Tja, was soll ich sagen, heute war ich irgendwie im Schreinfieber. Deswegen kommt auch gleich das neue Kapitel:)
Wirklich ich saß heute nur vor dem Computer und habe getippt, so ein Lauf hatte ich schon lange nicht mehr🙃😝🤷♀️Also, viel Spaß beim lesen:'D
Kapitel 21 - Alles In Schwarz
Lillys Sicht
Entnervt quetschte ich mich an der Zwergin vorbei, die immer noch empört mit zwei riesigen Ohrringen herumwedelte, und knallte die Tür hinter mir zu.
„Auf Dauer halte ich das nicht aus", knurrte ich wütend. Ich hatte mich erneut einer 'Verschönerung' stellen müssen...und nicht nur das!
Ich hatte heute schon vieles über mich ergehen lassen und dabei war das Schönheitsprogramm nur der abschließende Gipfel des ganzen gewesen. Dass heute ein schwieriger Tag für alle war verstand ich ja, immerhin war heute die Beerdigung. Der Tag, vor dem sich das ganze Geschlecht Durin gefürchtet hatte...doch so langsam brannten mir die Nerven durch.
Der Tag hatte schon früh begonnen und gleich nach dem Aufstehen hatte ich mich erst um Thorins Gemütsverfassung gekümmert, bevor er vollkommen ausgerastet war. Ich hatte seine Schimpftirade über mich ergehen lassen. Immerhin war es besser, er fand das Ventil für seinen Stress und seinen Kummer bei mir und drehte nicht vor versammelter Mannschaft durch. Also hatte ich ihm zugehört, wie er gegen alles und jeden – mich eingeschlossen – gewettert hatte.
Eine. Geschlagene. Stunde.
Anschließend war er aus unseren Gemächern gedampft, um sich die Vorbereitungen der Zeremonie anzusehen.
Fast zeitgleich war dann aber mein Verschönerungsprogramm hereingeschneit. Anscheinend hatte Dis befohlen, dass ich mich jetzt gleich den Qualen dieser Prozedur hingeben musste. Da ich wusste, dass das Haus Durin heute sowieso empfindlich war – was natürlich vollkommen verständlich war – hatte ich mich ausnahmsweise nicht beschwert und alles stumm ertragen.
Als ich endlich fertig war kam die die königliche Hoheit höchstpersönlich herein, um mich zu betrachten. Dis lief ein paar Mal um mich herum und erklärte dann allen, dass meine Haltung erbärmlich sei, und ob man vielleicht meine groteske Gestalt durch das engere Schnüren des Korsetts anpassen konnte.
Ihr könnt mir alle glauben, wenn ich sage, dass es nicht mehr viel gebraucht hätte, bis ich ihr den Kopf abgerissen hätte.
Das Endresultat war jedoch, dass ich nun kaum mehr atmen konnte, ich aber dampfte wie ein Wasserkocher.
Anschließend wurde ich noch von ihr darin unterrichtet, wie ich mich zu benehmen hatte und zu gehen, zu sprechen und zu gestikulieren. Anschließend meinte sie, dass es vielleicht doch besser sei, wenn ich gar nicht erst erscheinen würde.
Ich wusste nicht ob sie es tat, weil sie, ebenso wie Thorin, heute ein Ventil brauchte, oder ob sie mich gerne erniedrigte. Egal was es war, es verlangte mir die ganze Selbstbeherrschung ab, die ich irgendwie erübrigen konnte. Und ich schwöre bei Gott, wäre heute nicht diese verdammte Beerdigung, dann wäre ich ihr an die Kehle gegangen.
Doch als ich endlich gedacht hatte, dass sie mich aus ihren Krallen entließ, hatte sie die Dienstmädchen erneut gerufen und gesagt, „ich müsste noch einmal überarbeitet werden"
Lange Rede, kurzer Sinn, ich war nervlich am Ende und dabei hatte der Tag noch nicht einmal richtig angefangen. Ich war müde, bekam aufgrund des Korsetts nur schwer Luft und außerdem rief das aufdringliche Parfüme, das mir aufgezwungen worden war, bei mir eine leichte Übelkeit hervor.
Frustriert stapfte ich durch die Flure und hielt auf Sarahs Zimmer zu. Heute würde ich es ihr und Kíli zu liebe noch einmal versuchen sie aus ihrem Delirium zu holen. Ich wusste, dass wenn sie irgendwann wieder zu geistiger Gesundheit zurückfand, sie ihre Entscheidung nicht zu seiner Beerdigung zu gehen, bereuen würde.
Ohne anzuklopfen platzte ich durch die Tür öffnete meinen Mund und stand vor einem neuen Problem. Was sollte ich sagen? Monate langes gutes zureden hatte nichts gebracht, was also konnte ich noch sagen oder tun?
„Ich stell dir jetzt ein Ultimatum", sagte ich barsch und sah in die Ecke, in der das kleine Häufchen ihrer Gestalt kauerte. „Und ich bin ziemlich gereizt und dezent überfordert mit der ganzen Situation, also verzeih mir meine Wortwahl", ich holte tief Luft. „Lass dich nicht so gehen und beweg deinen Arsch, damit du hier drin nicht vollkommen eingehst. Richte dich auf und geh zu Kílis Beerdigung, erweise ihm anständig die letzte Ehre, denn du ehrst ihn nicht, wenn du als stinkender, kriechender Haufen irgendwann an seinem Grab auftauchst"
Ich hatte nicht erwartet, dass trotz dessen, dass ich hier so herumschrie – die Worte taten mir leid, kaum dass sie meinen Mund verlassen hatten – eine Reaktion kommen würde. Umso mehr war ich überrascht, als eine Regung durch ihren Körper fuhr.
„Wann?"
Perplex starrte ich sie an. Das war das erste Mal seit dem Krieg, dass sie gesprochen hatte. Das erste Mal überhaupt, dass sie reagiert hatte.
„Ich, ähm...", räusperte ich mich verwirrt. „In der Dämmerung gibt es einen Totenmarsch zu ehren der gefallenen Krieger. Kílis Beisetzung erfolgt unmittelbar danach in der Gruft der Königsfamilie"
Sarah reagierte nicht und fast hatte ich gedacht, dass sie wieder zurück in ihr altes Muster gefallen war, doch dann richtete sie sich auf. Ich hörte ihre leisen, schlurfenden Schritte auf dem weichen Teppichboden in Richtung Tür gehen. Schnell setzte ihr nach. Ich sah ihre schemenhafte Gestalt vor der Tür zögern. Ihre zierliche Gestalt zitterte, doch dann streckte sie entschlossen die Hand aus und zog die Türe auf.
Als sie nach draußen ins Licht trat, hätte ich fast geschrien. Ihre Figur war nicht schlank oder zierlich, sie war mager, unterernährt und sah einfach nur noch grauenvoll aus. Ihre Schulterknochen standen wie Zacken hervor, die Wangen waren eingefallen und von einer unnatürlichen Blässe überzogen. Das magere Gesicht ließ ihren Schädel riesig im Gegensatz zum Rest des Körpers wirken und auch ihre großen, eingefallenen Augen wirkten nur noch größer als so schon. Begleitet von Gestank und Schmutz stand sie mitten im Flur und wirkte so klein und zerbrechlich...so gebrochen. Ich schlug mir die Hand vor den Mund und spürte wie Schuldgefühle und Scham schwer auf mir lasteten. Schnell nahm ich mir meinen Umhang ab und legte ihn ihr über die Schultern.
„Komm", murmelte ich sanft. „Wir gehen zu mir ins Gemach und ich werde veranlassen, dass du baden kannst, etwas zu essen hast und frische Kleidung bekommst"
Sarah ließ sich wieder nicht anmerken, dass sie mich gehört hatte, sondern blieb mit hängendem Kopf stehen, stierte durch ihre verzottelten Haare zu Boden und sagte nichts.
Vorsichtig streckte ich meine Hand aus und berührte sie leicht an der Schulter. Sie zuckte zusammen, doch sie entzog sich meiner Berührung nicht. Ich sah das als gutes Zeichen und tat langsam noch einen Schritt auf sie zu. Ich schluckte und hoffte nun keine falsche Bewegung zu tun. Ich fühlte mich wie jemand, der auf ein scheues Tier zuging. Schließlich hatte ich es geschafft ihr einen Arm umzulegen und führte sie nun sanft die Gänge entlang. Auf halben Weg spürte ich, wie ihre Schritte langsamer wurden. Besorgt sah ich sie an und erkannte, dass ihr der Schweiß auf der Stirn stand. In Gedanken schimpfte ich mit mir selbst. Sie hatte seit Wochen nur noch das wenigste gegessen, wie sollte sie auch genügend Kraft aufbringen. Ich legte ihr meinen Arm fester um die Schulter um sie zu stützen und gab einer Wache ein Zeichen.
„Bringt mir Thorins Rollstuhl"
Der Wachmann musterte erst mich und dann mit unverhohlenem Abscheu Sarah, die immer noch ohne Reaktion an meiner Schulter hing.
„Nun macht schon", fuhr ich ihn an und sah wütend zu, wie sich der Wachmann nun endlich in Bewegung setzte.
Sarah hustete heißer, ehe sie den Blick leicht anhob. „Du riechst grauenhaft", sagte sie mit dünner Stimme. Perplex starrte ich sie in, bis ich begriff, dass sie einen Spaß gemacht hatte. Das war so absurd, dass ich nur gekünstelt schmunzeln konnte.
„Ich hasse es auch", murrte ich und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie verunsichert ich war. Ich musste versuchen ihr eine gewisse Sicherheit zu geben.
Es dauerte Ewigkeiten bis der Wachmann wieder auftauchte, doch er hatte Thorins Rollstuhl dabei. Erleichtert setzte ich Sarah behutsam hinein und wickelte ihr den schwarzen Umhang noch ein wenig fester um die dürren Schultern.
Erneut wandte ich mich an den Wachmann. „Geht und sagt Mia und Sam Bescheid. Sie sollen zu meinem Quartier kommen"
„Mia und Sam?"
„Die beiden Elben", knurrte ich.
„Und wann?"
War der eigentlich schwer von Begriff, oder tat dieser Zwerg das mit Absicht. „Unverzüglich", bellte ich gereizt. Der Zwerg sah mich erschrocken an und entfernte sich zügig.
Ich seufzte erleichtert und begann den Rollstuhl durch die Flure zu schieben. Gott sei Dank lag Sarahs Zimmer auf der gleichen Ebene wie die Gemächer, die ich bewohnte, so dass keine Treppen den Weg erschwerten.
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Eine Reise Durch Mittelerde
FanfictionDie Schlacht ist vorüber, aber das Leben im Berg geht weiter. Die Zwerge haben viel Arbeit damit den Berg wieder bewohnbar zu machen. Auch Bard baut mit einem Anteil des Schatzes Thal wieder auf, die Elben ziehen sich in ihr Reich zurück und der Fri...