Kapitel 5: Mamacita.

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-"Wir stehen vor meiner Tür und du gehst hoch wie Dynamit. Ja, sie regt mich manchmal auf!"-

Zwei Wochen später. Mittlerweile nannte mich Marcella auch vor der Kamera Cariño und es regte mich auf. Ich war aggressiv, wann immer sie mit uns drehte und sie brachte nun so häufig auf die Palme, dass ich ständig gestresst war. Die Jungs wollten an diesem Tag nach dem Dreh noch etwas bei mir im Keller trinken und ratet, wer auch dabei sein sollte. Eigentlich hatte ich keine Lust, aber ich dachte mir, dass ich nur genug trinken musste, um sie ertragen zu können. Sie war mit dem Auto da, konnte also nichts trinken, was sie ein wenig erträglicher machte. Nach etwa drei Stunden waren wir alle schon gut angeheitert, abgesehen von ihr, und lachten über alle möglichen Dinge, die normalerweise nicht lustig gewesen wären. Nico und Tim öffneten mittlerweile die zweite Flasche Wodka, während Marcella uns amüsiert beobachtete und brav ihren Kirschsaft trank. Dadurch dass wir alle im Keller rauchten, war es ziemlich stickig, weswegen ich beschloss, draußen eine rauchen zu gehen. "Ich geh eine rauchen, kommt wer mit?", fragte ich in die Runde. Keiner rührte sich, außer sie. Na toll! Ich konnte auch keine fünf Minuten meine Ruhe haben. "Bruder warte, ich glaub wir gehen dann erstmal.", rief uns Tim hinterher. Die konnten mich jetzt nicht alleine mit ihr lassen. "Jo, wird schon spät und ich wollte noch zu Bella.", kam es dann von Nico, der sich ebenfalls erhoben hatte. Vor der Tür verabschiedeten sich die Jungs und dann stand ich alleine mit ihr in unserer Einfahrt. Keiner von uns beiden sagte etwas und ich genoss diese Stille. Irgendwie genoss ich sogar ihre Anwesenheit auf eine Schräge Art und Weise, aber das lag einzig und allein daran, dass ich angetrunken war und immer genau dann die Nähe zu jemandem suchte. "Hast du kurz Feuer, Cariño?", durchbrach ihre Stimme die Stille. "Hör auf mich so zu nennen!", entgegnete ich, ohne auch nur Anstalten zu machen, ihr mein Feuer zu geben. "Dann hör du auf mich Hoe, Bitch, Hure oder Nutte zu nennen!", erwiderte sie fest. Ich wusste ganz genau, dass die Situation gleich wieder im Streit enden würde. "Ach komm, du hurst schon ein bisschen rum.", neckte ich sie und lächelte sie dabei zuckersüß an. Das war ihr wunder Punkt, sie hasste es, wenn man ihr unterstellte, sie würde mit jedem ins Bett steigen. Ich konnte sehen, wie sich ihr Gesichtsausdruck von gelangweilt zu stinksauer änderte. Zunächst beleidigte sie mich auf Deutsch, als mich das aber komplett kalt ließ, fing sie an, auf Spanisch zu fluchen. In diesem Moment veränderte sich etwas in mir. Ich verstand zwar kein einziges Wort, abgesehen von den Beleidigungen, die sie mir schonmal an den Kopf geworfen hatte, aber ich fand es verdammt heiß. Ihre deutschen Wutanfälle waren schon laut gewesen, doch das war nichts im Vergleich zu den spanischen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich sie noch nie Spanisch sprechen hören. Ihre Stimme hörte sich anders an, auf einmal sexy und verführerisch, obwohl sie mich wahrscheinlich gerade fertig machte. Marcella wurde immer lauter und da ich nicht wollte, dass unsere Nachbarn wieder die Polizei riefen, musste ich sie irgendwie dazu bringen, ihre Klappe zu halten. Zunächst versuchte ich sie mit Worten zu beruhigen, als das nichts brachte und sie nur noch lauter wurde, musste ich mir etwas anderes einfallen lassen. Sie sprach so unglaublich schnell und fuchtelte wie wild mit ihren Händen herum. Während ich überlegte, wie ich sie zum Schweigen bringen konnte, verlor ich mich im Klang ihrer Stimme. Es gab nur eine Möglichkeit, sie davon abzuhalten, die ganze Nachbarschaft zusammen zu schreien. In einem Moment, in dem sie ihre Arme nach oben hob, nahm ich ihr Gesicht in meine Hände, und presste, so schnell ich konnte, meine Lippen auf die ihren. Immerhin war sie nun still. Als ich mich von ihr löste, starrte sie mich an, als hätte sie gerade einen Geist gesehen. Ehrlich gesagt dachte ich, sie würde mir eine pfeffern, doch sie stand einfach nur da und starrte mich geschockt an. Gott, ihre Lippen sahen so gut aus und ich konnte nicht anders, als eben Geschehene zu wiederholen. Schnell nahm ich ihr Gesicht wieder in meine Hände und beugte mich zu ihr hinunter. Dieses Mal erwiderte sie und nun war ich mir endgültig sicher, dass ich meinen Verstand verloren hatte.

Ich wollte aufhören, mich von ihr losreißen und mich am liebsten drei Tage lang unter die Dusche stellen, aber egal wie sehr ich es versuchte, es ging nicht. Marcella küsste viel zu gut und ich wollte mehr, viel mehr. Die Küsse waren mittlerweile nicht mehr so harmlos, sie waren zu Zungenküssen geworden und jedes Mal, wenn sich unsere Zungen berührten, musste ich mich wirklich beherrschen. Ihre Hände fuhren mir mittlerweile durch die kurzen Haare, während meine zu ihrer Hüfte gewandert waren. Nach einer Weile lösten wir uns von einander, um Luft zu holen. Ich war immer noch verwirrt und erschrocken, dass das gerade wirklich passiert war und ihr schien es genauso zu gehen, denn sie fasste sich an den Kopf und trat ein bisschen zurück. "Warum hast du das gemacht?", fragte sie verwirrt. "Ich.. ich weiß es nicht.", antwortete ich und musste dabei ein wenig lachen. "Ich werd meine Tasche holen und gehen.", informierte sie mich, bevor sie an mir vorbei ins Haus ging. Das konnte sie jetzt sowas von vergessen. Mich erst heiß machen und dann stehen lassen, bestimmt nicht. Ich folgte ihr in den Keller, wo sie gerade alles in ihre Tasche packte. Marcella wollte an mir vorbei, um wieder nach oben zu gehen, aber ich stellte mich ihr in den Weg. "War's so schlimm, dass du jetzt abhauen musst?", fragte ich amüsiert. "Nein, ich äh... Das... Wir hätten das nicht tun sollen.", stammelte sie vor sich hin. Ich glaubte nicht, was da gerade passierte. Anscheinend hatte ich den Spieß umgedreht, nun machte ich sie nervös. "Mach ich dich nervös, Marcella?", fragte ich sie genauso frech, wie sie mich nur einige Wochen zuvor. "Nein.", antwortete sie genauso knapp, wie ich damals. Ich ging auf sie zu und sie wich zurück, bis sie nicht mehr weitergehen konnte, weil der Raum zu Ende war. "Du stotterst, du schwitzt und du hast gerade Angst vor mir.", flüsterte ich ihr zu, als ich direkt vor ihr stand. Meine eine Hand war links neben ihr an der Wand abgestützt, die andere auf der rechten Seite, sie war gefangen. Sie kostete von ihrer eigenen Medizin und mir gefiel, dass ich sie in diesem Moment unter Kontrolle hatte. Meine Lippen waren nur noch wenige Millimeter von ihren entfernt. Marcella atmete schwer und im Gegensatz zu mir damals, schien ich sie nun so aus der Fassung gebracht zu haben, dass es ihr die Sprache verschlagen hatte. Sie sah mich mit ihren Rehaugen an. Ich nahm ihr Kinn zwischen zwei meiner Finger und zog es etwas nach oben, um sie besser küssen zu können. Nun hatten wir unsere Knutscherei also vom Vorgarten in meine Bar verlegt und trotzdem reichte mir das nicht. Ich wollte sie nackt in meinem Bett haben und wenn ich dafür jemanden töten hätte müssen. Wie von selbst wanderte eine meiner beiden Hände zu ihrem Hintern. Ein leises Stöhnen ihrerseits ließ mich in den Kuss hinein lächeln.

Ich hatte es irgendwie geschafft, sie von der Bar in mein Zimmer zu tragen, ohne den Kuss dabei einmal zu unterbrechen. Nachdem ich Marcella auf meinem Bett abgesetzt hatte, zog ich mir sofort mein Shirt aus und stützte mich dann über ihr ab. Gierig griff sie nach meinem Gürtel, während ich mich an ihrem Hals zu schaffen machte. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie einen Knutschfleck haben würde, wenn ich damit fertig war. Wenn die Jung wüssten, was hier gerade abging, hätte Nico mich geköpft, Peter hätte ein freudiges "Na endlich!" von sich gegeben und die anderen beiden hätten wohlmöglich applaudiert. Als meine Hose ihren Weg auf den Boden gefunden hatte, öffnete ich den Reißverschluss ihres Oberteils, unter dem sie wohlgemerkt nichts anhatte. Ich hatte sie immer damit aufgezogen, dass sie viel Push-Up tragen würde, aber nach dieser Nacht hielt ich in dieser Hinsicht meine Klappe. Langsam wanderte ich mit meinen Lippen von ihrem Hals über ihre Brust bis zum Bund ihrer Hose. Ihre Hände vergruben sich in meinen Haaren, als ich diese öffnete und sie ihr über die Beine streifte, danach küsste ich sie wieder auf den Mund und legte mich mit meinem vollen Gewicht auf sie. Erneut verteilte ich Küsse auf ihrem Hals. Ihre Finger krallten sich in meinen Rücken, als ich ihre Schwachstelle gefunden hatte.

Nackt und völlig aus der Puste lagen wir neben einander in meinem Bett. Sie war verdammt müde, genauso wie ich, weswegen ich ihr anbot einfach zu bleiben. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht, machte ich das Licht aus. Danach legte ich mich auf den Rücken und spielte das Geschehene noch einmal vor meinem inneren Auge ab. Kurz bevor ich einschlief, spürte ich, wie sich Marcella an mich kuschelte und in diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich sie nie wirklich gehasst hatte.

Soltera. (UnsympathischTV)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt