Kapitel 39 - Das Geheimnis

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"Soll ich dich ins Krankenhaus fahren?", durchbrach Luke die Stille als wir in seinem Auto saßen.

Ich schüttelte den Kopf. "Nein."

Überrascht sah er mich an. "Amy, deine beste Freundin wurde gerade überfahren und du willst nicht zu ihr?!"

"Sie versteht das.", flüsterte ich nur und versuchte meine Tränen zurückzuhalten.

Ärgerlich trommelten seine Finger aufs Lenkrad. "Warum besuchst du sie nicht?"

"Weil ich nicht kann."

"Du kannst."

"Nein, kann ich nicht!", schrie ich und Tränen flossen über mein Gesicht. "Ich kann sie nicht verletzt sehen. Das verkrafte ich nicht!"

Er schwieg und fuhr weiter.

"Fahr mich einfach nur nachhause.", schniefte ich.

"Okay.", erwiderte er nur.

Ein paar Minuten später hielt er vor meinem Haus. Er drehte sich zu mir und streichelte mir über die Wange.

"Alles wird wieder gut.", murmelte er. "Wir werden Ben noch drankriegen."

Mit leerem Blick sah ich ihn an. "Ben ist mein geringstes Problem.", sagte ich und stieg aus.

Ich hörte wie er meinen Namen rief, aber ich ignorierte ihn und lief in mein Haus, direkt in mein Zimmer.

Dort legte ich mich aufs Bett und starrte ins Nichts.

Der Vorfall mit Elisa ließ Erinnerungen in mir hochkommen.

Erinnerungen, die ich glaubte schon längst verdrängt zu haben.

Erinnerungen die mich verzweifeln ließen.

Erinnerungen, bei denen mein Herz sich vor Schmerz zusammenkrümmte.

Die mich an den einen bestimmten Tag in meiner Vergangenheit erinnerten.

Einen Tag, der mein Leben für immer verändert hatte.

Flashback:

"Du kommst doch und guckst mir zu, oder?", fragte sie mich nervös.

Ich nickte beruhigend. "Na klar. Du weißt, dass ich immer dasein und dir zugucken werde."

Sie lächelte. "Und ich bei dir. Ich werde immer für dich dasein."

Tränen stiegen in mir hoch als ich daran dachte. Wie nahe wir uns doch standen. Bis zu diesem einen Tag...

"Du wirst sie alle vom Hocker hauen.", versprach ich ihr. "Du hast solange trainert..."

Sie nickte zögernd und setzte sich ihren Reithelm drauf. "Ich hab das beste Pferd."

"Das hast du!", lächelte ich.

Ich wusste das sie Angst hatte. Dieses Springturnier war ihr wirklich wichtig. Und es war ziemlich schwierig. Nur die besten der besten würden gewinnen.

Aber ich glaubte an sie.

"Viel Glück.", wünschte ich ihr und sie nickte dankbar. Dann ging sie zu Sterling, ihrem Pferd.

Es war schmerzhaft zurück zudenken. Es war schon drei Jahre her und trotzdem war es immer wieder schwer das zu durchleben. Aber das würde es vermutlich immer sein.

Schwer.

Ich ging ins Gästezimmer, wo unser Klavier stand. Wie lange hatte ich nicht mehr gespielt...

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