Kapitel 17 - Welcome to the Friendzone

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Nun saß ich zuhause und starrte ins Nichts. Ich dachte an nichts und ich fühlte nichts, ich war einfach wie eine Hülle.

So konnte das nicht weitergehen!

Aber was sollte ich machen?

Mir fiel nichts ein.

Es klingelte und genervt ging ich zur Tür. Als ich sie öffnete, weiteten sich meine Augen vor Schreck.

"Luke?"

Er lächelte leicht, aber kein überhebliches, freches Grinsen wie sonst, sondern ein schuldbewusstes.

"Darf ich reinkommen?"

Unschlüssig stand ich da. Sollte ich ihn reinlassen? Einerseits wollte ich hören was er mir zu sagen hatte und andererseits fühlte ich mich nun noch schlechter.

Ihr kennt doch den Spruch:

Nichts ist härter als neben einer Person zu stehen und zu wissen das sie niemals einem gehören wird.

Oder so ähnlich.

Ich nickte nur resigniert und machte ihm Platz. Wir gingen in mein Zimmer.

"Was willst du hier?", fragte ich ruppig.

"Du hast nicht auf meine SMS geantwortet.", sagte er nur.

"Na und? Ist das so wichtig?"

Er sah mir in die Augen. "Ja."

Ich schluckte. Das war unfair. Seine Augen fesselten mich und blockierten mein Denkvermögen.

"Ich wollte das nur mit dir klären.", sagte er zögernd. "Tut mir Leid, das ich dir Jenny verschwiegen habe."

Ich verschränkte meine Arme. "Aha."

Er blickte mich entschuldigend an. "Du musst nur wissen, ich bin kein Beziehungstyp. Ich habe jede Woche ne andere und Jenny war ne Ausnahme, aber ich sah sie irgendwie nicht als Freundin. Sie hat mir nichts bedeutet. Keine hat mir je was bedeutet."

"Das passt doch.", erwiderte ich kühl. "Du hast kein Herz. Dafür spielst du mit denen die eins haben."

Traurig sah er weg. "Wenn du es so aussprichst klingt das fies."

Ich wurde wütend. "Das IST auch fies! Du bist ein Arschloch, so einfach."

Er nickte. "Ich weiß, ich geb es zu. Ich behandle euch Mädchen wie Dreck. Aber es war nie meine Absicht dich zu verletzen. Bei allen anderen war mir das bisher egal, aber wiegesagt bei dir ist das anders."

"Was heißt das?", fragte ich ruhig.

Er zuckte verzweifelt seine Schultern. "Ich weiß es nicht. Das ist alles...so neu für mich. Verstehst du das?"

Widerwillig nickte ich. Mir ging es selber ja nicht anders.

Er fuhr fort: "Aber du fesselst mich. Ich habe das Gefühl dich zu brauchen. Ich will bei dir sein wann immer ich die Möglichkeit habe. Oh man, das klingt doch total verrückt."

Ich lächelte. "Ja ein wenig."

Er grinste nun ebenfalls. "Wie in so einem schlechten Liebesfilm. Dabei weiß ich doch gar nicht was mit mir los ist."

"Ich auch nicht.", gab ich zu. "Mir geht es ähnlich."

"Auf jeden Fall wollte ich, das du weißt, das ich dich nie verletzen wollte.", murmelte er leise.

Ich nickte. "Okay. Ich glaube dir."

Erleichtert atmete er auf. "Echt? Wow, das ist gut. Dann lass uns erstmal Freunde bleiben. Bis wir wissen was los ist..."

"Okay, abgemacht. Dann sind wir jetzt Freunde auf Zeit.", lächelte ich und er grinste.

Aber innerlich war ich total verwirrt. Machte das überhaupt alles Sinn?

"Ich geh dann wieder.", sagte er und ging zur Tür. Ich folgte ihm bis ich vor ihm stand.

Es lag eine komische Spannung in der Luft.

"Nadann...Man sieht sich.", sagte er und boxte mir leicht gegen den Arm. "Kumpel hähä."

"Bis dann, dikka?", sagte ich gezwungen.

Und machte die Tür hinter ihm zu.

Okay. Dann waren wir also Freunde.

Warum auch nicht?

Und alles in meinem Kopf schrie:

Welcome to the Friendzone. You just got friendzoned!

Fühlte sich komisch an.

Bad Boys do it betterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt