8.

57 7 4
                                    

Der aufmüpfige Harry war nervös. Sein Blutdruck war erhöht, aus seinen Poren drang stinkender Schweiß. Beziehungsweise hätte dieser Schweiß gestunken, hätte Harry seine Schweißdrüsen nicht mit Deodorant versiegelt.

„Komm endlich rein!", schrie Celiné nach einer halben Stunde, da Harry noch immer nicht in das Hausinnere getreten war.

Er zuckte kurz zusammen, erschüttert von der Bestimmtheit, welche in Celiné's Tonfall mitschwang.

„Endlich. Jetzt komm her und setz dich mir gegenüber. Wir haben noch so einiges vor uns.", kommandierte sie in Oberfeldwebel-Manier.

Harry gehorchte. Celiné ging eng an ihm vorbei und stellte ihm ein Wasserglas vor die Nase. Langsam hob er seinen Kopf, denn eigentlich müsste hinter dieser Geste der Gastfreundlichkeit doch ein gemeiner Hinterhalt stecken. Seine Lehrmeisterin jedoch schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln!

„Pass auf, Harry. Du musst verstehen, dass meine Bösartigkeit nur durch psychische Manipulation erlangt werden kann. Du jedoch entwickelst dich in die komplett falsche Richtung! Du denkst, gemein sein ist der Schlüssel zum Erfolg, DOCH FALSCH GEDACHT!", brüllte sie ihn an und Harry schüttete sich einen Teil seines Wassers ins Gesicht, da er gerade etwas trank.

„Es geht darum, ein Alter Ego zu erschaffen. Die Menschen müssen dir zu Füßen liegen, sie müssen Dir blind vertrauen...", Celiné legte eine Kunstpause ein, um ihre Worte wirken zu lassen. „ABER DANN!", ihr Kopf drehte sich blitzschnell in Harrys Richtung, was Harrys Körperreflexe erneut zum Anlass nahmen, schnell zusammenzuzucken und wieder landete das Wasser in seinem Gesicht.

„Aber dann... schlägst du blitzschnell zu.", flüsterte sie und ihre Augen verkleinerten sich zu Schlitzen.

„Siehst du, was ich eben mit dir gemacht habe? Jedes Mal, wenn du dachtest, du wärst sicher, hast du von deinem Wasser genippt. Ich habe deine Verwundbarkeit ausgenutzt und dich bloßgestellt.", erklärte sie metaphorisch ihre Vorgehensweise.

Harry war beeindruckt. Er musste also gehorchen! In Hunderttausenden von Jahren wäre er nicht auf solch eine teuflisch geniale Taktik gekommen.

„Nun gut. Dann weißt du wenigstens, wovon ich rede. Ich gebe dir nun einige Aufgaben mit, die du zu erledigen hast, bis wir uns in einer Woche wieder sehen. Zu allererst sind fiese Seitenhiebe gegen deine Mitmenschen und allen voran deiner Mutter ab jetzt VERBOTEN!", Harry zuckte erneut zusammen und war unendlich froh darüber, keine Flüssigkeit in seinem Gesicht zu spüren, denn sein Glas war bereits leer.

„Des Weiteren wirst du den Mädchen in der Schule über die Woche verteilt insgesamt 5 Komplimente machen.", Celiné schaute in eindringlich an und Harry wagte es nicht, Blickkontakt aufzunehmen.

„Das reicht für diese Woche. Jetzt geh.", waren Celiné's letzte Worte an ihn.

„Okay.", Harry stand auf und machte sich auf einen gedankenschweren Nach-Hause-Weg.

I BIN SO SAUER Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt