Kapitel 7 - ohne Hoffnung

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In den Kerkern redete ich etwas mit dem blutigen Barron und hörte mir seine Geschichten an, obwohl ich sie schon auswendig kannte. Kurz bevor die Schüler ankommen, begab ich mich in meinen Schlafsaal und summte eines meiner alten Lieblingslieder. „Noch immer eine Sängerin wie früher." Lächelte Dumbledore und erschrocken drehte ich mich zu ihm um. „Ich wollte dich nicht erschrecken, aber ich konnte nicht widerstehen, deinem schönen Gesang zu lauschen." Machte er mir ein Kompliment und setzte sich auf mein Bett. „Wie ich gehört habe, hat sich bei dir einiges verändert. Du hast dich von deinem Freund getrennt und den Bund aufgelöst. Hast die Weasley-Zwillinge kennengelernt und mit einen von ihnen auch die Nacht verbracht. Und Voldemort versprach dir die Freiheit, wenn der Krieg vorbei ist. Aber ich bezweifle, dass du nach dem Kampf, mit dieser Welt abschließen kannst. Draco wird so oder so die Wahrheit erfahren und seine Erinnerungen wieder zurück bekommen. Du wirst ihm einiges erklären müssen, vorausgesetzt du überlebst den Krieg. Hätte der Pfahl vor den Ferien, dein Herz erwischt, dann wärst du jetzt schon tot. Du musst vorsichtiger sein, es gibt viele, die gegen dich sind, obwohl sie eigentlich auf der gleichen Seite stehen wie du. Und was Draco angeht, stoß ihn nicht aus deinem Leben, nur, weil du ihn beschützen willst." Bevor Dumbledore weitersprechen konnte, unterbrach ich ihn „Ich muss mich aber von ihm fernhalten. Ich habe ihn schon einmal gebissen, weil ich die Kontrolle verloren habe, das will ich nicht wieder riskieren. Ich verletzte ihn, auch wenn ich es nicht will. Wenn ich mich von ihm fernhalte, verletzte ich ihn. Wenn ich in seiner Nähe bin, verletze ich ihn ebenfalls. Er hätte mich niemals wiedersehen dürfen, dann würde ihm dieses Leid erspart bleiben." Redete ich mich in Rasche „Aber Jasmin, ihm geht es genau gleich. Er kennt das Risiko, wenn er in deiner Nähe ist und er weiß auch, dass er dich damals verletzt hat, als er dich abgewiesen hat. Er ist sich dessen wohl bewusst, aber du siehst das nicht, weil du in ihm noch immer den kleinen Jungen von damals siehst. Aber er ist 16 und kein kleines Baby mehr. Er kann auf sich selbst aufpassen und sich verteidigen." Sprach Dumbledore aufgebracht „Aber er kann sich nicht gegen mich verteidigen, das können nicht einmal Auroren." Schrie ich „Gegen einen Vampir kann sich niemand verteidigen. Viele haben versucht dich nach Azkaban zu schicken, aber jeder der es versucht hat, ist tot. Vampire töten, das liegt in ihrer Natur und es ist nicht deine Schuld." Schrie nun auch Dumbledore mich an „Jasmin, seit du ein Vampir bist, hasst du dich und dein Wesen mehr als alles andere. Ich erinnere dich nur ungern daran, aber ich will nicht, dass es wieder so weit kommt, dass du dich selbstverletzt." Meinte er nun etwas ruhiger „Dieses Thema hatten wir schon." Sagte ich stur und mied dabei Dumbledores Blick. „Ich weiß, aber ich werde die nächsten Ferien nicht mehr erleben und dann kann ich dich nicht mehr auf den rechten Weg zurückbringen. Dann musst du es selbst schaffen, aber dafür musst du aufhören, dich selbst so zu hassen und zu verabscheuen!" trichterte er mir ein „Sie haben ja recht, aber das ist schwerer als gesagt. Bis jetzt hat nur Kol es geschafft, dass ich mich für eine kurze Zeit nicht mehr selbstverurteile." Gestand ich „Dann hör auf Draco wegzustoßen, er wird dir helfen können, deine inneren Dämonen zu besiegen. Oder sonst wenden dich an Fred Weasley, ihr habt euch in der Winkelgasse so gut verstanden. Du musst Nähe und Liebe zulassen, auch wenn es weh tun könnte!" sagte er streng und zeigte beim letzten Satz auf mein Herz „Ich habe Kol geliebt und tue es immer noch, aber ich musste ihn gehen lassen, weil er nicht hierher gehört!" schrie ich nun wieder „Da hat er auch recht, aber die Zauber-Welt ist ein Teil von dir, du bist mit ihr groß geworden. Kol kannte diese Welt nicht und gehört hier auch nicht her, aber du schon. Du denkst, dass du diese Welt hinter dir lassen musst, um glücklich zu sein, aber da irrst du dich! Du wirst nicht glücklich, wenn du deine Vergangenheit hinter dir lässt. Du musst sie akzeptieren und sie nicht als Fehler sehen!" fuhr er aufgebracht fort „Aber ich will nicht mehr zu dieser Welt gehören! Sie bringt mir nur Leid und Kummer!" schrie ich und sackte zu Boden. „Ich will einfach wie ein normaler Vampir leben. Ich will wieder ein Mensch sein und kein verfluchtes Leben führen. Meine Seele ist verdammt und wäre ich damals nicht nachts in den Wald gelaufen, hätte ich wie jede andere Hexe normal sterben und Frieden finden können." Weinte ich „Sie wissen nicht wie es ist, wenn die eigene Seele zu ewiger Dunkelheit verdammt ist." Murmelte ich „Dann lass endlich Licht in dein Leben." Sprach Dumbledore nun etwas ruhiger. „Verdammt nochmal, das habe ich doch schon so oft versucht, aber nie hat sich was geändert. Nicht einmal sie können mich aus dieser Dunkelheit retten, niemand kann das." Schrie ich weiter „Du wirst nicht aufgeben, das lasse ich nicht zu." Sagte er streng „Dann haben sie schon versagt, ich habe schon längst aufgegeben." Flüsterte ich und blickte auf meine zitternden Hände. Mit einem seufzen meinte Dumbledore dann „Wenn sie sich selbst bereits aufgegeben haben, dann kann ihnen wirklich keiner mehr helfen." Und ließ mich allein in meinem Schlafsaal zurück. Erst jetzt bemerkte ich den Herzschlag vor meiner Tür, er kam immer näher, bis Draco langsam durch die Tür schritt und mich heulend am Boden sah. „Ich habe alles gehört, Dumbledore hat die Tür einen Spalt offen gelassen." Erklärte er schnell und hockte sich vor mich hin. „Ich glaube nicht, dass du verdammt bist." Sagte er leise und legte seine Hand auf meine angewinkelten Knie. „Versuch erst gar nicht mir das einzureden, das wäre reine Zeitverschwendung. Außerdem habe ich schon längst aufgegeben, ich warte nur noch auf meinen Tod und bis der Eintritt dauert es noch ein paar Jahrhunderte." Murmelte ich „Sag so etwas nicht. Auch wenn du dich selbst schon aufgegeben hast, ich werde dich nicht so schnell aufgeben." Versicherte er mir liebevoll „Das wird dein Tod sein Draco. Jeder der das gesagt hat, ist durch mich gestorben." Sagte ich und wischte die Tränen weg. „Das ist mir egal, ich werde dich nicht im Stich lassen." Versprach er wieder „Verstehst du es denn nicht? Irgendwann werde wieder die Kontrolle verlieren und dann wird keiner in der Nähe sein, um dir zu helfen. Und wenn ich dich töten würde, dann hätte ich den Deal gebrochen, den ich mit deinen Eltern gemacht habe. Du würdest nie erfahren, warum ich deine Erinnerungen manipulieren musste." Schrie ich außer mir vor Wut und Trauer. „Du hast was?" schrie nun auch Draco fassungslos „Das glaub ich nicht, du hast meine Erinnerungen manipuliert?" schrie er und stampfte aus dem Zimmer. „Vor wenigen Minuten hast du mir versprochen, mich nicht im Stich zu lassen. Aber du hast mich nach nicht einmal 5 Minuten allein gelassen." Murmelte ich, im Wissen, dass mich keiner hört. Zitternd stand ich auf und suchte im Schrank nach meinem Umhang. Nach ein paar Minuten fand ich ihn und legte ihn mir um. Ich schlich mich aus dem Schloss, die Kapuze verdeckte mein verheultes Gesicht und man sah nicht, dass ich geweint hatte. Mit schnellen Schritten lief ich zum verbotenen Wald und von dort aus immer tiefer hinein. Normalerweise spürte ich keine Kälte, aber mir war eiskalt, ich fror und zitterte am ganzen Körper. Mir kam es so vor, als würde ich im Kreis gehen und passend zu meiner Stimmung, fing es an zu schneien, und das im Februar. Irgendwann in der Nacht, brach ich dann zusammen. Der Durst nach Blut machte mir zu schaffen, zu lange hatte ich schon keines mehr getrunken. Seit Tagen war ich kurz davor auszutrocknen und jetzt lag ich hier, mitten im verbotenen Wald, ohne Blut. Ich hatte kein Gefühl mehr in meinen Beinen und dieses Gefühl breitete sich immer weiter aus. Dann wurde mir schwarz vor Augen, ich war ausgetrocknet. Meine Haut war grau und Adern standen hervor und ich war in einem traumlosen Schlaf gefangen, das einzige, was ich spürte, war der Blutdurst. Hier würde mich so schnell keiner finden und selbst wenn, derjenige würde denken, ich sei tot. Man würde mich einfach liegen lassen, mit etwas Glück, trifft irgendwann ein herabbrechender Ast mein Herz und erlöst mich aus dieser Qual. Das war der Moment, indem sogar der kleinste Funken Hoffnung für mich erlosch und ich endgültig aufgab.


Glaubt ihr, dass es noch Hoffnung für sie gibt?

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