14. Kapitel

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Summer:

Nachdem ich mit Kiera bei der Schulärztin gewesen war, ging ich wie jede brave Schülerin zum Unterricht. Auf dem Weg musste ich grübeln, Nathan schien Kiera zu mögen, ok, wer mochte sie denn nicht? Aber war das echt oder schauspielerte er? Ich wollte Kiera natürlich nicht von irgendwas abhalten, aber ernsthaft? Das war Nathan! Die Brut der Dämonen! .... Nagut, jetzt hatte ich übertrieben. Aber er konnte schwarzes Eis machen und wer weiß was noch.

Naja, egal, das war im Moment wirklich nicht mein Problem. Ich gelangte in den Klassenraum und ließ mich auf meinen Stuhl fallen. Als aber Mr Sprenkel hereinkam, fiel mir eigentlich erst auf, dass heute ja Samstag war. "Liebe Klasse, vielleicht habt ihr euch gefragt, warum an einem Samstag Unterricht stattfindet. Falls ihr es noch nicht wusstet, ist heute Weltmusiktag, weshalb die Schule beschlossen hat, dass alle Klassen ein Projekt machen werden." Ich setzte mich gerade hin und hörte zu. Wir sollten erst in Partnerarbeit ein Plakat gestalten, zum Thema 'Was bedeutet Musik für mich', dann würden wir darüber diskutieren und schließlich kurz vor dem Mittagessen im Chor das Lied singen,  das die Zwölftklässler im Laufe des Vormittags komponierten. Am Ende würde dann als Ergebnis das Lied - Intrumente und Gesang - aufgenommen von allen Schülern der Schule herauskommen.

Kiera hätte das alles bestimmt total Spaß gemacht, aber naja, ein freier Vormittag war auch nett. Ich arbeitete mit Molly zusammen und wir machten ein ziemlich kreatives Plakat. An der Diskussion beteiligte sich fast jeder, das Thema war einfach ansprechend. Und dann kam es zum erwarteten, aber auch gefürchteten Teil: die Aufnahme des Liedes. Wir machten uns gemeinsam auf zu den Musikräumen, wo wir auch eine Art Studio hatten. Nicht professionell aber ziemlich gut. Jeder bekam ein Notenblatt in die Hand gedrückt und wir gingen es erst zusammen durch, bevor wir anfingen ein paar Probeversuche  zu machen. Zum Glück war das Lied nicht so besonders schwer zu singen, das würde ich hinbekommen. Erstaunlicherweise konnten einige in der Klasse gar nicht schlecht singen und so klappte es gut, weshalb wir die Aufnahme schnell hinter uns hatten und früher fertig waren. "Ich bin stolz auf euch, ihr habt super mitgemacht!", lobte uns Mr. Sprenkel am Ende noch. Wir nickten und sagten, dass es uns sehr gefallen hatte und eilten hinaus, um die freie Zeit, die wir nun zusätzlich hatten, zu nutzen.

Ich machte mich auf zu unserem Zimmer, vielleicht war Kiera ja dort. Aber als ich um die nächste Ecke ging, verwarf ich meinen Plan, als ich Liam sah. Er lehnte an der Wand und vor ihm hampelte Valerie herum. Meine Intuition sagte mir, dass ich mich hinter der Ecke ducken und die Situation beobachten sollte. Deshalb tat ich es. "Also...", meinte diese kleine Hexe gedehnt und spielte mit einer Haarsträhne, "gehst du eigentlich zum Herstball?" Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, eine Mischung aus Unbehagen, schlechtem Gewissen und Verlegenheit. Valerie schien das nicht zu bemerken oder sie ignorierte es, während sie ungeduldig den Kopf schief legte. "Ähm...", Liam schien weder zu wissen, was er sagen, noch, wo er hinschauen sollte. Da fiel sein Blick in meine Richtung - nicht so zufällig sondern direkt, ich machte mich noch kleiner, also er konnte mich theoretisch nicht sehen, ich ihn aber noch. Er runzelte kurz die Stirn und dann lächelte er. "Liam?" Er wandte den Blick wieder zu Valerie. "Ja , ich wollte hingehen." Sie nickte: "Und weißt du auch schon mit wem?" "Nein..." "Nun", sie schaute ihm tief in die Augen - dieses Biest!, "dann sollest du dir vielleicht mal überlegen, mit wem du gehen willst." Ein letztes Lächeln und sie stakste davon.

Schnell stand ich auf, drehte mich um und wollte davongehen, da spürte ich eine Hand an meinem Arm. "Hey." "Liam!" "Summer?" Sollte ich ihm sagen, dass ich das Gespräch gerade belauscht hatte? Nein, oder doch? "Du hast Valerie und mich gehört, oder?" Leugnen war zwecklos. "Ja, naja.. könnte sein?" Ich lächelte schuldbewusst. "Macht nichts, war ja nichts wichtiges.." Das erstaunte mich: "Ehrlich? Es ist dir egal?" "Ja, irgendwie schon", er zuckte mit den Schultern. "Und der Ball, ist der dir auch egal?", fragte ich fast herausfordernd. "Nein, aber ich hatte das Gefühl, dass Valerie von mir erwartet, dass ich mit ihr hingehe..." Das Gefühl? Das GEFÜHL?! Ja, das glaubte ich aber auch! "Ja, das kann sein...", erwiderte ich ausweichend, "sie würde garantiert ja sagen." "Das kann sein, aber ich glaube..." Mein Herz begann schneller zu schlagen. Würde er? Würde er? "ich meinte... Willst du mit mir zum Herbstball gehen?" Er würde! Wahrscheinlich strahlte ich jetzt wie ein Honigkuchenpferd, was garantiert bescheuert aussah. "Na klar!" "Puh!", sagte Liam erleichtert, "ich hatte schon Angst, du würdest nicht wollen." "Aber immer doch!", grinste ich, umarmte ihn kurz und ließ ihn dann zurück, um Kiera, Lend und vielleicht noch anderen Leuten, die es interessierte, davon zu erzählen.

Midnight Academy - Spiel mit dem SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt