Es war schon der nächste Tag. Ich war diesmal früh auf den Beinen, doch ich hatte unbeschreibliche Unterleibschmerzen.
Jap. Ich hatte meine Tage.
„Aber Quinn?! Warum nimmt du nicht einfach Anti-Hormon Pillen oder so?"
Ja ja, das fragt ihr euch bestimmt. Nein, ich nehme keine Pillen oder so'n Scheiß. Warum sollte ich mich so krass verändern und mich gegen die Gesetze des weiblichen Körpers stellen? Reicht es nicht schon, dass ich mich komplett wie ein Junge zeige und es mir sogar fast jeder glaubt?
Aber würde es eigentlich für immer so sein? Ich meine, dass ich mich wie ein Junge verhalte.
Werde ich denn je meine wahre Liebe finden? Würde mich denn ein Junge genau so akzeptieren, wie ich bin? Würde mich denn jemand je haben wollen?
Das waren eigentlich fast jeden Tag meine Gedanken. Aber ich hatte Interessanteres zu tun, als mich hinzuknien, meine Hände zusammenzukleben und Gott um einen Freund anzubetteln.
Aber egal, es geht ja nicht um mich. Also doch, eigentlich schon, aber im Moment nicht ganz.
Heute, in wenigen Stunden würden Jays Eltern kommen und wir waren alle irgendwie gespannt, obwohl es gar nicht mal unsere Sache war.
[...]
Wir alle saßen in der Hofpause zusammen, bis dann die Eltern von den Zwillingen am Tor auftauchten und den Hof betraten.
Jay biss sich auf die Unterlippe.
Dann stand er langsam auf.„Soll ich mit dir kommen?" fragte Jacob.
Jay schüttelte nur verneinend seinen Kopf.
Danach verschwand er auch schon.
Jacob ging ihm trotzdem nach und ich auch. Die anderen blieben da, wo sie waren.
Als wir vor dem Büro standen, belauschten wir sie.
Mr. Johnson kam schnell zur Sache und beschwerte sich. Er laberte davon, dass Jay angeblich radikal gehandelt hat, obwohl es nicht mal seine Sache war und dann noch auf die Idee kam, unangebrachte Sachen zu sagen und so ein Müll.
„Ich verstehe das nicht. Jay ist nicht der einzige, der Schuld ist. Ich habe doch auch mit ihnen gekämpft und geschrien habe ich auch." flüsterte Jacob und schüttelte seinen Kopf, während er sein Ohr gegen die Tür des Büros drückte.
Sie hielten noch ein langes Gespräch, doch von Jay war nichts zu hören. Nach einer kurzen Weile hörten wir Schritte. Schnell rannten Jacob und ich weg.
Wir beide versteckten uns irgendwie und beobachteten sie noch unauffällig.
Mr. Johnson öffnete die Tür und ließ alle drei raus.
„Danke, dass ihr gekommen seid." sagte er. Dann verabschiedeten sie sich noch und schließlich machte er die Tür hinter ihnen zu.
„Was soll das Jay?" fragte seine Mutter mit einer monotonen Stimme und machte ein zorniges Gesicht. Sie war sehr fein angezogen. Die Eltern der Twins sahen ziemlich reich aus.
Alle drei liefen langsam durch den leeren Schulgang und diskutierten.
„Warum kannst du dich nicht einfach auf die Schule, auf deine Noten konzentrieren und es einfach sein lassen, deine Zeit mit so einem Schwachsinn zu vergeuden?!" sagte sein Vater laut. Er sah auch zornig aus und haute leicht auf sein Hinterkopf.
„Aber Papa, hör mir zu-"
„Es gibt nichts zu sagen!" rief er und sagte dann schnell und wütend irgendwas was auf Koreanisch.
Ich verstand leider nichts.
Jays Vater wurde immer lauter. Er sagte viele Sachen auf Koreanisch und ich wusste nicht, was.
An Jays Gesichtsausdruck erkannte man aber, dass er sauer und traurig war.
„Jacob? Was sagt er?" flüsterte ich ihm zu.
Er konzentrierte sich sehr auf deren Gespräch.
„Warte mal..." antwortete er leise.
Diesmal rief Jay auch etwas auf Koreanisch und das einzige, was ich in diesem Satz verstanden hatte, war Jacob.
Ich sah Jacob an. Er machte ein trauriges Gesicht.
Jay rannte weinend weg.
„Ich werde nicht mit ihnen reden, bis sie sich bei ihm entschuldigt haben." sagte er und ging auch weg. Ich folgte ihm einfach.
Auf dem Hof fragte ich ihn, worüber sie gesprochen hatten.
„Mein Vater fragte ihn, warum er nicht einfach gut in der Schule sein kann wie ich, warum er nicht einfach anständig und bescheiden sein kann wie, warum er einfach nicht genau so sein kann wie ich."
„Und was hat Jay gesagt?" fragte ich.
„Er hat gesagt, dass er nicht so sein kann, weil er nicht ich ist, sondern Jay. Und er hat Recht. Auch wenn ich vielleicht bessere Noten als Jay habe, sollten unsere Eltern aufhören, ihn ständig mit mir zu vergleichen. Er ist Jay und ich bin Jacob. Er muss nicht so interessiert oder erfolgreich in der Schule sein. Er hat ein langes Leben vor sich und vielleicht will er auch nicht studieren oder so."
Ich nickte. Ich war irgendwie traurig. Ich hatte Jay noch nie zuvor so ernst und sauer gesehen. Ich wusste nicht, dass ein Idiot wie Jay auch Probleme hatte, die er ausblendete.
[...]
Jacobs Sicht:
Erst nachdem wir Fertig mit dem Unterricht waren, redete ich mit meinem Bruder. Ich wollte ihn nämlich für's Erste in Ruhe lassen. Unsere ganze Squad wusste von der Sache, aber jeder ließ ihn für den Anfang allein.
Als wir beide in unserem Zimmer waren, sprach ich ihn darauf an.
„Ich habe alles gehört, Jay. Es tut mir Leid. Ich will auch nicht, dass sie uns miteinander vergleichen."
Er ging langsam zur Wand, drückte seine Stirn dagegen und gab ihr ganz leichte Faustschläge.
„Du kannst nichts dafür, dass du besser bist als ich."
„Das stimmt doch gar nicht. Vielleicht habe ich bessere Noten, aber das heißt nicht, dass ich besser bin."
„Ach ja? Also haben sich Mama und Papa alles nur ausgedacht?"
„Nein, aber ich weiß genau, dass sie sich irren." antwortete ich.
„Falls ich irgendwann nicht mehr da bin, werden sie endlich aufhören müssen, uns zu vergleichen. Dann haben wir vielleicht beide unsere Ruhe." sagte er leise und verzweifelt und drückte seinen Kopf immer noch gegen die Wand, während er seine Arme hängen ließ.
Ich umarmte ihn von hinten, einfach, um ihn zu trösten.
„Ich werde mit ihnen reden." sagte ich.
Er drehte sich langsam um.
„Komm, weine nicht mehr. Früher hast du immer mich ausgelacht, jetzt tust du es selber." sagte ich lächelnd.
Er lachte leicht, während ich seine Tränen wegwischte.
Ich würde mich lieber gegen meine Eltern stellen, als ihn zu verlassen oder unterdrücken zu lassen.
__________________________________
Bisschen zu viel geschrieben ooops.
DU LIEST GERADE
❀ the only girl in the boys-squad| 내 인생의 이야기
HumorQuinn ist ein Mädchen, das nicht so aufgewachsen ist, wie gewöhnliche Mädels. Sie ist, wegen ihrem Vater (als einziger Elternteil), wie ein Junge aufgewachsen und hat nicht einmal in ihrem Leben einen Rock getragen oder lange Haare gehabt. Irgendwa...