Kapitel 1: Provokation pur.

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-"Tiki Taki, Spanish mami, she a hot tamale."-

"Junge, das Einzige, was ich von dir verlange, ist nur ein einziges Mal ein Video mit ihr für deinen Kanal zu machen!", rief Nico mir hinterher, als ich genervt vom Aufnahmeraum in die Küche ging. "Vergiss das Bruder, du weißt, dass wir uns nicht leiden können, also warum sollte ich auch nur eine Sekunde freiwillig mit ihr alleine in einem Raum verbringen?", antwortete ich gereizt. "Marci bringt dir Klicks verdammt! Außerdem wäre das eine Möglichkeit, dass ihr euch endlich mal aussprecht. Ich versteh sowieso nicht, warum ihr euch so dermaßen hasst.", versuchte er auf mich einzureden. Ich atmete einmal tief durch, um nicht vollkommen auszurasten. "Marci", wenn ich diesen Spitznamen schon hörte. Die beiden waren wie Pech und Schwefel, auch dank Nicos Freundin, so hatten sie sich auch überhaupt kennengelernt, und er wäre für beide durch's Feuer gegangen, das war so sicher, wie das Amen in der Kirche. "Lazo, ich brauche keine Klicks und die traut sich einmal hierher, wenn ihr nicht da seid, dann kann sie was erleben!", sagte ich streng und nahm mir eine Flasche Cola aus dem Kühlschrank. "Was hat sie dir eigentlich jemals getan?", wollte Nico wissen. "Alter, sie ist nervig, weiß immer alles besser, hat ein loses Mundwerk und denkt sie könnte jeden Kerl um den Finger wickeln, nur weil sie krasse Kurven hat, aber nicht mit mir!", gab ich ihm laut als Antwort. "Das denkst du nur, weil du sie nicht wirklich kennst, Sascha.", sagte er darauf. Na super! Er nahm sie mal wieder in Schutz. Wenn er gewusst hätte, wie sie manchmal zu mir war, wenn wir alleine waren, hätte er sicher nicht mehr so gut von ihr gedacht. "Komm schon! Nur ein einziges Video, danach brauchst du nichts mehr mit ihr aufnehmen.", redete er auf mich ein. Ich hatte nicht die Nerven, noch weiter mit ihm zu diskutieren, also schloss ich die Augen und fing langsam an zu nicken. "Aber nur, wenn sie sich benimmt, mich mein Ding machen lässt und danach sofort wieder geht!", stellte ich Bedingungen auf. "Das bekomm ich hin! Richtig nice!", rief er vor Freude aus.

Zwei Tage später saß ich in meinem Aufnahmeraum vor der Kamera, Marcella neben mir, sie war genauso begeistert davon wie ich und sagte meist nur dann etwas, wenn sie es auch sollte, ansonsten lächelte sie häufig in die Kamera und tat genau das, was sie immer tat, gut aussehen. Ihre bloße Anwesenheit brachte mich die ganze Zeit aus dem Konzept. Ich versprach mich immer wieder, stotterte bei fast jedem Wort und ich verlor den Faden und das tat ich ungefähr nie und wenn doch, konnte ich es oft überspielen. Nach der Aufnahme packte sie ihre Sachen quälend langsam zusammen. "Mach ich dich nervös, Sascha?", hörte ich hinter mir. Sollte ich ehrlich sein? Sie machte mich nervös, aber nicht auf eine gute Art und Weise, sondern auf eine ziemlich unangenehme. "Nein.", sagte ich knapp. Marcella kam auf mich zu. Ich fand es ziemlich schwer, ihr nicht auf den Ausschnitt zu starren, den sie trug. Keine Frage, sie wusste, wie sie mit Männern umgehen musste, denn die Art und Weise, wie sie mit ihren Haaren spielte, vernebelte mir den Verstand. Ich wich zurück, bis ich meine Fensterbank im Rücken spürte. "Du bist ständig rausgekommen, du schwitzt und du hast gerade Angst vor mir.", flüsterte, als sie direkt vor mir stand. Es dauerte einige Sekunden, bis ich wieder klar denken konnte. Als ich mich wieder gefangen hatte, versteifte ich mein Gesicht wieder und starrte sie emotionslos an. "Das einzige Gefühl, das du mich je fühlen lassen wirst, ist purer Hass! Deine Spielchen wirken bei mir nicht und ich würde dich nicht einmal mit Schutzanzug anfassen.", erwiderte ich sauer. Sie trieb mich schon wieder in den Wahnsinn. Marcella lachte einmal laut auf, drehte sich um, schnappte sich ihre Tasche und verschwand dann aus meinem Haus. Ich war völlig verwirrt und dankte mir innerlich, dass ich nicht schwach geworden war. Ihre Spielchen wirkten bei jedem Mann und das war ich nunmal, also war ich auch nicht immun dagegen, aber ich gab eben nicht so einfach nach, wie manch anderer. Sofort schnappte ich mir mein Handy und beschwerte mich bei Nico. "Lass dich nicht so provozieren, du Spast!", lachte er am anderen Ende der Leitung. "Nein, was soll die Scheiße! Ich will nichts von der und sie soll sich echt verpissen!", antwortete ich wütend. "Sascha, sie weiß, dass sie dich auf die Palme bringt, egal, was sie tut, und das nutzt sie aus. Würdest du nicht immer gleich so an die Decke gehen, würde es ihr keinen Spaß mehr machen.", lachte Nico nun noch lauter. Er fand es anscheinend äußerst amüsant, dass sie mich absichtlich wütend machte, immer und immer wieder.

Später lag ich auf meinem Bett und scrollte durch mein Instagram, als ich von Tim in einem Kommentar markiert wurde. Neugierig klickte ich auf das Bild und es war eins von Marcella. Warum konnte ich ihr nicht einmal entfliehen, wenn sie körperlich nicht anwesend war? Das Bild zeigte sie, vor ihrem Spiegel kniend, sie streckte frech die Zunge raus und trug das gleiche Outfit, das sie auch bei unserem Dreh getragen hatte. Tims Kommentar lautete:"@saschahellinger 🤤". Genervt legte ich mein Handy wieder zur Seite, ich wusste, dass die Kommentare explodieren würden. Ich hatte mich bewusst dazu entschieden, ihr weder zu folgen, noch Bilder von ihr zu liken, auch wenn ich das bei manchen wirklich gerne getan hätte. Als ob der Kommentar nicht schon genug gewesen wäre, wurde ich förmlich mit Nachrichten bombardiert. Wer auch immer den Nerv hatte, mich jetzt mit belanglosen Dingen zuzutexten, war unglaublich mutig. Es war Peter, der mir jetzt immer wieder Bilder schickte. Screenshots von Kommentaren und auch Bilder von ihr.

Pietro 🇮🇹

Ich an deiner Stelle hätte sie schon längst flachgelegt, ich meine damn, schau dir diesen Körper an. 🔥

Junge, geh mir nicht auf den Sack. Ist eben nicht mein Typ.

Am Arsch, du findest sie genauso scharf wie wir alle!

Wenn sie nicht sprechen könnte, wäre sie um einiges heißer.

Danach kam keine Antwort mehr, er schickte mir aber weiterhin Bilder von ihr im Bikini. Sie waren alle von ihrem Profil. Ich war genervt, nun schaffte sie es auch, mich in den Wahnsinn zu treiben, selbst wenn sie nicht direkt mit mir kommunizierte. Das schlimmste war aber, dass er Recht hatte. Seit diesem Tag wusste ich, dass es hart sein würde, ihr zu widerstehen.

Soltera. (UnsympathischTV)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt