Beth. Du musst mir nicht danken, immerhin wollen wir alle dasselbe - Harry das Handwerk legen.", lachte Celine boshaft.

„Lass uns in ein Café gehen und den Plan zu Ende schmieden."

Mit diesen Worten setzten sich die beiden Damen in Bewegung und um keine unangenehme Stille aufkommen zu lassen unterhielten sie sich über Belanglosigkeiten, denn beide waren der Meinung, dass Harrys Fehlverhalten war ein zu brisantes Thema, um es in solch einer Situation zu besprechen.

„Café d'Amoré, was für ein schöner Name!", kommentierte Beth die Namenwahl und zog die Einrichtung bestaunend ihren Mantel aus.

Doch lange konnte sie das Interieur nicht bestaunen, denn die Bedienung riss sie aus ihrer Trance mit der Absicht, die Bestellung aufzunehmen.

„Hallo, my Ladies. Was darf ich Ihnen zu trinken servieren?", raunte der südländisch wirkende Kellner mit seiner tiefen Stimme und warf Beth beinahe vollkommen aus der Bahn.

„Ich hätte gerne einen, wie sagt man so schön? Einen Latte Macchiato.", antwortete Beth keck, in der Hoffnung, der Kellner würde ihr souveränes Auftreten zu schätzen wissen.

Celine beäugte die Szene mit Missfallen und wartete ungeduldig darauf, dass Beth und der gutaussehende Kellner ihre erbärmlichen Flirtversuche einstellten und auch sie Ricardo, so hieß der gute Mann, ihr gewünschtes Getränk mitteilen konnte.

Kurze Zeit später war Ricardo mit der Fertigstellung der Heißgetränke beschäftigt und Harry konnte nun das tonangebende Thema sein.

„Beth, ich habe ihn schon genau da, wo ich ihn haben will. Er vertraut mir blind. Nun muss ich nur noch herausfinden, wie naiv er tatsächlich ist, denn ihm Tugenden als Aufmüpfigkeit unterzujubeln wird nicht einfach werden.", schilderte Celine die momentane Lage der Dinge.

Beth jedoch reagierte mit einer abwinkenden Bewegung auf Celines Zweifel: „Harry hat so viel Urteilsvermögen wie ein Schneebesen. Er ist beinahe so dumm wie sein Vater."

Beruhigt atmete Celine tief ein und wurde von einem übermotivierten Ricardo an der rechten Schulter angerempelt, der mit einem den Umständen entsprechend zu hohem Schritttempo durch das Café flitze. Mit einem breiten Lächeln stellte er den Damen ihre Kaffeespezialitäten auf den Tisch.

Nach weiteren 40 Minuten beglichen die beiden ihre soeben verursachten finanziellen Belastungen und als sie aufstehen wollten, entdeckte Beth einen kleinen Zettel unter ihrer Kaffeetasse. Es war Ricardos Rentenversicherungsnummer.

BABES I AM BACK.
Alter Schwede, ist das ein Mist, den ich da geschrieben hab. Aber ich hoffe, ich muss einfach wieder ins Schreiben reinkommen und das mit jedem neuen Kapitel besser wird.

I BIN SO SAUER Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt